Schnellübersicht
In der Nacht träumt Winston. Er sieht seine Mutter und seine Schwester irgendwo weit unterhalb von ihm, sich langsam entfernend, wie in einem sinkenden Schiff. Irgendwann in den 50er Jahren sind beide (vermutlich) bei einer der großen Säuberungswellen umgekommen. Er empfindet Trauer, denn er glaubt, dass sich seine Mutter mit seiner kleinen Schwester opferte, nur damit er am Leben bleiben kann. Es war eine familiäre Geste der Liebe, einem Wert, der in der Gesellschaft von 1984 nicht mehr existiert. Längst haben Angst und Misstrauen seinen Platz eingenommen.
Dann wechselt in seinem Traum der Ort. Er befindet sich nun in einer idyllischen, angenehmen Landschaft, von der er schon öfter geträumt hat. Er nennt sie das Goldene Land (engl.: Golden Country). Unsicher ist er sich darüber, ob diese Landschaft einmal wirklich existiert hat und damit eine Erinnerung ist, oder ob er sie frei erfunden hat.
Während er sich mitten in dieser Idylle befindet kommt Julia, die schwarzhaarige Mitarbeiterin aus dem Ministerium für Wahrheit, auf ihn zugelaufen. In einer großen Geste streift sie ihre Kleider ab und wirft sie weg. Winston bewundert dies. Für ihn wirkt es, als würde diese Geste das Abstreifung der gesamten verhassten Kultur rund um Big Brother symbolisieren.
Beim Aufwachen liegt Winston das Wort “Shakespeare“ auf den Lippen.
Es stehen die morgendlichen Gymnastikübungen an, die von allen Parteimitgliedern zwangsweise absolviert werden müssen. Die Einhaltung wird per Telescreen überwacht. Nach einem bedenklichen Hustenanfall kann sich Winston schließlich aufraffen und vor den Bildschirm stellen, um den Anweisungen der Fitnesstrainerin zu folgen. Während der Übungen schweifen seine Gedanken aber wieder ab.
Er erinnert sich an die Vergangenheit. Als er noch ein kleines Kind von etwa 10 Jahren oder weniger war hieß “Airstrip One“ noch England. Auch wenn die Partei anderes behauptet, ist er sich dennoch sicher, dass zu dieser Zeit noch Frieden herrschte und nicht ständig Bomben auf die Stadt fielen. Irgendwann aber änderte sich das. Verschwommen erinnert er sich daran, wie er mit seiner Familie in einen U-Bahnschacht floh, um Schutz vor einem Angriff zu suchen, den niemand erwartet hatte. Zu dieser Zeit soll auch eine Atombombe über Colchester abgeworfen worden sein.
Winston weiß nicht mehr wie genau dieser erste Angriff aussah, oder wer der Angreifer war. Er weiß nur noch, dass danach nichts mehr wie vorher war. Es brach Chaos aus, Straßenschlachten folgten. Der Krieg wurde langsam zum Dauerzustand und irgendwann währenddessen kam auch Big Brother an die Macht. Der Angriff war der Anfang vom Ende.
Von dieser Zeit ist den Menschen aber nicht mehr viel bekannt. Die Partei behauptet, dass sie schon immer geherrscht habe und dass schon immer gegen Eurasien Krieg geführt worden sei. Winston ist sich sicher, dass dies nicht der Wahrheit entspricht. Es gab Zeiten, da war Eurasien der Verbündete und es hieß, dass schon immer gegen Ostasien Krieg geführt worden sei (die derzeit offiziell die Verbündeten sind und es angeblich schon immer waren). Aber diese Erinnerungen sind wertlos, denn die Partei hat längst alle Hinweise auf eine derartige, ungewünschte Vergangenheit vernichtet. Sie hat die Vergangenheit manipuliert und so die echte Vergangenheit und damit die Wahrheit für immer zerstört. Winston meint, dass dies ein viel schlimmeres Verbrechen sei als Folter oder Mord.
Anschließend wird das Konzept des Doppeldenkens (engl.: Doublethink) erläutert. Es beschreibt, dass die Menschen in der Gesellschaft von 1984 gelernt haben, zwei sich völlig widersprechende “Wahrheiten“ gleichzeitig zu glauben, ohne diese in irgendeiner Weise zu hinterfragen. Es ist überlebensnotwendig dies zu tun, denn andernfalls begeht man ein Gedankenverbrechen und wird mit dem Tode bestraft. Ein Beispiel für das Doublethink-Prinzip ist es, dass die Partei einerseits sagt, dass Demokratie eine Unmöglichkeit sei, sich aber andererseits (und gleichzeitig!) als Verteidigerin der Demokratie bezeichnet – und die Menschen glauben beides.
