Übersicht über die Personen in Fahrenheit 451 (Thema: Fahrenheit 451)

Enthält grobe Charakterisierungen zu Guy Montag, Mildred Montag, Clarisse McClellan, Faber, Captain Beatty, Granger, Mildreds Freundinnen sowie diversen weiteren Personen

1. Hinweis


Alle Seitenangaben beziehen sich auf die Ausgabe von Reclam (Fahrenheit 451 in englischer Sprache; Nr. 9270, Ausgabe 2004, ISBN 978-3-15-009270-5). Bei Ausgaben anderer Verlage können die Seitenzahlen abweichen.

2. Guy Montag


Montag (komplett: Guy Montag, aber in der Regel nur kurz Montag) ist die Hauptperson im Stück. Er ist als Feuerwehrmann tätig (verbrennt also Bücher) und 30 Jahre alt (S.12). Seine Haare sind schwarz, seine Haut wirkt vom Feuer gebrannt und etwas unrasiert (S.45).
Er zeigt bereits vor Anfang des Stücks rebellische Züge indem er Bücher mit sich nach Hause nimmt und Faber, der im Park liest, nicht verhaftet, sondern stattdessen mit diesem ein Gespräch führt (S.86, S.95). Sein rebellischer Hang wird durch das Einwirken von Clarisse verstärkt, die ihm schnell klarmacht, dass er nicht wirklich glücklich ist, sondern nur glaubt es zu sein (S.17).
Neben den Gesprächen mit Clarisse führen folgende Schlüsselereignisse zu seiner Wandlung vom Normalbürger zum Rebellen:
  • Der Suizidversuch von Mildred. (S.20)
  • Der Tod von Clarisse. (S.62)
  • Die alte Frau, die sich absichtlich selbst verbrannt hat. (S.53)
  • Ein Gespräch mit Mildred und ihren Freundinnen bei dem diese auf ihn völlig fremd wirken. Ihre egoistische, ignorante und oberflächliche Art zu Denken treibt ihn zur Weißglut. (S.126-131)
Während seiner Wandlung bzw. Metamorphose schaut er sich von Clarisse Handlungs- und Denkweisen ab. Beispielsweise kostet er den Regen, oder versucht, sich in die Opfer der Feuerwehr hineinzuversetzen (S.33, S.45). Genauso fängt er etwa auch an, die offizielle Geschichte der Feuerwehr zu hinterfragen (S.46). Nach dem Tod von Clarisse nimmt Faber deren Position ein und fördert seine Wandlung weiter.
Leicht ist der Weg, den Montag einschlägt, aber nicht. Häufiger weiß er nicht mehr recht weiter und fragt sich ernsthaft, ob er nicht besser umkehren sollte (S.26, S.134). Sein Unterbewusstsein aber will rebellieren. Dieser Konflikt zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein drückt sich darin aus, dass er die Handlungen seiner Hände und Füße nicht mehr als seine eigenen wahrnimmt (Dissoziation, S.18, S.50, S.55, S.135, S.136). Dies hilft ihm aber auch, etwaige Schuldgefühle auf die Körperteile zu projizieren und so trotz dieser Schuldgefühle noch immer die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Mit der neuen, intellektuellen Welt umzugehen fällt ihm zunächst nicht leicht und er macht schwere Fehler. So läuft er in der U-Bahn offen mit einer Bibel herum und ruft am Ende der Fahrt Zitate (S.100-102) und so liest er auch Mildred und ihren Freundinnen vor, um diese zu belehren (S.126-130).
Nicht mehr umkehren auf seinem Weg kann er kurz nach Anfang des dritten Kapitels, denn dann bringt er Beatty mit einem Flammenwerfer um, nachdem dieser ihn verhöhnt und beleidigt hatte (S.152). In diesem Sinne ist Beatty durch seinen Tod der dritte Katalysator für Montags Veränderung, neben Clarisse und Faber.
Mit Erreichen von Granger und seiner Gruppe hat er sich schließlich auch geografisch (und nicht mehr nur geistig) vom Rest der Gesellschaft entfernt (S.186). Seine Metamorphose kann dann als abgeschlossen bewertet werden.

