1. Definition der Binomialverteilung
Stellen wir uns vor, dass wir ein Zufallsexperiment haben. Wir werden dieses Zufallsexperiment n mal wiederholen. Wir hoffen nun, dass ein ganz bestimmtes Ereignis eintritt — und zwar nicht beliebig oft, sondern exakt x mal (natürlich sollte x kleiner als n sein, sonst wird das schwierig...). Wir wissen zudem, dass das Ereignis mit einer Wahrscheinlichkeit p eintreten wird und dass sich diese Wahrscheinlichkeit nicht ändern wird, egal wie oft wir das Experiment wiederholen (so wie beim Münzwurf jede Seite immer die gleiche Wahrscheinlichkeit hat, egal wie oft man wirft). Wie hoch ist nun die Wahrscheinlichkeit, dass wir das Ereignis exakt besagte x mal erhalten werden?
Zusammengefasst: Wir haben n Wiederholungen. Das Ereignis tritt mit der Wahrscheinlichkeit p ein (welche sich nicht verändert). Wir wollen wissen, mit welcher Wahrscheinlichkeit es x mal eintreten wird.
Dies ist eine Situation in der die sogenannte Binomialverteilung angewendet werden kann. Ihre Formel lautet:
2. Beispiel
Angenommen wir haben eine Katze, die bald Jungtiere austragen wird. Wir schätzen die Zahl der Jungtiere auf voraussichtlich 8. Wir wissen zudem, dass jedes Jungtier mit einer Wahrscheinlichkeit von exakt 50% weiblich ist (und entsprechend umgekehrt mit 50%iger Wahrscheinlichkeit männlich).
Uns interessiert nun: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Wurf exakt 4 weibliche Kätzchen enthalten wird?
Lösung: Die Werte sind n=8 (da voraussichtlich acht Jungtiere), x=4 (da wir auf 4 weibliche Katzen testen) und p=0,5 (da weibliche und männliche Katzen beide eine Wahrscheinlichkeit von 50%) haben. In die Formel eingesetzt lautet das:
Berechnen wir zudem noch die Wahrscheinlichkeiten der anderen Verteilungen von männlichen und weiblichen Kätzchen:
Histogramm zu den erhaltenen Wahrscheinlichkeiten
3. Erwartungswert
Der Erwartungswert der Binomialverteilung ist simpel zu berechnen, er lautet schlicht:
Für das vorherige Katzenbeispiel (n=8, p=0,5) ist der Erwartungswert demnach:
Bei der Gelegenheit können wir prüfen, wie sich der Erwartungswert bei anderen Werten für n und p verändert. Prüfen wir zunächst andere Werte für n (p=0,5):
- Bei n=1: E(X) = 1*0,5 = 0,5
- Bei n=2: E(X) = 2*0,5 = 1
- Bei n=4: E(X) = 4*0,5 = 2
- Bei n=8: E(X) = 8*0,5 = 4
- Bei n=16: E(X) = 16*0,5 = 8
Bei anderem p (n=8):
- Bei p=0,05: E(X) = 8*0,05 = 0,4
- Bei p=0,25: E(X) = 8*0,25 = 2,0
- Bei p=0,45: E(X) = 8*0,45 = 3,6
- Bei p=0,50: E(X) = 8*0,50 = 4,0
- Bei p=0,55: E(X) = 8*0,55 = 4,4
- Bei p=0,75: E(X) = 8*0,75 = 6,0
- Bei p=0,95: E(X) = 8*0,95 = 7,6
Eine Binomialverteilung mit n=8 und p=0,8 hätte z. B. das nachfolgende Aussehen:
Die Werte dieser Binomialverteilung lauten wie folgt:
x | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 |
B(x|8; 0,80) | 0,00000256 | 0,00008192 | 0,00114688 | 0,00917504 | 0,04587520 | 0,14680064 | 0,29360128 | 0,33554432 | 0,16777216 |
4. Varianz und Standardabweichung
Auch die Varianz lässt sich bei der Binomialverteilung vergleichsweise leicht bestimmen. Die Formel lautet
Berechnet man die Varianz zum obigen Katzenbeispiel bei n=8, x=4 und p=0,5, dann ergibt sich folgender Wert:
Kommentare (1)
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