Winston wird abrupt aus seinen Gedankengängen gerissen, als die Frau auf dem Telescreen ihn mit “6079 Smith W.“ anspricht und ermahnt, aufmerksamer zuzuhören und engagierter mitzumachen.
Die Atombombe, die über Colchester abgeworfen wurde, war anscheinend nicht die einzige. Wie man später im Buch erfährt, gab es offenbar irgendwann zwischen 1950 und 1960 einen größeren Atomkrieg.
- Winston träumt zuerst von seiner Mutter und seiner Schwester.
- Diese opferten sich einst, damit er überleben konnte (sie starben in einer der großen Säuberungswellen). Laut Winston würde so etwas heute niemand nicht mehr tun. Heute gäbe es nur noch Angst, Egoismus und Misstrauen unter den Menschen.
- Danach träumt er vom Goldenen Land (engl.: Golden Country). Er sieht, wie sich Julia im Traum die Kleider abstreift und vergleicht dies damit, die Kultur um Big Brother hinter sich zu lassen.
- Winston wacht auf und muss einige Gymnastikübungen vor dem Telescreen absolvieren.
- Er erinnert sich an die Vergangenheit: Irgendwann in seiner Kindheit herrschte einmal längere Zeit Frieden. Dann fand ein plötzlicher Angriff statt, irgendwann wurde auch eine Atombombe über Colchester abgeworden. Danach herrschte praktisch immer Krieg.
- Winston stellt fest, dass die Partei die Macht hat, die (Aufzeichnungen über die) Vergangenheit nach belieben zu manipulieren und dass dies angsteinflößender sei als jede Folter.
1. Inhaltsangabe
In der Nacht träumt Winston. Er sieht seine Mutter und seine Schwester irgendwo weit unterhalb von ihm, sich langsam entfernend, wie in einem sinkenden Schiff. Irgendwann in den 50er Jahren sind beide (vermutlich) bei einer der großen Säuberungswellen umgekommen. Er empfindet Trauer, denn er glaubt, dass sich seine Mutter mit seiner kleinen Schwester opferte, nur damit er am Leben bleiben kann. Es war eine familiäre Geste der Liebe, einem Wert, der in der Gesellschaft von 1984 nicht mehr existiert. Längst haben Angst und Misstrauen seinen Platz eingenommen.
Dann wechselt in seinem Traum der Ort. Er befindet sich nun in einer idyllischen, angenehmen Landschaft, von der er schon öfter geträumt hat. Er nennt sie das Goldene Land (engl.: Golden Country). Unsicher ist er sich darüber, ob diese Landschaft einmal wirklich existiert hat und damit eine Erinnerung ist, oder ob er sie frei erfunden hat.
Während er sich mitten in dieser Idylle befindet kommt Julia, die schwarzhaarige Mitarbeiterin aus dem Ministerium für Wahrheit, auf ihn zugelaufen. In einer großen Geste streift sie ihre Kleider ab und wirft sie weg. Winston bewundert dies. Für ihn wirkt es, als würde diese Geste das Abstreifung der gesamten verhassten Kultur rund um Big Brother symbolisieren.
Beim Aufwachen liegt Winston das Wort “Shakespeare“ auf den Lippen.
Es stehen die morgendlichen Gymnastikübungen an, die von allen Parteimitgliedern zwangsweise absolviert werden müssen. Die Einhaltung wird per Telescreen überwacht. Nach einem bedenklichen Hustenanfall kann sich Winston schließlich aufraffen und vor den Bildschirm stellen, um den Anweisungen der Fitnesstrainerin zu folgen. Während der Übungen schweifen seine Gedanken aber wieder ab.
Er erinnert sich an die Vergangenheit. Als er noch ein kleines Kind von etwa 10 Jahren oder weniger war hieß “Airstrip One“ noch England. Auch wenn die Partei anderes behauptet, ist er sich dennoch sicher, dass zu dieser Zeit noch Frieden herrschte und nicht ständig Bomben auf die Stadt fielen. Irgendwann aber änderte sich das. Verschwommen erinnert er sich daran, wie er mit seiner Familie in einen U-Bahnschacht floh, um Schutz vor einem Angriff zu suchen, den niemand erwartet hatte. Zu dieser Zeit soll auch eine Atombombe über Colchester abgeworfen worden sein.
Winston weiß nicht mehr wie genau dieser erste Angriff aussah, oder wer der Angreifer war. Er weiß nur noch, dass danach nichts mehr wie vorher war. Es brach Chaos aus, Straßenschlachten folgten. Der Krieg wurde langsam zum Dauerzustand und irgendwann währenddessen kam auch Big Brother an die Macht. Der Angriff war der Anfang vom Ende.
