1. Hinweise
Nachfolgend werden vermutlich die meisten der im Buch genannten Fakten über die Welt in der Fahrenheit 451 spielt genannt. Die Seitenangaben beziehen sich alle auf die Reclam-Ausgabe (Fahrenheit 451 in englischer Sprache; Nr. 9270, Ausgabe 2004, ISBN 978-3-15-009270-5).Alle Fakten werden stichpunktartig genannt, da bei einem Text vermutlich niemand die Übersicht behalten würde.
Da sich einige Themenbereiche überschneiden sind auch einige der Stichpunkte doppelt.
An einigen Stellen (an denen dies sinnvoll erschien) wurden Eigenschaften, die einzelne Personen (insbesondere Mildred) gezeigt haben auf die gesamte Bevölkerung oder die gesamte Feuerwehr verallgemeinert.
Es werden nicht nur Unterschiede zu unserer Welt aufgelistet, sondern auch Gemeinsamkeiten. Die Gemeinsamkeiten sind in erster Linie unter „Sonstiges” zu finden. Einige dieser Gemeinsamkeiten (sowie auch einige der anderen Fakten) mögen banal wirken, werden der Vollständigkeit halber aber dennoch aufgelistet.
2. Ort der Handlung
- Das Gebiet in dem die Handlung stattfindet entspricht dem Staatsgebiet der heutigen USA. Ob die USA in der Fahrenheit-Welt noch existiert ist unklar. Zur Vereinfachung wird nachfolgend davon ausgegangen.
- Stadt in der die Handlung spielt:
- hat vermutlich zwischen 10 und 30 Millionen Einwohner (zu beachten ist, dass die Bevölkerung in der Fahrenheit-Welt seit 1950 stark angewachsen ist; S.171, S.175)
- liegt vermutlich irgendwo zwischen St. Louis (S.168) und Chicago (S.203). (Beide Städte liegen in der Region der großen Seen, etwas nordöstlich der „Mitte” der USA.) Ebenfalls genannt wird Youngstown (S.191), welches etwas weiter östlich von Chicago liegt.
- könnte Waukegan (Illinois) sein, da Bradbury in dieser geboren wurde und sie genau in der zuvor beschriebenen Region liegt. Die Stadt hat allerdings zu wenig Einwohner und passt daher nicht zu den 10-20 Mio. Denkbar ist allerdings, dass mit dieser Zahl im Buch die gesamte Region um die großen Seen gemeint ist und nicht nur die Stadt in der die Handlung spielt. In diesem Fall käme Waukegan in Frage.
- In der Nähe der Stadt liegt ein Fluss (S.167) sowie Eisenbahngleise (S.167-168)
- Die Stadt hat eine U-Bahn
- bekannte Orte in der Stadt:
- Avenue 87, Elm Grove Park (S.187)
- Denham's Dentifrice (U-Bahn-Station, S.100)
- Elm Terrace, Lincoln, Oak, Park (S.174)
- Möglicherweise gibt es in der Stadt eine philosophische Fakultät, vorausgesetzt Faber ist nicht umgezogen (S.95)
- Ebenfalls genannt wird Los Angeles (S.168), welches aber weit westlich von den zuvor genannten Städte und damit vermutlich auch abseits des Ortes der Handlung liegt.
3. Zeitpunkt der Handlung
- Die Handlung spielt mindestens nach 1960, da seitdem zwei Atomkriege geführt wurden. (S.94)
- weitere Zeitangaben:
- Faber verlor seinen Job „vor 40 Jahren” (S.95)
- Faber kennt jemanden, der „vor 50 Jahren” Zeitungen gedruckt hat. Zu ähnlicher Zeit sind offenbar auch die Zeitungen verschwunden. (S.114)
- Reverend Padover hat „vor 30 Jahren” seine Gemeinde verloren (S.190)
- Grangers Großvater zeigte ihm „vor 50 Jahren” Videos, die V-2-Raketen zeigten (S.200)
- Laut Beatty begann die negative Entwicklung der Gesellschaft mit dem Aufkommen der Massenmedien (S.71)
- Das Buch erschien erstmalig 1953 — was in etwa der Zeit entspricht zu der das Fernsehen in den USA langsam zum Massenmedium aufstieg
- Ein klarer Zeitpunkt der Handlung wird nicht genannt. Geht man allerdings davon aus, dass in der fiktiven Welt von Fahrenheit 451 die negative Entwicklung der Gesellschaft in den 50ern langsam ins Rollen kam, dann könnte man das von Faber erwähnte Zeitungssterben auf die 60er oder 70er Jahre schätzen. Demnach würde die Handlung dann irgendwann zwischen 2010 und 2030 spielen. Dies deckt sich auch ungefähr mit der beschriebenen technologischen Entwicklung im Vergleich zum heutigen, realen Stand.