Montags Mutter: Über sie wird nichts besonderes bekannt. Man erfährt nur, dass sie einmal während eines Stromausfalls eine Kerze anzündete und Montag genoss die Nähe und Wärme so sehr, dass er sich wünschte, der Stromausfall möge noch möglichst lang andauern. (S.11)
Montags Cousin: Bot Montag vor langer Zeit einmal zehn Cent dafür an, dass dieser ein Sieb mit Sand füllt. Montag probierte sich an dieser Aufgabe, scheiterte jedoch. Beim Lesen der Bibel hat er ein ähnliches Gefühl: er versucht, diese so schnell wie möglich zu lesen und in Erinnerung zu behalten, doch die Wörter vergisst er so schnell wieder wie Sand durch ein Sieb rieselt. (S.99)

3. Mildred Montag


Mildred repräsentiert den Durchschnittsbürger in der Gesellschaft von Fahrenheit 451. Sie ist beständig auf der Suche nach Vergnügungen und Beschäftigungen. Mit Begeisterung nimmt sie auch völlig niveau- und inhaltslose Unterhaltung an (S.29, S.59). Das geht so weit, dass sie mit der virtuellen Familie aus dem Fernseher mehr Zeit verbringt als mit Montag. Sitzt sie mal nicht vor dem Fernseher um sich beschallen zu lassen, dann lässt sie sich stattdessen in Radiomusik treiben oder rast mit dem Auto über das Land, wobei sie auch mit großem Spaß das ein oder andere Tier überfährt (S.85). Ihre Beziehung zu Montag ist so distanziert, dass sie ihn später aufgrund von Bücherbesitz anzeigt und nur um das verlorene Haus und die technischen Geräte trauert (S.145, S.149). Mildred bezeichnet sich selbst als glücklich, worauf sie sogar stolz ist (S.85). Unterbewusst ist sie das aber nicht, was in ihrem Suizidversuch mittels einer Überdosis Schlaftabletten zum Ausdruck kommt (S.20). Am nächsten morgen kann sie sich dann an nichts mehr erinnern und weigert sich beharrlich zu glauben, dass sie so etwas jemals tun würde (S.28). Mit schlechten Nachrichten und Problemen will sie sich sichtlich nicht auseinandersetzen. Hauptsache der Spaß geht möglichst schnell weiter.
Ihre Freundinnen sind Mrs. Phelps und Mrs. Bowles. Mit diesen trifft sie sich vor allem, um Fernsehen zu schauen. Zu tiefergehenden Beziehungen, echten Gesprächen oder gar ruhigem Nachdenken über die Welt ist sie vermutlich kaum mehr fähig. Als Montag gegen Ende des Buchs abseits der Stadt im Fluss treibt und die Stille wahrnimmt fragt er sich zynisch:
Zitat: S.180, Z.1-3
So much silence, Millie, I wonder
how you'd take it? Would you shout Shut up, shut up!

4. Clarisse McClellan


Hauptartikel zu Clarisse McClellan
Clarisse ist fast 17 Jahre alt, gutmütig, neugierig und liebt die Natur. Zudem kann sie sich gut in andere Menschen hineinversetzen und liebt es, Fremde zu beobachten. Sie ist zum kritischen Denken fähig und fragt — anders als der Normalbürger — nach dem Warum, statt nach dem Wie. Gerne sitzt sie einfach da und denkt über die Welt nach. Ihr Charakter färbt stark auf Montag ab mit dem sie viel Kontakt hat und dem sie zugeneigt ist. Kurz vor ihrem 17. Geburtstag kommt sie bei einem Autounfall ums Leben.