Von dieser Zeit ist den Menschen aber nicht mehr viel bekannt. Die Partei behauptet, dass sie schon immer geherrscht habe und dass schon immer gegen Eurasien Krieg geführt worden sei. Winston ist sich sicher, dass dies nicht der Wahrheit entspricht. Es gab Zeiten, da war Eurasien der Verbündete und es hieß, dass schon immer gegen Ostasien Krieg geführt worden sei (die derzeit offiziell die Verbündeten sind und es angeblich schon immer waren). Aber diese Erinnerungen sind wertlos, denn die Partei hat längst alle Hinweise auf eine derartige, ungewünschte Vergangenheit vernichtet. Sie hat die Vergangenheit manipuliert und so die echte Vergangenheit und damit die Wahrheit für immer zerstört. Winston meint, dass dies ein viel schlimmeres Verbrechen sei als Folter oder Mord.
Anschließend wird das Konzept des Doppeldenkens (engl.: Doublethink) erläutert. Es beschreibt, dass die Menschen in der Gesellschaft von 1984 gelernt haben, zwei sich völlig widersprechende “Wahrheiten“ gleichzeitig zu glauben, ohne diese in irgendeiner Weise zu hinterfragen. Es ist überlebensnotwendig dies zu tun, denn andernfalls begeht man ein Gedankenverbrechen und wird mit dem Tode bestraft. Ein Beispiel für das Doublethink-Prinzip ist es, dass die Partei einerseits sagt, dass Demokratie eine Unmöglichkeit sei, sich aber andererseits (und gleichzeitig!) als Verteidigerin der Demokratie bezeichnet – und die Menschen glauben beides.
Winston wird abrupt aus seinen Gedankengängen gerissen, als die Frau auf dem Telescreen ihn mit “6079 Smith W.“ anspricht und ermahnt, aufmerksamer zuzuhören und engagierter mitzumachen.
2. Anmerkungen
Die Atombombe, die über Colchester abgeworfen wurde, war anscheinend nicht die einzige. Wie man später im Buch erfährt, gab es offenbar irgendwann zwischen 1950 und 1960 einen größeren Atomkrieg.
3. wichtige Textstellen
Zitat: Part 1, Chapter 3 (Anfang): Über den Tod seiner Mutter und Schwester
Zitat: Part 1, Chapter 3 (Anfang): Darüber, wie Julia im Traum ihre Kleider abstreift
Zitat: Part 1, Chapter 3 (Mitte)
Zitat: Part 1, Chapter 3 (Mitte): Was ein Mann in der U-Bahnstation sagte
Zitat: Part 1, Chapter 3 (Mitte)
Zitat: Part 1, Chapter 3 (Mitte)
The thing that now suddenly struck Winston was that his mother's death, nearly thirty years ago, had been tragic and sorrowful in a way that was no longer possible. Tragedy, he perceived, belonged to the ancient time, to a time when there was still privacy, love, and friendship, and when the members of a family stood by one another without needing to know the reason. (…), she had sacrificed herself to a conception of loyalty that was private and unalterable. Such things, he saw, could not happen today. Today there were fear, hatred, and pain, but no dignity of emotion, no deep or complex sorrows.
Zitat: Part 1, Chapter 3 (Anfang): Darüber, wie Julia im Traum ihre Kleider abstreift
What overwhelmed him in that instant was admiration for the gesture with which she had thrown her clothes aside. With its grace and carelessness it seemed to annihilate a whole culture, a whole system of thought, as though Big Brother and the Party and the Thought Police could all be swept into nothingness by a single splendid movement of the arm.
Zitat: Part 1, Chapter 3 (Mitte)
(…) because one of his early memories was of an air raid which appeared to take everyone by surprise. Perhaps it was the time when the atomic bomb had fallen on Colchester.
(…) [Etwas weiter im Text:] Since about that time, war had been literally continuous (…)
Zitat: Part 1, Chapter 3 (Mitte): Was ein Mann in der U-Bahnstation sagte
'We didn't ought to 'ave trusted 'em. I said so, Ma, didn't I? That's what comes of trusting 'em. I said so all along. We didn't ought to 'ave trusted the buggers.
Zitat: Part 1, Chapter 3 (Mitte)
If the Party could thrust its hand into the past and say of this or that event, it never happened - that, surely, was more terrifying than mere torture and death?
Zitat: Part 1, Chapter 3 (Mitte)
'Who controls the past,' ran the Party slogan, 'controls the future: who controls the present controls the past.'