4. Geschichte
Hinweis: Die Geschichte wird in erster Linie von Beatty auf den Seiten 71 bis 83 erläutert. Auf diesen Seiten werden auch Informationen zur Gesellschaft und deren Zielen gegeben.- Entwicklung der Massenmedien Anfang des 20. Jahrhunderts (Radio, Fernsehen) (S.71)
- Die Massenmedien versuchten große Zahlen von Menschen zu erreichen und vereinfachten/verdummten daher ihre Sendung (auf den kleinsten gemeinsamen Nenner) (S.71)
- Das gesamte Leben beschleunigte sich und die Menschen wurden ungeduldiger. Entsprechend blieb weniger Zeit für Bildung und zum Nachdenken übrig. (S.71, S.75)
- Zusammenfassungen von Zusammenfassungen (von Zusammenfassungen usw.) tauchten auf (S.71, S.72)
- Medieninhalte wurden auf den Knalleffekt am Ende zugeschnitten (statt auf echte Inhalte) (S.71)
- Veränderung der Schule setzte ein: zeitlich verkürzt, Disziplin wurde unbedeutender, sprachliche und vergleichbare Fächer am Ende abgeschafft (S.73)
- Fokussierung auf den Job und den Spaß nach der Arbeit (statt Bildung zur Förderung der Persönlichkeit) (S.73)
- Steigende Bedeutung von Sport und steigende Anzahl von Sportgroßereignissen (S.74)
- Mit zunehmender Bevölkerungszahl stieg auch die Zahl der Minderheiten (S.75)
- Die Minderheiten sorgten dafür, dass alle ihnen unbequemen Inhalte nicht mehr kommuniziert wurden (von Büchern, Fernsehen, etc.; entspricht letztlich Zensur). Die Ersteller von Medieninhalten führten (vermutlich) Selbstzensur ein, um keine Minderheit zu verärgern. (S.75, S.78, S.79)
- Insbesondere Bücher wurden aufgrund dieser Entwicklungen inhaltsmäßig „weichgespült”, wurden entsprechend niveauloser und verkauften sich immer schlechter (S.76).
- Am Ende übrig geblieben sind letztlich nur Magazine (Themen: kitschige Liebesgeschichte, Lebensbeichten, Sex, Wirtschaft) (S.76)
- Die Zensur wurde also nicht von oben (von der Regierung) herab verordnet, sondern von unten herbeigeführt durch Technologie, Massenkultur und Druck durch Minderheiten (S.76)
- Durch die umfassende Zensur von allen potenziell unbequemen Nachrichten/Geschichten können die Menschen nun im ungestörten Dauerglück leben. Die gesamte Gesellschaft ist auf das Ziel "Dauerglück" ausgerichtet. (S.76, S.78)
- Das Wort „intellektuell” entwickelte sich zu einem Schimpfwort (S.76)
- Gegenüber allen Intellektuellen entwickelten die Menschen Minderwertigkeitsgefühle, was zum Ziel führte, alle Menschen gleich zu machen (S.77)
- Bücher werden nun als „geladene Waffen” angesehen (da sie potenziell Unglück verbreiten können) (S.77)
- Als die Gebäude feuerfest wurden bekam die Feuerwehr die neue Aufgabe, Bücher zu verbrennen und damit als „Bewahrer des Friedens” (im Sinne von Seelenfrieden) tätig zu sein (S.77, S.79)
- Faber betont, dass die Menschen von selbst aufgehört haben zu lesen (S.112)
- Faber bewertet die Gesellschaft nun als „von innen verrottet”. Sie zerstöre sich früher oder später durch Krieg von selbst. (S.112)
Wichtige Erkenntnisse, die aus diesen Fakten folgen:
- Die Zensur wurde demnach nicht durch eine diktatorische Regierung aufgezwungen, sondern von den Menschen so gewollt.