Clarisses Onkel: Er lebte schon bevor sich die Gesellschaft zu der von Fahrenheit 451 wandelte. So weiß er von früheren Zeiten zu erzählen, etwa, dass die Menschen damals verantwortungsbewusst und weniger brutal waren (S.41). Clarisse schätzt ihn für sein Wissen (S.42).
Clarisses Mutter: Über die Mutter von Clarisse wird nichts spezielles bekannt. Sie teilt aber vermutlich die Eigenschaften der Familie und führt daher „echte” Gespräche und hat Zeit zum Nachdenken.
Clarisses Vater: Gleiche Situation wie bei der Mutter, nichts spezielles wird bekannt. Er wird nur beiläufig erwähnt.

5. Captain Beatty


Beatty ist bei der Feuerwehr Montags direkter Vorgesetzter. Zu Anfang ist man geneigt, ihn als normalen Durchschnittsbürger anzusehen, der einfach etwas mehr Macht hat als die anderen Feuerwehrleute, aber im Innersten genauso denkt. Doch als sich die alte Frau selbst verbrennt und zuvor ein Zitat ausspricht wandelt sich dieses Bild schnell, denn Beatty kann nicht nur aus dem Stand heraus die ursprüngliche Quelle nennen, sondern auch unter welchen genauen Umständen es verfasst bzw. gesagt wurde:
Zitat: S.54, Z.14-17
[Beatty:] “A man named Latimer said that
to a man named Nicholas Ridley, as they were being
burnt alive at Oxford, for heresy, on October 16,
1555.”
Nur wenig später kommt Beatty zu Montag und erzählt ihm — sehr detailliert — die wirkliche Geschichte der Gesellschaft, also nicht die verzerrte, offizielle Version, die dem normalen Feuerwehrmann bekannt ist (S.70ff). Dabei gibt er auch zu, bereits Bücher gelesen zu haben (S.81). Dies wird einige Zeit später noch deutlicher als er Montag versucht davon zu überzeugen, ein normaler Feuerwehrmann zu bleiben und die Bücher aufzugeben. Bei diesem Gespräch wirft er mit (zueinander passenden) Zitaten aus verschiedensten Werken nur so um sich (S.136-139). Das legt nahe, dass er eine sehr große Anzahl von Büchern intensiv studiert haben muss. Möglicherweise ist er sogar gebildeter als Faber.
Dass er so viele Bücher genauestens gelesen hat deutet darauf hin, dass er einmal eine systemkritische Haltung und dadurch bedingt Spaß am Lesen hatte. Was auch immer passiert ist, inzwischen hat er diese Haltung nicht mehr (falls er sie jemals hatte). Stattdessen ist er zum erklärten Feind der Bücher geworden und betrachtet sie als Gefahr
Zitat: S.77, Z.10-11
[Beatty:] “A book is a loaded gun[...]”
Er begründet seine negative Haltung damit, dass die Bücher seiner Meinung nach nichts wichtiges aussagen. Sie handelten von nicht existierenden Personen und seien reine Fantasieprodukte. Die Fachliteratur hingegen sei zwar real, aber dennoch noch schlimmer, da sich die Autoren widersprächen und gegenseitig beschimpften. (S.82)
Später fügt er noch hinzu, dass man Büchern nicht vertrauen könne, da sie genauso gut vom Feind gegen einen verwendet werden könnten (S.139).
Statt der persönlichen Weiterbildung über Bücher bevorzugt Beatty alle Vergnügungen, die — wie er es nennt — „automatische Reflexe” auslösen und damit der typischen Unterhaltung des Durchschnittsbürgers entsprechen: Autorennen, Parties, Sex, Drogen etc. Explizit fordert er, dass Schauspiele und Filme möglichst niveau- und inhaltslos sein sollen, damit sie einem ein einfaches und oberflächliches Gefühl von Unterhaltung vermitteln. (S.81)
Mit dieser Einstellung läuft Beatty in die selbe Falle wie die meisten Bürger. Er glaubt, glücklich zu sein, ist es unterbewusst jedoch nicht. So bringt er am Ende Montag dazu, ihn mit einem Flammenwerfer umzubringen. Um dies zu erreichen zwingt er Montag zunächst dazu, sein eigenes Haus abzubrennen, konfrontiert ihn anschließend damit, dass Mildred ihn verraten hat und verhöhnt nicht nur ihn persönlich, sondern auch Clarisse. (S.144-152)
Es ist dabei anzumerken, dass diese Form des Suizids mit einem gewissen Planungsaufwand verbunden ist. Sie erfolgt nicht versehentlich (wie etwa bei Autorennen) oder im Affekt (z. B. Überdosis Schlaftabletten, wie bei Mildred), sondern erfordert, dass er Montag nach der Anzeige weit genug bringt, damit dieser tatsächlich abdrückt. Dass er bei der Fahrt zu Montags Haus zum ersten Mal das Steuer übernimmt (S.142) deutet darauf hin, dass der Plan zu diesem Zeitpunkt bereits bestand. In diesem Sinne kann angenommen werden, dass Beatty sich — im Gegensatz zum Durchschnittsbürger — über seine Absichten und sein Unglück im klaren war.
Damit ist Beatty zusammenfassend als komplexer Charakter anzusehen. Er ist möglicherweise die am schwierigsten zu verstehende Person im ganzen Buch. Er hätte durch seine umfangreiche Bildung alle Voraussetzungen, um den selben Weg wie Clarisse, Montag oder Faber zu gehen, bleibt aber stattdessen systemtreu — bis in den Tod hinein. Offenbar ist das bloße Kennen der Literatur nicht genug, um sich in der Fahrenheit-Welt zum Kritiker und Rebell zu wandeln.

