Schnellübersicht
Winston begibt sich in die Kantine des Ministeriums für Wahrheit, um etwas zu Mittag zu essen. Dort trifft er auf Syme, einem Freund, der ebenfalls im Ministerium arbeitet. Sie holen sich ihr Essen ab, das ein wenig an eine Flugzeugmahlzeit erinnert und unter anderem aus etwas Eintopf, Brot, einem Würfel Käse, einer Tasse Siegeskaffee (engl.: Victory Coffee) ohne Milch und einer Süßstofftablette besteht. Syme fragt Winston, wieso er nicht zur öffentlichen Hängung gegangen sei und erzählt begeistert davon – insbesondere erwähnt er solche Details, die man eigentlich nicht hören möchte. Zum Beispiel wie toll die blauen Zungen der Leichen nachher ausgesehen hätten.
Die beiden setzen sich an einen Tisch und Syme beginnt von seiner Arbeit zu erzählen. Er ist einer derjenigen, die an einer neuen, überarbeiteten Ausgabe des Wörterbuchs für Neusprech (engl.: Newspeak) arbeiten. Begeistert, geradezu fanatisch erzählt er von der neuen “Version“ der Sprache und ihren Konzepten. Entgegen der allgemeinen Meinung sei es nämlich kein wichtiger Bestandteil von Newspeak, neue Wörter zu erschaffen. Viel wichtiger sei es, alte Wörter zu vernichten. Er erläutert dies beispielhaft am Wort “gut“. Man brauche eigentlich nicht die Wörter “exzellent“, “fabelhaft“, oder auch “schlecht“. Aus diesen könnte man einfach “plusgut“ (engl.: plusgood), “doppelplusgut“ (engl.: doubleplusgood) und “ungut“ (engl.: ungood) machen.
Besonders betont Syme die Langzeitwirkung von Newspeak, die ganz im Sinne der Partei liegt: Die Sprache wird so weit vereinfacht und “zensiert“, dass bestimmte Gedankengänge gar nicht mehr möglich sein werden. Die Partei wird es sich also irgendwann sparen können, den Menschen den Wunsch nach Freiheit ausreden zu müssen, da es in der neuen Sprache gar nicht mehr das Konzept “Freiheit“ geben wird. Die Partei nimmt den Menschen also die Möglichkeit, über bestimmte Dinge nachdenken zu können. Gedankenverbrechen werden so an der Quelle unterbunden. Ganz im Sinne der allmächtigen Partei.
Während Syme davon schwärmt, dass es schon bald keine echten Gedanken mehr geben wird, ist bei Winston deutliche Abneigung zu erkennen, die er aber natürlich vor Syme lieber versteckt. Winston hofft darauf, dass sich Newspeak bei den Proles nicht durchsetzen wird und diese lieber die alte Sprache (engl.: Oldspeak) weiterverwenden werden. In einem flüchtigen Gedankengang urteilt er, dass Syme vermutlich bald vaporisiert wird. Zwar ist er für die Partei durchaus aufgrund seiner Arbeit und aufgrund seines Fanatismus nützlich – er ist aber auch gleichzeitig äußerst intelligent. Und die Partei hasst intelligente Menschen, denn diese können ihr gefährlich werden. Außerdem gehört er zu den wenigen, die noch erkennen, wie die Realität tatsächlich aussieht, anstatt alles zu glauben, was die Partei erzählt.
Kurzzeitig hört Winston einem Mann am Nachbartisch zu, der mit einer Frau redet. Das besondere daran: Der Mann redet ununterbrochen, egal ob die Frau etwas entgegnet (die aber ohnehin zu allem was der Mann erzählt nur ja und amen sagt). Winston kommt zu dem Schluss, dass dort nicht der Kopf des Mannes spricht, sondern eher der Kehlkopf. Er wirkt auf ihn wie eine Maschine, welche die ganze Zeit nur runterbetet und wiederholt, was man ihr vorher per Propaganda einprogrammiert hat. Syme wirft, passend dazu, das Newspeak-Wort “duckspeak“ in den Raum (duckspeak ist abgeleitet vom Quaken der Enten). Wirft man einem Feind “duckspeak“ vor, dann ist es eine Beleidigung. Bezeichnet man aber das Gerede eines Freundes mit “duckspeak“, dann handelt es sich dabei um ein Kompliment (!) – eine doch recht deutliche Aussage über den Inhalt eines typischen Gesprächs in 1984.