- Das gesamte gesellschaftliche System ist auf „Seelenfrieden” optimiert. Alles, was auch nur kurzes Unglück hervorrufen könnte wird unterdrückt und verdrängt (in der Regel mittels verbrennen). Die Menschen werden permanent beschäftigt, um möglichst wenig Zeit zum Nachdenken zu haben.
- Würden die Menschen das wollen, dann könnte die Zensur beendet werden. Sie wollen es aber nicht. (Siehe auch später: das politische System ist eine Demokratie und könnte sich an geänderte Wünsche anpassen.)
5. Durchschnittsbürger (Gesellschaft)
- Kann sich nicht in andere Personen hineinversetzen (vgl. als Kontrast Clarisse, die genau das beherrscht)
- Macht in der Regel abends kein Licht im Haus an (Zeichen der Abschottung) (S.14)
- Lässt sich in Unterhaltung durch Radio „untergehen” (S.17-18, S.26, S.56, S.63)
- Nimmt Schlaftabletten (S.19)
- Raucht (S.22, vgl. ständiges Rauchen der Feuerwehrmänner)
- Hat hohes Suizidrisiko (S.22, S.122, S.130)
- Veranstaltet wilde Partys (S.27)
- Betrinkt sich (S.27 „hangover”, S.55, S.119)
- Verfügt über ein spezielles Fernsehzimmer mit bis zu vier Fernsehwänden (S.27, S.29) (Hinweis: Dieser Raum wird im Buch als „parlour” bezeichnet. Das steht eigentlich für Wohnzimmer, heißt hier aber de facto nur „Fernsehzimmer” (was wiederum auf die Stellung des Fernsehens schließen lässt).)
- Ist maßgeblich an Spaß interessiert, geradezu süchtig nach ununterbrochener Unterhaltung (S.121, S.122, vgl. S.180)
- Ist ohne Zeitgefühl (S.29)
- Interessiert sich nicht für die Natur (vgl. als Kontrast Clarisse, die häufig in der Natur herumläuft und dafür als sonderbar gilt)
- Hat keine Zeit zum entspannten Nachdenken und keine Zeit für andere Menschen (stattdessen: ständige Beschäftigung) (S.33, S.107)
- Freizeitaktivitäten von Jugendlichen (S.41):
- mobben, anpöbeln, prügeln, schreien
- Zertrümmern von Glas in der Scheibenschmeißerbude
- Zerstören von Autos in Autozertrümmerungshalle
- Durchführen von Autorennen oder vaghalsigen Fahrmanövern
- wildes tanzen
- Ist brutal und rücksichtslos, ohne Einfühlungsvermögen (S.41, S.121, S.124, S.163)
- Hat ein extrem hohes Risiko erschossen oder überfahren zu werden (S.41)
- Kennt kein Verantwortungsgefühl (S.41, S.146, vgl. auch Umgang mit Kindern und Schwangerschaften auf ~S.124/131)
- Führt inhaltslose Gespräche ohne individuellen Charakter (Gespräche beinhalten: Marken, Orte, Kleidung, Komplimente) (S.14, S.42, S.56, S.120)
- Vergisst selbst wichtigste Daten/Dinge (S.57: Montag und Mildred wissen beide nicht mehr, wo sie sich kennengelernt haben, S.62-63)
- Verdrängt andere Emotionen durch wildes Rasen mit Autos (S.61)
- Ist gleichgültig gegenüber anderen Menschen / ignorant / egoistisch, siehe dazu etwa:
- Die Feuerwehr ertränkt herrenlose Katzen, anstatt diese am Leben zu lassen oder zumindest „nur” einzuschläfern (S.34)
- Die Feuerwehrmänner hetzen den mechanischen Hund auf Tiere, um diese zu töten (S.34)