6. Faber


Faber war einmal ein Professor für Englisch an einer der letzten philosophischen Fakultäten. Diese wurde vor etwa 40 Jahren aus Mangel an Studenten geschlossen. Er verlor dann seinen Job und verdiente sich etwas Geld an der Börse. (S.95, S.114, S.116)
Die Entwicklung hin zur aktuellen Gesellschaft hat er kommen sehen. Er begehrte allerdings nicht auf als er die Chance dazu hatte. Als er schließlich protestierte war keiner mehr übrig der ihn noch unterstützte, sodass er schnell aufgeben musste. Heute lebt er in ständiger Angst vor dem System und versteckt sich in seinem Haus. Er bezeichnet sich selbst immer wieder als Feigling. (S.104)
Seine schweigende Duldung während sich die neue Gesellschaft herausbildete und die daraufhin folgende ständige Angst sind möglicherweise eine Anspielung auf die Verhaltensweise von Intellektuellen zu Anfang und während der Nazi-Diktatur. In diesem Kontext ist das Zitat von Niemöller zu nennen, welches sehr an Fabers Verhalten und seine Selbstsicht erinnert (Quelle):
Zitat: Martin Niemöller
Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.
Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich nicht protestiert; ich war ja kein Gewerkschafter.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.
Der Name Faber ist angelehnt an Faber-Castell, einem Schreibwarenhersteller. Dementsprechend handelt es sich um einen sprechenden Namen, da auch Faber mit dem Schreiben bzw. mit Büchern und Literatur verbunden ist.

7. Granger und seine Gruppe


Granger ist das Oberhaupt der kleinen Gruppe von Akademikern auf die Montag stößt nachdem er die Stadt verlassen hat (S.186). Er empfängt Montag freundlich, gibt ihm etwas Kaffee sowie ein Mittel, das dessen Geruch ändert (gegen den mechanischen Hund) und stellt die Mitglieder der Gruppe vor (S.186, S.190). Er selbst ist auf der Flucht, da er einen Feuerwehrmann niedergeschlagen hat als dieser seine Bibliothek abbrennen wollte (S.191). Zudem hatte er einst ein Buch mit der Bezeichnung „The Fingers in the Glove; the Proper Relationship between the Individual and Society” verfasst (S.190). In der Gruppe repräsentiert er Platos „Staat”, er hat also das Buch gelesen und könnte es unter den richtigen Umständen wiedergeben (S.192). Granger ist es auch, der Montag über die Geschichte und die Aktivitäten der Gruppe aufklärt (S.193-196). Insbesondere ermahnt er ihn, wie auch die anderen, stets zurückhaltend und nicht überheblich zu werden, auch wenn er mit seinem Wissen dem Normalbürger überlegen ist (S.195, S.208). Granger akzeptiert, dass Montag gegen Ende — zumeist kurzzeitig — die Führungsrolle der Gruppe übernimmt.