Die beiden werden in ihren Gedankengängen unterbrochen, sobald Mr. Parsons an den Tisch kommt. Er ist der naive Nachbar von Winston und ein absolut loyaler Parteianhänger (bei seiner Frau reparierte Winston am Vortag die Spüle, siehe Chapter 2). Mr. Parsons sammelt eine Gebühr für die Vorbereitungen zur Hasswoche (engl.: Hate Week) von Winston ein und entschuldigt sich für das Verhalten seiner Kinder vom Vortag gegenüber ihm. Begeistert erzählt er aber auch davon, wie seine aufmerksamen Kinder kürzlich einem Mann gefolgt seien und ihn an die Thought Police verraten hätten. Begründung: Der Mann habe komische Schuhe getragen und sei deshalb vermutlich ein Feind gewesen. Wenig später erwähnt Mr. Parsons, wie die Kinder mutig die Kleider einer Frau in Brand gesteckt und dieser damit schlimme Verletzungen zugefügt hätten. Alles nur, weil diese es “gewagt“ habe, einige Würstchen in Zeitungspapier einzuwickeln, auf dem Fotos vom Big Brother aufgedruckt waren.
Mr. Parsons wird zwischenzeitlich von einer Durchsage unterbrochen. Diese verkündet im Auftrag des Ministeriums für Überschuss freudig, dass der allgemeine Lebensstandard seit dem letzten Jahr um 20% angestiegen sei (was aller Wahrscheinlichkeit nach frei erfunden ist). Dies habe zu spontanen Demonstrationen für Big Brother überall im Land geführt. Es werden einige weitere Zahlen genannt. Besonders erstaunt ist Winston von der Verkündung, dass die Schokoladenrationen auf zwanzig Gramm pro Woche angehoben werden konnten – und das, obwohl erst gestern durchgesagt wurde, dass die Rationen von 30g auf 20g gekürzt werden müssten. Wie Winston aber bereits erwartet hat, bemerkt keiner diese kleine Ungereimtheit. Die Leute schlucken es ohne Nachzudenken nach geradeeinmal 24 Stunden.
Winstons Gedanken werden abrupt unterbrochen als in ihm das Gefühl aufkommt, dass er beobachtet wird. Er schaut sich um und bemerkt, dass die Frau mit den schwarzen Haaren (Julia) zu ihm rüberschaut und ihren Kopf erst wegdreht, sobald er ihren Blick erwidert. Winston bekommt Angst und fragt sich erneut, ob Julia möglicherweise zur Thought Police gehört, oder eine Amateurspionin ist.
- Winston trifft in der Kantine auf Syme.
- Syme arbeitet an der neuesten Ausgabe des Newspeak-Wörterbuchs.
- Er erzählt von Newspeak: Newspeak zeichnet sich durch Vereinfachung und somit durch die Auslöschung von Wörtern aus. Aus schlecht wird z.B. “ungut“ (engl.: ungood), aus exzellent “plusgut“ (engl.: plusgood) und aus fantastisch “doppelplusgut“ (engl.: doubleplusgood).
- In der neuesten Ausgabe von Newspeak sollen außerdem die Wörter für ganze Konzepte, wie z.B. “Freiheit“, entfernt werden. So soll den Leuten die Möglichkeit genommen werden, über bestimmte (nicht systemkonforme) Dinge nachzudenken. Man will die Leute sozusagen künstlich verblöden.
- Winston glaubt, dass Syme wahrscheinlich bald vaporisiert wird, da dieser zu intelligent ist und die Partei intelligente Menschen als Gefahr einstuft.
- Mr. Parsons kommt dazu und erzählt voller stolz davon, wie seine Kinder vermeintliche Verräter denunziert oder verletzt haben. Sie würden außerdem bereits ihre Eltern (also ihn und Mrs. Parsons) abhören.
- Eine Durchsage verkündet eine angebliche Lebensverbesserung in Ozeanien, die offensichtlich nicht wahr ist. Kritiklos nehmen die Leute diese Nachricht auf und glauben sie.
- Winston bemerkt, dass er von Julia beobachtet wird und bekommt Angst davor, dass diese ein Mitglied der Gedankenpolizei sein könnte.
1. Inhaltsangabe
Winston begibt sich in die Kantine des Ministeriums für Wahrheit, um etwas zu Mittag zu essen. Dort trifft er auf Syme, einem Freund, der ebenfalls im Ministerium arbeitet. Sie holen sich ihr Essen ab, das ein wenig an eine Flugzeugmahlzeit erinnert und unter anderem aus etwas Eintopf, Brot, einem Würfel Käse, einer Tasse Siegeskaffee (engl.: Victory Coffee) ohne Milch und einer Süßstofftablette besteht. Syme fragt Winston, wieso er nicht zur öffentlichen Hängung gegangen sei und erzählt begeistert davon – insbesondere erwähnt er solche Details, die man eigentlich nicht hören möchte. Zum Beispiel wie toll die blauen Zungen der Leichen nachher ausgesehen hätten.
