1. Ursprung / Herkunft
Anders als man erwarten sollte ist der Begriff "American Dream" noch relativ jung. Erst 1931 wurde er von dem Historiker James Truslow Adams im Buch "The Epic of America" eingeführt.
Aber obwohl der Begriff erst in jüngster Zeit entstanden ist, hat er dennoch Relevanz für alle Menschen, die in die USA reisten, um dort ein neues Leben zu beginnen. Alle diese Menschen hatten nämlich entscheidende Ähnlichkeiten: Viele flohen vor religiöser oder materieller Unterdrückung und suchten in Amerika nach Freiheit und Gleichheit. Sie waren auch bereit, für neuen Wohlstand wenn nötig harte Arbeit zu vollbringen - zumindest solange es fair zuging und dies für alle galt.
Dem Streben nach Erfolg durch harte Arbeit folgten vor allem die Puritaner (Puritanismus: religiöse Ausrichtung). In deren religiösen Grundwerten war es nämlich fest verankert, dass man im Leben versuchen müsste, durch harte Arbeit erfolgreich und wohlhabend zu werden.
Die Menschen verband also, dass sie den Wohlstand der Nation im Hinblick auf die Leistung jedes einzelnen Menschen verteilt haben wollten. Jeder sollte exakt so viel erhalten, wie er auch verdient.
Das klingt zunächst aus heutiger Sicht weitestgehend selbstverständlich und ist in weiten Teilen der Welt - zumindest mehr oder weniger - übernommen worden. Damals war aber diese Grundeinstellung ziemlich revolutionär, denn in Europa herrschte noch immer die Ständegesellschaft, in welcher ein großer Teil der Bevölkerung arbeiten musste, um einen kleinen (nicht arbeitenden) Teil seine Feste, Kriege und Freizeitaktivitäten zu finanzieren.
2. Werte
Wie bereits erwähnt sind die Werte, die der American Dream heute umfasst, maßgeblich geprägt von den Wünschen und Träumen der ersten Siedler in den USA.
Die wichtigsten Werte sind:
- Freiheit
- (Chancen-)Gleichheit
- Selbstständigkeit bzw. Unabhängigkeit
- harte Arbeit
- Erfolg bzw. Wohlstand
- Wettbewerb (->survival of the fittest)
- persönliches Glück (->pursuit of Happiness)
3. Kernphrasen (wichtige Phrasen in Verbindung mit dem A.D.)
- from rags to riches (dt.: Vom Tellerwäscher zum Millionär)
Geprägt von der Vorstellung, dass es durch harte Arbeit jedem ermöglicht sein müsste, ein wohlhabender Mensch zu werden. Dies steht im Kontrast zur starren Ständegesellschaft in Europa zur Zeit der Anfänge des American Dreams. - survival of the fittest (dt. nur der Stärkste überlebt)
Passt zu den Werten von Wettbewerb und harter Arbeit. Die Phrase symbolisiert die teilweise raue soziale Umgebung in den USA, in der mit den Verlierern nicht sonderlich rücksichtsvoll umgegangen wird. Bis heute sind die Strukturen der Sozialsysteme in den USA um ein vielfaches geringer ausgeprägt als in Europa. - hire and fire (dt. einstellen und wieder feuern)
Eher neumodische Phrase, die aber dennoch auf die Werte von Freiheit (für Arbeitgeber), Unabhängigkeit und Wettbewerb, sowie zu dem Prinzip des "survival of the fittest" passt. - pursuit of Happiness (dt. das Streben nach Glück)
Diese Phrase fand sogar in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung seinen Platz. Sie stellt den Wunsch der ersten Menschen, die nach Amerika kamen, dar: Ein glückliches, erfülltes Leben zu führen, weit weg von absolutistischen Systemen. Das persönliche Glück kann aber jeder nur in Eigenverantwortung erreichen - und muss dafür auch wenn nötig harte Arbeit leisten.
4. American Dream in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung
Der American Dream bzw. Elemente davon tauchen auch reichlich in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung auf. Hier nur einmal zwei Beispiele aus der Präambel:
Zitat: Präambel
Zitat: Präambel
(...) all men are created equal (...)
Zitat: Präambel
(...) unalienable Rights, that among these are
Life, Liberty and the pursuit of Happiness.
5. Effekte des American Dreams
Der American Dream und die Werte, die ihn auszeichnen, prägen die USA bis heute. So hat die USA das vermutlich liberalste Wirtschaftssystem der Welt mit weitrechenden Freiheiten für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Auch das Sozialsystem ist längst nicht so ausgeprägt wie in Europa. Wer nicht selbst für sich sorgen kann, der braucht nicht auf große Unterstützung durch den Staat zu hoffen. Häufig werden auch Patienten in Krankenhäusern abgewiesen wenn sie die Rechnung für eine Operation nicht bezahlen könnten.
Durch die weitreichenden Freiheiten und die Betonung auf die Bedeutung der Arbeit jedes Einzelnen ist die USA heute das mit Abstand stärkste Wirtschaftssystem der Erde. Dies ist insbesondere erstaunlich wenn man bedenkt, dass die ersten Menschen aus Europa erst 1620 nach Amerika segelten und erst damit die wirtschaftliche Entwicklung einsetzte. In nur 400 Jahren wurde also ein Land aufgebaut, das in seiner Wirtschaftsmacht selbst mehrere tausend Jahre alte Nationen übertrumpft.
Kommentare (12)
Von neu nach altWir bitten um ihr Verständnis.
"True Talk"
und überhaupt Danke für diesen Artikel!
zudem fehlt mir im letzten artikel ein hinweis darauf, dass amerika den wohlstand auch nicht nur durch harte arbeit und auf fairen grundlagen geschaffen hat. große teile wurden hierbei v.a. von afrikanischen sklaven, aber auch chinesen und anderen gastarbeiten (zwangs-)verrichtet.
sonst eine schöne zusammenfassung!
Wollte nur kurz was erwähnen:
"survival of the fittest (dt. nur der Stärkste überlebt)"
Eigentlich bedeutet das ja eher "Der, der am besten angepasst ist überlebt." , aber passt dann ja zu der Erklärung: Man muss nämlich gut an die "raue soziale Umgebung" angepasst sein um den harten "Kampf" in der Gesellschaft zu überleben.
LG =)
Muss ich als Amerikaner wiedersprechen denn es
ist grammatikalisch korrekt gesehn nicht die USA
sondern die (pl.)
United States of America...
(Vereinigten Staaten) =)
Gratz, super seite...
Guter Artikel!
Kritik: Die USA "ist" nicht, sie SIND.
Und am europäischen Binnenmarkt (der EU also) kommen sie trotz enormer Wirtschaftsstärke nicht vorbei.
Außerdem ist doch klar, dass ein Land, das zuvor praktisch "leer" war (abgesehen von den indigenous), nahezu unendlich wirtschaftlich wachsen kann!
Grüßchen :)
DANKESCHÖN!