Grangers Großvater: Hat Granger beigebracht, dass jeder Mensch etwas in der Welt hinterlassen muss, um Bedeutung zu haben:
Zitat: S.200, Z.2-7
The difference between the man
who just cuts lawns and a real gardener is in the touching
[...] The lawn-cutter might just as well not
have been there at all; the gardener will be there a life-time.
Im Vergleich dazu hinterlässt der Durchschnittsbürger in der Welt von Fahrenheit 451 nichts mehr, sondern vergnügt sich nur noch.
Vergleichbar dazu sagte Grangers Großvater auch, dass er „Status Quo” — also wenn sich nichts ändert — hasst. Dies entspricht aber dem Zustand der Gesellschaft. Sie ist zu einem Stillstand gekommen. Die einzigen Veränderungen, die es noch gibt, sind negativer Natur (langsam zerstört sich die Gesellschaft selbst).
Fred Clement: Arbeitete an der Cambridge University und war Spezialist für einen englischen Schriftsteller. (S.190)
Dr. Simmons: Arbeitete an der University of California at Los Angeles (UCLA) und war Spezialist für einen spanischen Philosophen (S.190). Er wird als Hülle für Bücher von Marcus Aurelius angesehen (S.192).
Professor West: Arbeitete an der Columbia University im Bereich der Ethik. (S.190)
Reverend Padover: Verlor vor 30 Jahren plötzlich seine Gemeinde nachdem er unerwünschte Ansichten öffentlich verkündet hatte. (S.190)
Harris: Lebt in Youngstown, wird als Hülle für ein Buch betrachtet. Gehört nicht zur Gruppe von Granger. (S.191)

8. Mrs. Clara Phelps, Mrs. Ann Bowles


Mrs. Phelps und Mrs. Bowles sind Freundinnen von Mildred. Die Beziehung ist aber vermutlich eher oberflächlicher Natur. Gespräche zwischen ihnen sieht man keine oder kaum welche, stattdessen schauen sie in erster Linie gemeinsam Fernsehen.
Mrs. Phelps hat keine Kinder und betrachtet jede Person, die welche hat, als verrückt. Mrs. Bowles hat zwei (bei beiden Bestand sie auf einen Kaiserschnitt, eine normale Geburt wäre ihr zu beschwerlich gewesen). Sie beschwichtigt Mrs. Phelps, dass Kinder gar nicht so schlimm seien: man schickt sie einfach zur Ganztagsschule, sodass sie nur an drei Tagen im Monat zu Hause sind. An diesen drei Tagen wiederum setzt man sie vor den Fernseher, so wie man Wäsche in die Waschmaschine stopft. Dass die Kinder einen nachher hassen finden die beiden Frauen (und Mildred) amüsant. (S.123-124)
Neben den zwei Kindern hat Mrs. Bowles zusätzlich 12 Abtreibungen vorzuweisen. Ihr erster Mann hat sich von ihr geschieden, ihr zweiter ist mit einem Flugzeug abgestürzt und ihr dritter Mann hat sich selbst erschossen. (S.130-131)
Obwohl die beiden Frauen gleichgültig gegenüber dem Schicksal ihrer Ehemänner wirken ist zumindest Mrs. Phelps offenbar unterbewusst tief besorgt. Als Montag ein Gedicht über den Krieg vorträgt beginnt sie zu weinen. Sie kann allerdings selbst ihre Gefühle nicht einordnen. (S.130-131)
Politisch sind beide Frauen — wie der Durchschnittsbürger — oberflächlich. Sie treffen ihre Wahlentscheidung anhand von Aussehen und Wirken eines Politikers und nicht nach Inhalten. (S.124-125)
Mrs. Phelps Vorname lässt sich S.130 entnehmen, Mrs. Bowles S.94 (wobei „Ann” auch eine Abkürzung sein könnte).