Die beiden setzen sich an einen Tisch und Syme beginnt von seiner Arbeit zu erzählen. Er ist einer derjenigen, die an einer neuen, überarbeiteten Ausgabe des Wörterbuchs für Neusprech (engl.: Newspeak) arbeiten. Begeistert, geradezu fanatisch erzählt er von der neuen “Version“ der Sprache und ihren Konzepten. Entgegen der allgemeinen Meinung sei es nämlich kein wichtiger Bestandteil von Newspeak, neue Wörter zu erschaffen. Viel wichtiger sei es, alte Wörter zu vernichten. Er erläutert dies beispielhaft am Wort “gut“. Man brauche eigentlich nicht die Wörter “exzellent“, “fabelhaft“, oder auch “schlecht“. Aus diesen könnte man einfach “plusgut“ (engl.: plusgood), “doppelplusgut“ (engl.: doubleplusgood) und “ungut“ (engl.: ungood) machen.
Besonders betont Syme die Langzeitwirkung von Newspeak, die ganz im Sinne der Partei liegt: Die Sprache wird so weit vereinfacht und “zensiert“, dass bestimmte Gedankengänge gar nicht mehr möglich sein werden. Die Partei wird es sich also irgendwann sparen können, den Menschen den Wunsch nach Freiheit ausreden zu müssen, da es in der neuen Sprache gar nicht mehr das Konzept “Freiheit“ geben wird. Die Partei nimmt den Menschen also die Möglichkeit, über bestimmte Dinge nachdenken zu können. Gedankenverbrechen werden so an der Quelle unterbunden. Ganz im Sinne der allmächtigen Partei.
Während Syme davon schwärmt, dass es schon bald keine echten Gedanken mehr geben wird, ist bei Winston deutliche Abneigung zu erkennen, die er aber natürlich vor Syme lieber versteckt. Winston hofft darauf, dass sich Newspeak bei den Proles nicht durchsetzen wird und diese lieber die alte Sprache (engl.: Oldspeak) weiterverwenden werden. In einem flüchtigen Gedankengang urteilt er, dass Syme vermutlich bald vaporisiert wird. Zwar ist er für die Partei durchaus aufgrund seiner Arbeit und aufgrund seines Fanatismus nützlich – er ist aber auch gleichzeitig äußerst intelligent. Und die Partei hasst intelligente Menschen, denn diese können ihr gefährlich werden. Außerdem gehört er zu den wenigen, die noch erkennen, wie die Realität tatsächlich aussieht, anstatt alles zu glauben, was die Partei erzählt.
Kurzzeitig hört Winston einem Mann am Nachbartisch zu, der mit einer Frau redet. Das besondere daran: Der Mann redet ununterbrochen, egal ob die Frau etwas entgegnet (die aber ohnehin zu allem was der Mann erzählt nur ja und amen sagt). Winston kommt zu dem Schluss, dass dort nicht der Kopf des Mannes spricht, sondern eher der Kehlkopf. Er wirkt auf ihn wie eine Maschine, welche die ganze Zeit nur runterbetet und wiederholt, was man ihr vorher per Propaganda einprogrammiert hat. Syme wirft, passend dazu, das Newspeak-Wort “duckspeak“ in den Raum (duckspeak ist abgeleitet vom Quaken der Enten). Wirft man einem Feind “duckspeak“ vor, dann ist es eine Beleidigung. Bezeichnet man aber das Gerede eines Freundes mit “duckspeak“, dann handelt es sich dabei um ein Kompliment (!) – eine doch recht deutliche Aussage über den Inhalt eines typischen Gesprächs in 1984.
