Eines Morgens erwacht Gregor Samsa, nach einer Nacht voller unruhiger Träume. Oh Schreck: Er hat den Wecker überhört. Zum ersten Mal seit fünf Jahren wird er zu spät zur Arbeit kommen. Dabei war für diesen Tag eine weitere Geschäftsreise geplant, er ist nämlich Tuchverkäufer. Obwohl er seinen Beruf eigentlich hasst, beunruhigt ihn das mögliche Zuspätkommen dennoch sehr, denn seine Familie – er, Vater, Mutter, Schwester – sind von seinem Einkommen abhängig, zumindest seit der Vater mit seinem Geschäft pleite ging. Er ist nun der Versorger.
Aber in diesem Moment gibt es erstmal dringlichere Probleme: Er ist über Nacht zu einem Insekt, zu einem überdimensionalen Käfer mutiert. Zumindest äußerlich, denn sein geistiger Zustand ist offenbar noch wie eh und je.
Dumme Sache, denkt sich Gregor, aber das wird schon wieder. Vermutlich, so glaubt er, bildet er sich die ganze Sache mit dem Käfer-sein sowieso nur ein. Einmal drüber schlafen, dann ist wieder alles in Ordnung.
Seine Familie teilt seine Sorglosigkeit in dem Moment nicht. Teils vorsichtig, teils aggressiv klopfen sie an Gregors Zimmertür und wollen wissen, wieso er nicht aufsteht. Sie wollen ja schließlich auch nicht, dass er gefeuert wird. Das Geld soll er brav weiter nach Hause bringen.
Auch der Prokurist, sein Vorgesetzter, ist bereits eingetroffen, empört über die unangekündigte Verspätung. Will sich sein braver Arbeitnehmer da vielleicht versteckt einen Tag frei nehmen? Gregor hat nicht selbst zu denken, er hat zu funktionieren!
Unterwürfig versucht der Vater den Prokuristen zu beruhigen. Auch Gregor selbst ist bemüht, sich rufend zu entschuldigen. Als Käfer ist das aber nicht so einfach und daher kommen bei seinem Vorgesetzten nur merkwürdige, tierische Laute an. Schließlich kommt Gregor aus seinem Zimmer heraus. Daraufhin fällt die Mutter in Ohnmacht und der Prokurist flieht. Nur der Vater ergreift die Initiative.
Aufgeregt strengt sich dieser an, ihn mit einem Stock wieder ins Zimmer zurückzudrängen – und das obwohl er sich selbst immer alt, kränklich und schwach darstellt. Trotzdem fällt ihm die körperliche Anstrengung des Schlagens offenbar nicht sehr schwer. Aber hat ja auch was: Mal ordentlich draufkloppen, das kann auch Spaß machen! Selbst als Gregor in der Tür stecken bleibt lässt er nicht nach. Eigentlich könnte er von der Doppeltür einfach die zweite Hälfte öffnen, dann käme Gregor ohne Probleme in sein Zimmer. Das ist dem Vater aber anscheinend zu umständlich. Stattdessen verpasst er ihm einfach einen starken Tritt, sodass sein Sohn, der Käfer, blutend durch die Tür gequetscht wird. Gregor beschwert sich nicht. In Gedanken dankt er seinem Vater sogar für die Hilfe. Dann wird hinter ihm die Tür zugeschlagen und er ist alleine in seinem Zimmer.
Gregors Eltern holen keine Hilfe. Sie sind offensichtlich nicht einmal sonderlich verwundert über seine Verwandlung. Vielmehr sind sie angeekelt und meiden ihn – vor allem sein Zimmer. Nur seine Schwester traut sich noch hinein. Sie bringt ihm sein Essen: Reste, verfaultes, ungenießbares. Um die Schwester nicht zu erschrecken verkriecht er sich meistens unter einem Sofa. Lang wären ihre Aufenthalte aber gewöhnlich nicht: Stets dreht sie langsam den Schlüssel zur Tür um, macht diese dann auf, stürzt herein und schnell wieder hinaus und schließt dann geschwind hinter sich zu. Gregor ist überzeugt davon, dass sie das ganze tut, um ihn nicht unnötig zu stören. Tatsächlich ist es offensichtlich, dass sich auch die Schwester vor ihm ekelt. Es dauert nicht lang, da legt er mit Mühe zusätzlich ein Tuch über das Sofa, sodass die Schwester ihn beim Hereinkommen nicht mehr sehen muss.
Die Situation in der Familie ändert sich mit der Zeit. Ursprünglich war Gregor derjenige, der das Geld ins Haus gebracht hat. Bei der Pleite des Vaters sind hohe Schulden entstanden, die Gregor bisher langsam abstottern musste. Damit hatte er sich abgefunden, auch wenn er seinen Job hasste. Eine Alternative blieb aber nicht. Der Vater war zu schwach zu arbeiten, die Mutter hatte nichts brauchbares gelernt und der Schwester hat man sowieso versucht, ein angenehmes, unbeschwertes Leben zu finanzieren. Mit dem Geld kam die Familie, die zusätzlich eine Bedienstete unterhielt, gerade so über die Runden, sodass auch zum Abbezahlen der Schulden kaum etwas übrig blieb.
Das war zumindest die offizielle Version. Nach Gregors Verwandlung sieht das ganze schon völlig anders aus. Plötzlich kommt heraus, dass die Familie durchaus über Ersparnisse verfügt. Gregor hat seinem Vater also mehr Geld überlassen, als dieser eigentlich brauchte und konnte dadurch weniger Schulden abbezahlen. Gregor ist darüber aber nicht wütend. Als er davon hört, ist er stattdessen erfreut über die Umsichtigkeit mit der der Vater gespart hat.