- Von Clarisse beobachtetes rücksichtsloses Verhalten anderer Jugendlicher (S.41)
- Personen werden von ihren Mitbürgern angezeigt, wodurch de facto deren (freies) Leben beendet wird, nur weil diese Bücher besitzen und damit unbequeme Botschaften verbreiten könnten (S.48)
- Mildred ist ihr Fernsehen wichtiger als Montags Krankheit (S.64)
- Mildred interessiert sich nicht dafür, dass Montag (und seine Kollegen) eine Frau verbrannt haben (S.64-67)
- Es wird als unterhaltsam angesehen, beim Rasen Tiere zu überfahren (S.85)
- Durchführung bereits zweier Atomkriege (S.94)
- Eventueller Tod ihrer Ehemänner interessiert die Frauen praktisch nicht (S.122)
- Personen, die Kinder kriegen, werden als verrückt angesehen (S.123-124)
- Kinder werden wie dreckige Wäsche behandelt, ihre Gefühle sind völlig egal (S.124)
- Sehr hohe Anzahl von Abtreibungen (S.131)
- Jugendliche versuchen, Montag zum Spaß zu überfahren (S.163)
- Die Polizei hat kein Problem damit, am Ende der Verfolgungsjagd statt Montag einen Unschuldigen umzubringen, nur um das Publikum zufrieden zu stellen (S.189)
- Genauso erwarten die Bürger einen Knalleffekt am Ende der Hetzjagd, auch wenn dafür jemand sterben muss (S.189)
- Sieht Bücher als nutzlos bis schädlich an (S.77, S.126, S.130, S.139)
- Vergnügt sich mit allem, was „automatische Reflexe” auslöst (sprich: möglichst kein Denken erfordert) (S.81), Beispiele nach S.81:
- Parties und Clubs
- Akrobaten und Magier
- waghalsigen Stunts
- Autos (rasen, Autorennen)
- Helikopterflüge
- Sex
- Heroin
- Schlechte Dramen
- Inhaltslose Filme
- Theaterstücke ohne Aussage
- Rast mit dem Auto, um sich abzureagieren. Überfährt dabei auch gerne mal Tiere. (S.85)
- Vertraut blind der Regierung/dem Oberkommando bzw. ist nicht kritisch eingestellt (S.121)
- Hat keine echten sozialen Bindungen, nur oberflächliche Beziehungen (vgl. virtuelle Familie, vgl. große Distanz zwischen Mildred und Montag, ständiges neu-verheiraten S.122)
- Bildet seine Wahlentscheidung anhand von Aussehen und Namen der Kandidaten (und damit nach oberflächlichen Kriterien). Inhaltliche Themen und Argumente spielen keine Rolle. (S.124-125)
- Besitzt eine kleine Verbrennungsanlage im Haus, um alles Unliebsame sofort zu verbrennen (S.127)
- Geht nicht spazieren (vgl. Verbot von Spaziergängerei, siehe auch S.176)
Die Bürger in der Welt von Fahrenheit 451 könnten am ehesten beschrieben werden als ignorant, oberflächlich, egoistisch, brutal, süchtig nach Spaß und Unterhaltung, materialistisch, anti-intellektuell und technologieorientiert. Sie werden in der Regel auch zusammenfassend als „hedonistisch” bezeichnet (zum Begriff siehe Wikipedia-Artikel). Obwohl sie permanent glücklich wirken und auch glauben, es zu sein sind sie es unterbewusst zumeist nicht (vgl. hohe Suizidraten). Den Kontakt zur Natur haben sie verloren. Stattdessen verbringen sie den Großteil ihres Lebens in Häusern und vor Fernsehbildschirmen.