Pete Bowles: Ehemann von Mrs. Bowles, wurde zum Krieg als Soldat eingezogen. (S.121)
Mrs. Bowles Kinder: Werden von Mrs. Bowles die meiste Zeit über zur Ganztagsschule geschickt, sodass sie fast den ganzen Monat nicht zu Hause sind. An den restlichen Tagen setzt sie die Kinder vor den Fernseher. Die Kinder hassen sie dafür.
Gloria: Eine weitere Freundin von Mildred. Ihr Mann hat sich durch einen Sprung von einem Dach umgebracht. (S.122)

9. Weitere Personen


Es folgen weitere Personen/Figuren/Lebewesen, die keine wichtige Rolle spielen oder über die es nicht viel zu sagen gibt. Die Aufzählung erfolgt ohne spezielle Reihenfolge.

Mechanischer Hund (Mechanical Hound): Mechanische Hunde werden von der Polizei und der Feuerwehr verwendet, um Bücherbesitzer oder andere Verbrecher in Schach zu halten oder zu töten. Der Hund kann seine Opfer töten indem er ihnen eine Mischung aus verschiedenen Schmerzmitteln (Procain und Morphin) injiziert (S.34). Die Injizierung erfolgt über eine Nadel am Kopf des Hundes (S.34). Montags Kollegen verwenden ihren Hund, um makabere Wetten abzuhalten, bei denen der Hund auf Tiere gehetzt und darum gewettet wird, welches als erstes stirbt (S.34). Der mechanische Hund kann sich 10.000 verschiedene Geruchskomplexe einprägen und erriechen, sodass er Personen nicht nur gut töten, sondern auch verfolgen kann (S.169). Während Montags Flucht verwendet die Polizei einen mechanischen Hund, um ihn zu jagen (S.169). Sobald er jedoch den Fluss erreicht kehren sie um und töten mit dem Hund kurzerhand einen Unschuldigen als Ersatz (S.189). Der mechanische Hund in Montags Feuerwache spiegelt in weiten Teilen des Buches seine zunehmende Distanz zum normalen System. Am Anfang ist er nur leicht aggressiv gegenüber Montag, wird dann immer angsteinflößender, sodass Montag ihm aus dem Weg geht. Später kommt er bis zu Montags Haus. Nach Beattys Tod kommt es zum Kampf zwischen beiden. Der mechanische Hund kann dabei fast Montag töten, wird aber kurz vorher von ihm zerstört.
Black: Einer von Montags Kollegen bei der Feuerwehr. Er ist als systemtreu und unkritisch einzuschätzen. Nach Beattys Tod schlägt Montag ihn bewusstlos.
Mrs. Black: Die Frau von Black. Montag platziert Bücher in ihrem Haus und zeigt sie (und ihren Mann) anschließend an. (S.165)
Stoneman: Ein weiterer Kollege von Montag bei der Feuerwehr. Ebenfalls systemtreu und unkritisch. Wird ebenfalls nach Beattys Tod bewusstlos geschlagen.
Alte Frau: Montag und seine Mitarbeiter bei der Feuerwehr fahren zu ihr nachdem diese angezeigt wurde (aufgrund von Bücherbesitz). Entgegen dem üblichen Prozedere wurde sie nicht rechtzeitig von der Polizei verhaftet und weggeschafft, sodass sie bei Ankunft der Feuerwehr noch im Haus ist. Die Feuerwehrleute schlagen sie, randalieren im Haus und verteilen Kerosin. Bevor sie das Haus entzünden können hat die alte Frau allerdings bereits ein Streichholz zur Hand und legt selbst Feuer. Anschließend verbrennt sie. (S.47-53)
Mrs. Blake: Hat vermutlich die alte Frau angezeigt, welche sich verbrennt (S.48-49).