Die beiden werden in ihren Gedankengängen unterbrochen, sobald Mr. Parsons an den Tisch kommt. Er ist der naive Nachbar von Winston und ein absolut loyaler Parteianhänger (bei seiner Frau reparierte Winston am Vortag die Spüle, siehe Chapter 2). Mr. Parsons sammelt eine Gebühr für die Vorbereitungen zur Hasswoche (engl.: Hate Week) von Winston ein und entschuldigt sich für das Verhalten seiner Kinder vom Vortag gegenüber ihm. Begeistert erzählt er aber auch davon, wie seine aufmerksamen Kinder kürzlich einem Mann gefolgt seien und ihn an die Thought Police verraten hätten. Begründung: Der Mann habe komische Schuhe getragen und sei deshalb vermutlich ein Feind gewesen. Wenig später erwähnt Mr. Parsons, wie die Kinder mutig die Kleider einer Frau in Brand gesteckt und dieser damit schlimme Verletzungen zugefügt hätten. Alles nur, weil diese es “gewagt“ habe, einige Würstchen in Zeitungspapier einzuwickeln, auf dem Fotos vom Big Brother aufgedruckt waren.
Mr. Parsons wird zwischenzeitlich von einer Durchsage unterbrochen. Diese verkündet im Auftrag des Ministeriums für Überschuss freudig, dass der allgemeine Lebensstandard seit dem letzten Jahr um 20% angestiegen sei (was aller Wahrscheinlichkeit nach frei erfunden ist). Dies habe zu spontanen Demonstrationen für Big Brother überall im Land geführt. Es werden einige weitere Zahlen genannt. Besonders erstaunt ist Winston von der Verkündung, dass die Schokoladenrationen auf zwanzig Gramm pro Woche angehoben werden konnten – und das, obwohl erst gestern durchgesagt wurde, dass die Rationen von 30g auf 20g gekürzt werden müssten. Wie Winston aber bereits erwartet hat, bemerkt keiner diese kleine Ungereimtheit. Die Leute schlucken es ohne Nachzudenken nach geradeeinmal 24 Stunden.
Winstons Gedanken werden abrupt unterbrochen als in ihm das Gefühl aufkommt, dass er beobachtet wird. Er schaut sich um und bemerkt, dass die Frau mit den schwarzen Haaren (Julia) zu ihm rüberschaut und ihren Kopf erst wegdreht, sobald er ihren Blick erwidert. Winston bekommt Angst und fragt sich erneut, ob Julia möglicherweise zur Thought Police gehört, oder eine Amateurspionin ist.
2. wichtige Textstellen
Zitat: Part 1, Chapter 5 (gegen Mitte)
Zitat: Part 1, Chapter 5 (gegen Mitte)
Zitat: Part 1, Chapter 5 (gegen Mitte)
Zitat: Part 1, Chapter 5 (gegen Mitte)
Zitat: Part 1, Chapter 5 (gegen Mitte) : Über den Mann am Nachbartisch, der ununterbrochen redet
Zitat: Part 1, Chapter 5 (gegen Ende) : Über die offensichtlich falsche Durchsage des Ministeriums für Überschuss
Zitat: Part 1, Chapter 5 (Ende) : Als Winston bemerkt, dass er von Julia beobachtet wird
'The proles are not human beings,' (..) [Syme] said carelessly.
Zitat: Part 1, Chapter 5 (gegen Mitte)
Syme:
The whole literature of the past will have been destroyed. Chaucer, Shakespeare, Milton, Byron -- they'll exist only in Newspeak versions, not merely changed into something different, but actually changed into something contradictory of what they used to be.
Zitat: Part 1, Chapter 5 (gegen Mitte)
Syme:
How could you have a slogan like "freedom is slavery" when the concept of freedom has been abolished?
Zitat: Part 1, Chapter 5 (gegen Mitte)
Syme:
In fact there will be no thought, as we understand it now. Orthodoxy means not thinking - not needing to think. Orthodoxy is unconsciousness.
Zitat: Part 1, Chapter 5 (gegen Mitte) : Über den Mann am Nachbartisch, der ununterbrochen redet
As he watched the eyeless face with the jaw moving rapidly up and down, Winston had a curious feeling that this was not a real human being but some kind of dummy. It was not the man's brain that was speaking, it was his larynx.
Zitat: Part 1, Chapter 5 (gegen Ende) : Über die offensichtlich falsche Durchsage des Ministeriums für Überschuss
Was it possible that they could swallow that, after only twenty-four hours? Yes, they swallowed it. Parsons swallowed it easily, with the stupidity of an animal. (…) [Was Winston], then, alone in the possession of a memory?
Zitat: Part 1, Chapter 5 (Ende) : Als Winston bemerkt, dass er von Julia beobachtet wird
A horrible pang of terror went through him. It was gone almost at once, but it left a sort of nagging uneasiness behind. Why was she watching him?
Die Gesellschaft von 1984 ist so von Angst und Misstrauen geprägt, dass Winston noch nicht einmal der Einfall kommt, dass Julia ihn vielleicht aus Zuneigung anschauen könnte.
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