6. Technologie
- Es werden schnelle Autos gefahren, teilweise als „Jet-Cars” bezeichnet (S.13, S.42, S.61, S.162)
- Radio und Telefon als Ohrknopf (unklar ist, ob das Telefon auch Senden kann) (S.17-18, S.22, S.26, S.56, S.63)
- Ein Ohrknopf zum Empfangen und Senden wurde von Faber gebaut (S.116)
- Maschine zum Auspumpen des Magens und zur Blutwäsche existiert (S.20-22)
- Verwenden Antisedative zur Stimmungsaufhellung (S.23)
- Verwenden verbesserte Toaster, die über eine Roboter-Greifhand das Toast fassen und mit Butter schmieren (S.26)
- Fernseher bedecken ganze Wände (S.28), die Bildschirme liegen auf einer Schicht von Vakuum (S.149)
- Fernseher können auch senden statt nur empfangen (S.28)
- Es existiert ein mechanischer Hund für die Feuerwehr und die Polizei, der seine Opfer durch Injizieren von Morphin und Procain (Schmerzmittel und Betäubungsmittel) über eine Nadel am Kopf tötet. Er kann sich bis zu 10.000 Geruchskomplexe merken und erriechen. (S.33, S.169)
- Es gibt Witzeboxen, die automatisiert Witze erzählen (S.42)
- Es gibt Musikwände, die Musik abspielen und gleichzeitig abstrakt visualisieren (S.42)
- Es gibt Uhren, die per Stimme die Zeit ansagen (S.43)
- Die Türklingel sagt den Namen des Hausbewohners (S.69)
- Sobald eine Person stirbt wird die Leiche binnen fünf Minuten vollautomatisch von Helikoptern eingesammelt und zum Krematorium gebracht. Weitere fünf Minuten später ist die Person eingeäschert. (Zielsetzung: die Menschen sollen sich möglichst wenig mit dem Tod auseinandersetzen, um nicht unglücklich zu werden) (S.79)
- Es gibt ein Gerät für den Fernseher, welches den Namen des Besitzers an bestimmten Stellen im Programm einfügt. So klingt es würde der Sprecher direkt mit einem reden statt mit dem anonymen Publikum. (S.84)
- Es gibt noch normale Telefone (S.96)
- Angestellte bei Banken wurden durch Roboter ausgetauscht, um auch nachts Geld austeilen zu können (S.118)
- Es gibt Helikopter, die sich in Autos verwandeln können (und umgekehrt, S.159)
- Offenbar fahren kaum noch Züge, die meisten Gleise sind verlassen (S.168)
- Der größte Teil des Verkehrs zwischen den Städten wird über die Luft abgewickelt (S.167)
- Es gibt eine Art Getränk welches den Geruch einer Person ändert (S.186-187)
- Die Düsenbomber des Militärs fliegen mit ca. 5000mph (S.201)
- Es gibt konventionelle Bomben, die ganze Städte ausradieren können (S.203-204, S.206)
7. Wirtschaft
- Es gibt 200 Fuß bzw. 60m lange Werbeschilder (S.13)
- Preise: 50$ Blutwäsche und Magen auspumpen (S.22), 2000$ Fernsehwand (S.29), 100$ Fernseherzusatzgerät (ersetzt automatisch Anrede des anonymen Publikums durch Namen des Besitzers, S.84)
- Es gibt Versicherungen für Autos (obwohl die Unfallrate extrem hoch ist) (S.42)
- Es gibt offenbar noch den Dollar, oder zumindest gab es ihn zu Montags Kindheit (S.99, „Dime” ist ein zehntel Dollar)
- Selbst U-Bahnstationen sind nach Produkten benannt. Der Name der Station wird während der Fahrt mit der U-Bahn ständig durchgesagt. (S.100)
- Es gibt noch Börsen und Aktienhandel. Faber bezeichnet es als letzten Rückzugsort für Intellektuelle ohne Job. (S.116)
- Banken haben auch die ganze Nacht über geöffnet (S.118)
8. Medien und Kunst
- Ferngesehen wird über Fernsehwände, also Bildschirme, die die ganze Wand bedecken (S.28)
- Fernsehsendungen sind interaktiv, Privatpersonen können (banale) Rollen übernehmen. Vorbereitung auf die Rollen erfolgt über ausgeteilte Skripte. Zur Teilnahme müssen Gutscheine eingesendet werden. (S.27)
- Musik wird über Musikwände abgespielt und abstrakt visualisiert (S.42)