Auf einmal ändern sich auch die beruflichen Perspektiven der Familienmitglieder. Der Vater wirkt nun nicht mehr schwach und alt, sondern wieder lebendig wie früher. Hat er vielleicht seine Kränklichkeit nur
Aber in diesem Moment gibt es erstmal dringlichere Probleme: Er ist über Nacht zu einem Insekt, zu einem überdimensionalen Käfer mutiert. Zumindest äußerlich, denn sein geistiger Zustand ist offenbar noch wie eh und je.
Dumme Sache, denkt sich Gregor, aber das wird schon wieder. Vermutlich, so glaubt er, bildet er sich die ganze Sache mit dem Käfer-sein sowieso nur ein. Einmal drüber schlafen, dann ist wieder alles in Ordnung.
Seine Familie teilt seine Sorglosigkeit in dem Moment nicht. Teils vorsichtig, teils aggressiv klopfen sie an Gregors Zimmertür und wollen wissen, wieso er nicht aufsteht. Sie wollen ja schließlich auch nicht, dass er gefeuert wird. Das Geld soll er brav weiter nach Hause bringen.
Auch der Prokurist, sein Vorgesetzter, ist bereits eingetroffen, empört über die unangekündigte Verspätung. Will sich sein braver Arbeitnehmer da vielleicht versteckt einen Tag frei nehmen? Gregor hat nicht selbst zu denken, er hat zu funktionieren!
Unterwürfig versucht der Vater den Prokuristen zu beruhigen. Auch Gregor selbst ist bemüht, sich rufend zu entschuldigen. Als Käfer ist das aber nicht so einfach und daher kommen bei seinem Vorgesetzten nur merkwürdige, tierische Laute an. Schließlich kommt Gregor aus seinem Zimmer heraus. Daraufhin fällt die Mutter in Ohnmacht und der Prokurist flieht. Nur der Vater ergreift die Initiative.
Aufgeregt strengt sich dieser an, ihn mit einem Stock wieder ins Zimmer zurückzudrängen – und das obwohl er sich selbst immer alt, kränklich und schwach darstellt. Trotzdem fällt ihm die körperliche Anstrengung des Schlagens offenbar nicht sehr schwer. Aber hat ja auch was: Mal ordentlich draufkloppen, das kann auch Spaß machen! Selbst als Gregor in der Tür stecken bleibt lässt er nicht nach. Eigentlich könnte er von der Doppeltür einfach die zweite Hälfte öffnen, dann käme Gregor ohne Probleme in sein Zimmer. Das ist dem Vater aber anscheinend zu umständlich. Stattdessen verpasst er ihm einfach einen starken Tritt, sodass sein Sohn, der Käfer, blutend durch die Tür gequetscht wird. Gregor beschwert sich nicht. In Gedanken dankt er seinem Vater sogar für die Hilfe. Dann wird hinter ihm die Tür zugeschlagen und er ist alleine in seinem Zimmer.
Gregors Eltern holen keine Hilfe. Sie sind offensichtlich nicht einmal sonderlich verwundert über seine Verwandlung. Vielmehr sind sie angeekelt und meiden ihn – vor allem sein Zimmer. Nur seine Schwester traut sich noch hinein. Sie bringt ihm sein Essen: Reste, verfaultes, ungenießbares. Um die Schwester nicht zu erschrecken verkriecht er sich meistens unter einem Sofa. Lang wären ihre Aufenthalte aber gewöhnlich nicht: Stets dreht sie langsam den Schlüssel zur Tür um, macht diese dann auf, stürzt herein und schnell wieder hinaus und schließt dann geschwind hinter sich zu. Gregor ist überzeugt davon, dass sie das ganze tut, um ihn nicht unnötig zu stören. Tatsächlich ist es offensichtlich, dass sich auch die Schwester vor ihm ekelt. Es dauert nicht lang, da legt er mit Mühe zusätzlich ein Tuch über das Sofa, sodass die Schwester ihn beim Hereinkommen nicht mehr sehen muss.
Die Situation in der Familie ändert sich mit der Zeit. Ursprünglich war Gregor derjenige, der das Geld ins Haus gebracht hat. Bei der Pleite des Vaters sind hohe Schulden entstanden, die Gregor bisher langsam abstottern musste. Damit hatte er sich abgefunden, auch wenn er seinen Job hasste. Eine Alternative blieb aber nicht. Der Vater war zu schwach zu arbeiten, die Mutter hatte nichts brauchbares gelernt und der Schwester hat man sowieso versucht, ein angenehmes, unbeschwertes Leben zu finanzieren. Mit dem Geld kam die Familie, die zusätzlich eine Bedienstete unterhielt, gerade so über die Runden, sodass auch zum Abbezahlen der Schulden kaum etwas übrig blieb.
Das war zumindest die offizielle Version. Nach Gregors Verwandlung sieht das ganze schon völlig anders aus. Plötzlich kommt heraus, dass die Familie durchaus über Ersparnisse verfügt. Gregor hat seinem Vater also mehr Geld überlassen, als dieser eigentlich brauchte und konnte dadurch weniger Schulden abbezahlen. Gregor ist darüber aber nicht wütend. Als er davon hört, ist er stattdessen erfreut über die Umsichtigkeit mit der der Vater gespart hat.
Auf einmal ändern sich auch die beruflichen Perspektiven der Familienmitglieder. Der Vater wirkt nun nicht mehr schwach und alt, sondern wieder lebendig wie früher. Hat er vielleicht seine Kränklichkeit nur