Psychiater: „Behandelt” Clarisse McClellan. Er will herausfinden, wieso Clarisse in der Natur herumläuft und worüber sie nachdenkt. (S.31-32) Dementsprechend versucht er bei Clarisse Verhaltensweisen zu korrigieren, die wir als normal wahrnehmen würden. Dies passt zu Beattys Aussage, dass jeder in der Gesellschaft gleich gemacht werden soll (S.77). Er unterstreicht aber auch, wie dramatisch sich die Werte in der Gesellschaft geändert haben, damit schon Streifzüge in der Natur als krankhaftes Verhalten angesehen werden. (S.31)
Ansager (Fernsehen): Ein Sprecher im Fernsehen. Wird als „guter Freund” beschrieben. (S.84)
Jesus: Wurde von den Massenmedien weichgespült und ist nun Teil der virtuellen Familien im Fernsehen. Zudem dient er als Werbefigur. (S.104)
Weißer Clown: Eine Zeichentrickfigur. Tritt zu mehreren auf. Inhalt der Sendung ist schlichte Gewaltausübung. (Erinnert etwas an die Itchy & Scratchy Show aus den Simpsons.) (S.121)
Mr. Gimmick: Eine Figur im Fernsehen (S.112).
Jugendliche Raser: Versuchen Montag aus Spaß zu überfahren. (S.163)
Unschuldiger Mann: Wird von der Polizei als Ersatz für Montag ermordet. (S.189)
Winston Noble: Präsidentschaftskandidat bei der letzten Wahl. Erreichte einen erdrutschartigen Sieg aufgrund seines schön klingenden Namens und seines guten Aussehens. (S.124-125)
Hubert Hoag: Gegenkandidat zu Winston Noble. Er wird als klein und schmächtig beschrieben. Er ist schlecht rasiert und sein Haar nicht richtig gekämmt. Bei Fernsehsendungen pult er sich in der Nase, nuschelt, trägt keine edle Kleidung und verwendet eine Sprache, die der Durchschnittsbürger nicht versteht. Er repräsentiert das allgemeine Desinteresse an der Politik (siehe Pulen in der Nase, deutet auf Gleichgültigkeit gegenüber dem Wahlausgang hin), sowie der Fokussierung der Leute auf äußerliche Kriterien statt auf Fachwissen in Kombination mit mangelhafter politischer Bildung (siehe nicht verstandene Wörter). (S.124-125)
Buchdrucker: Ist ein alter Freund von Faber. Er hat vor langer Zeit einmal eine Zeitung gedruckt. Faber will ihn in St. Louis aufsuchen, um vielleicht Bücher neu zu drucken. (S.114)
Arzthelfer: Werden von Montag gerufen nachdem er erkannt hat, dass Mildred eine Überdosis Schlaftabletten genommen hat. Sie wechseln das Blut von Mildred aus und wirken dabei Gleichgültig gegenüber den Geschehnissen. Sie erzählen, dass es inzwischen viele Überdosis-Fälle pro Nacht gibt. (S.20-23)

Kommentare (10)

Von neu nach alt
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Wir bitten um ihr Verständnis.
suppi duppi gemacht!
war echt knorcke
Folgt pimmelberger_31 NICHT!! (Gast) #
suppi duppi gemacht!
war echt knorcke
Folgt pimmelberger_31 NICHT!! (Gast) #
Gute Darstellung!
Folgt pimmelberger_31 auf instagram (Gast) #
gut
ArnoNuehm (Gast) #
Ich finde kartoffeln geil
ArnoNuehm (Gast) #
gute Darstellung
ArnoNuehm (Gast) #
Das ist mal eine ordentliche Zusammenfassung aller Charaktere! Hat super zur Klausurvorbereitung geholfen, danke!
ArnoNuehm (Gast) #
Was ist das eigentlich für eine Seite? Die ist nämlich richtig gut! Seid ihr Doktoren oder so? Großes Lob!
ArnoNuehm (Gast) #
Soweit ich mich erinnern kann wird sie als brünett und bleich beschrieben. Textstellen könnte ich dafür aber keine auf die schnelle nennen.
wichtl (Admin) #
sehr detailiert und mit zeilenangabe :) eine frage habe ich, gab es keine beschreibung des aussehens von milderd
Martin K. (Gast) #
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