- Es gibt Museen (S.42)
- Kunst ist abstrakt (S.42)
- Die Familie wird durch eine virtuelle Familie im Fernsehen ersetzt (S.59, S.64) (Hinweis: Diese Fernsehfamilien werden auch im Buch als „family” oder „relatives” bezeichnet und sind nicht mit echten Familien zu verwechseln)
- Die Inhaltslosigkeit des Fernsehens wird durch absurde Lautstärke und Effekte kaschiert. Zudem wird so versucht, Botschaften (politische/Werbung) den Zuschauern einzuhämmern. (S.59, S.60, S.66, S.108, S.119, S.120)
- Fernsehprogramm (u.a.):
- Familie (virtuelle Familie)
- Bombastisch inszenierte Werbung (S.121)
- Weißer Clown (makabere Zeichentricksendung, brutal) (S.94, S.121)
- Autounfälle (S.121)
- Jesus wird als Figur im Fernsehen verwendet (S.104):
- Als Figur wurde er „weichgespült”, massentauglich gemacht
- Er dient nun als Werbefigur und teilt den Gläubigen mit, welche Produkte sie zu ihrem Seelenheil unbedingt kaufen müssen
- Er tritt in der virtuellen Familie auf
- Zeitungen gibt es inzwischen nicht mehr. Sie sind verschwunden, da sie keiner mehr lesen wollte. (S.114)
- Die Polizei überträgt Verfolgungsjagden live im Fernsehen (S.168-169, S.175, S.187)
- Das Fernsehen kann sich selbst aktivieren (oder läuft ununterbrochen?) und die potenziellen Zuschauer so aus dem Bett holen (S.171)
- Im Fernsehen übertragene Verfolgungsjagden werden zur Not auch mit der Ermordung Unschuldiger beendet, sofern der Gesuchte nicht mehr schnell genug (bevor die Zuschauer ungeduldig werden) geschnappt werden kann. Die Zuschauer wollen unbedingt einen Knalleffekt am Ende haben. (S.188-189)
9. Politisches System
- Den Menschen werden Entscheidungsmöglichkeiten gezielt vorenthalten, damit sich diese keine (potenziell unglücklich machenden) Gedanken über diese Alternativen machen (S.80)
- Informationen über Korruption, Inkompetenz und ähnliches in der Politik werden den Bürgern vorenthalten, damit diese nicht unglücklich werden (S.80)
- Es werden noch immer demokratische Wahlen abgehalten (S.124)
- Die Wahlentscheidungen der Bürger richten sich nicht mehr nach Inhalten, sondern noch oberflächlichen Kriterien. Die Bürger wirken allgemein desinteressiert an der Politik. (S.124)
- Faber bezeichnet das jetzige System als „Tyrannei der Mehrheit” (S.140)
10. Bildungssystem
- Fragen werden in der Regel von den Schülern nicht gestellt (S.40)
- Unterrichtsinhalte sind mindestens folgende: Basketball, Baseball, Laufen, Geschichte abschreiben (hier wohl im Sinne von Diktat), Bilder malen, noch mehr Sport (S.40)
- Unterrichtet wird mittels Fernsehen (Filmlehrer) (S.40)
- Am Ende des Unterrichts sind die Schüler erschöpft und aggressiv (S.40-41)
- Das Minimalalter für den Kindergartenbesuch liegt inzwischen bei fast null. Ziel ist es, die Kinder möglichst schnell über staatliche Einrichtungen zu indoktrinieren und den Einfluss der Familien zu verringern. (S.80)
- Es ist unerwünscht, dass die Schüler nach dem warum fragen, stattdessen sollen sie nach dem wie fragen (da die Frage nach dem Warum nur unglücklich macht) (S.80)
- Die Menschen werden mit möglichst nutzlosem Faktenwissen vollgestopft, damit sie sich klug vorkommen und glauben, die Welt zu verstehen, ohne dass dieses Wissen tatsächliche Auswirkungen auf ihr Denken hat (S.81)
- Die letzte philosophische Fakultät wurde vor 40 Jahren geschlossen (wörtlich: “last liberal arts college”, S.95)
- Schulen sind ganztägige Einrichtungen in die die Kinder über mehrere Tage hinweg von den Familien abgeschoben werden (S.124)
11. Feuerwehr
- Die Feuerwehr dient zur Verbrennung von Büchern (S.5)
- Kleidung und Erkennungszeichen eines typischen Feuerwehrmanns:
- Helm mit dem Zeichen 451 und dem Phönix-Zeichen (S.5, S.36)
- Erkennungsmarke mit Phönix an der Brust (S.9)
- Zusätzliche(?) Marke mit einem orangefarbenen Salamander (S.27)
- Ein Salamander am Arm (als Tätowierung) (S.9)
- Eine 451 am Ärmel (S.13)
- Jeder Feuerwehrmann besitzt ein Feuerzeug (S.19, S.70)
- Viele Menschen haben Angst vor Feuerwehrmännern (S.11)
- Slogan: “Monday burn Millay, Wednesday Whitman, Friday Faulkner, burn 'em to ashes, then burn the ashes.” (S.12)
- Die Feuerwehr verfügt über mechanische Hunde zum Jagen von Menschen (S.33)
- Die Feuerwehrmänner hetzen den mechanischen Hund auf Tiere und wetten darum, welches als erstes vom Hund getötet wird (S.34)
- Wenn die Feuerwehrleute herrenlose(?) Katzen finden, dann kommen diese nicht ins Tierheim, sondern werden stattdessen ertränkt (S.34)
- Die Feuerwehrleute spielen häufig Karten/Poker (S.36, S.44, S.135)
- Der typische Feuerwehrmann raucht Pfeife (S.44, S.54)
- Der typische Feuerwehrmann hat in der Regel schwarzes Haar, schwarze Augenbrauen, ein feuergebranntes Gesicht, stahlblau rasierte und dennoch unrasiert wirkende Haut (S.45)
- Es gibt bei der Feuerwehr einen Index aller verbotenen Bücher mit ca. einer Million Einträgen (S.45)
- Jeder Feuerwehrmann besitzt ein Regelbuch mit (mindestens) der offiziellen Geschichte und den offiziellen Regeln der Feuerwehr (S.46)
- Offizielle Geschichte der Feuerwehr (S.46):
- Die Feuerwehr wurde 1790 gegründet, um von England bzw. der englischen Kultur beeinflusste Bücher in den Kolonien zu verbrennen
- Der oberste Feuerwehrmann war Benjamin Franklin
- Offizielle Regeln der Feuerwehr (S.47):
- Auf einen Alarm ist schnell zu reagieren
- Das Feuer soll möglichst schnell gelegt werden
- Es soll alles verbrannt werden
- Nach dem Feuer soll sich der Feuerwehrmann möglichst bald an der Feuerwache zurückmelden
- Anschließend soll der Feuerwehrmann für den nächsten Alarm bereitstehen
- Die Feuerwehr fährt einen orangefarbenen Wagen, der als Salamander bezeichnet wird (S.47, S.142)
- Häuser verfügen über einen dünnen, feuerfesten Plastiküberzug (sodass nur noch ihr „Inneres” ausbrennen kann) (S.47)
- Der typische Feuerwehrmann trägt einen feuerfesten Anzug (S.48)
- Personen, die möglicherweise Bücher besitzen werden von anderen Personen angezeigt bzw. denunziert. Die Feuerwehr prüft dann, ob Bücher im Haus sind und verbrennt das Haus gegebenenfalls. (S.48, S.145, S.165)
- Der typische Feuerwehrmann ist gewalttätig gegenüber angezeigten Personen und randaliert in deren Häusern (S.48-50)
- Das normale Verfahren zum Abbrennen eines Hauses lautet, Kerosin überall zu vergießen und dieses anschließend anzuzünden (statt Wassertanks tragen die Feuerwehrmänner daher Kerosintanks mit sich herum) (S.51), es können aber auch echte Flammenwerfer verwendet werden (S.147)
- Der Alarm geht grundsätzlich nachts los (S.53)
- Als die Gebäude feuerfest wurden bekam die Feuerwehr die neue Aufgabe, Bücher zu verbrennen und damit als „Bewahrer des Friedens” (im Sinne von Seelenfrieden) tätig zu sein (S.77, S.79, S.81, 82, S.142)
- “We stand against the small tide of those who want to make everyone unhappy with conflicting theory and thought.” (S.81-82)
- “Here we go to keep the world happy [..]!” (S.142)
- Die Feuerwehr arbeitete so effektiv, dass vermutlich von vielen berühmten Büchern keines oder kaum ein Exemplar mehr übrig ist (in den USA) (S.97)
- Feuerwehrleute können Namen von Personen vorschlagen, die auf Bücherbesitz überprüft werden sollen (S.95)
- Nach Fabers Ansicht ist die Feuerwehr mehr eine lustige Unterhaltung für die Menschen (diese sehen gerne zu, wenn ein Haus abbrennt) und nicht wirklich notwendig zur Aufrechterhaltung des Systems (S.112)
- Feuer
- Laut Beatty verbrennt es Verantwortung und Konsequenzen (S.147)
- Probleme, die zu beschwerlich sind, werden einfach verbrannt (S.147)
- Späte Einsicht von Montag: “The sun burned every day. It burned Time. [...] So if he burnt things [...] and the sun burnt Time, [...] everything burned!” (S.178)
- Späte Erkenntnis von Montag (über Lagerfeuer): “[...] a strange fire because it meant a different thing to him. It was not burning; it was warming!” (S.184-185)
12. Justiz/Polizei
- Es gibt ein Gesetz gegen zu langsames Fahren, sowie vorgeschriebene Minimalgeschwindigkeiten (S.13: 2 Gefängnis Tage für 40mph auf Highway, S.61)
- Es gibt ein Gesetz gegen Spaziergängerei (S.14)
- Die Polizei stört sich nicht an potenziell lebensgefährlichen Autorennen, sofern nur die Autos versichert sind (S.42)
- Die Polizei verhaftet Personen, die Bücher besitzen (S.45)
- Bücherbesitzer werden von der Polizei noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr am Haus festgenommen. Sie werden gefasselt, ihr Mund verklebt und anschließend in die Irrenanstalt eingeliefert (S.45, S.49)
- Ungewöhnliche Personen und Familien stehen unter Beobachtung, ihr Verhalten wird notiert (S.79, S.144, S.188)
- Die Polizei gibt Suchmeldungen über das Radio durch (S.158)
- Die Polizei verwendet Helikopter, die sich in Autos verwandeln können (S.159). Offenbar verfügt die Polizei über etliche von diesen (S.159).
- Die Intellektuellen, die nun als Landstreicher an den alten Gleisen leben, werden von der Polizei nicht verfolgt (es sei denn sie kommen in die Städte) (S.168)
- Die Polizei überträgt Verfolgungsjagden live im Fernsehen (S.168-169, S.175, S.187)
- Im Fernsehen übertragene Verfolgungsjagden werden zur Not auch mit der Ermordung Unschuldiger beendet, sofern der Gesuchte nicht mehr schnell genug (bevor die Zuschauer ungeduldig werden) geschnappt werden kann (S.188-189)
13. Krieg und Militär
- Düsenbomber überfliegen häufig die Stadt (S.20, S.44, S.94, S.201)
- Die USA hat zwei Atomkriege seit 1960 geführt und gewonnen (S.94)
- Für den Krieg wurden laut Faber ca. 10 Millionen Soldaten mobilisiert. Die offizielle Meldung besagt eine Million. (S.118)
- Das Oberkommando hat angekündigt, dass der Krieg binnen 48 Stunden gewonnen sein werde. (S.121)
- Die offizielle Kriegserklärung erfolgt eher beiläufig (S.160)
- Bis auf wenige Durchsagen im Radio wird der Krieg weitestgehend totgeschwiegen. Selbst nach Kriegsausbruch läuft das Fernsehprogramm wie gewohnt weiter.
- Die Düsenbomber des Militärs fliegen mit ca. 5000mph (S.201)
- Es gibt konventionelle Bomben, die ganze Städte ausradieren können (S.203-204, S.206)
Es handelt sich in der genannten Textstelle vermutlich nicht um eine Atombombe, die die Stadt zerstört, da
- Bei einer Atombombe vermutlich auch im Buch von „Atombombe” gesprochen worden wäre statt nur von „Bombe”
- Mehrere Bomben zeitgleich abgeworfen wurden und man im Falle von Atombomben eher zunächst nur eine abgeworfen hätte
- Die Gruppe bei der Explosion offenbar in Richtung der Stadt guckt und dies bei einer Atombombenexplosion mit hoher Wahrscheinlichkeit zumindest zur zeitweiligen Erblindung geführt hätte
- Die Gruppe nachher in Richtung Stadt läuft, was bei einer vorherigen Atombombenexplosion zur radioaktiven Verseuchung führen würde
14. Sonstiges
- Es gibt (noch) Parks (S.15, S.95)
- Es gibt mehrere Milliarden Menschen auf der Welt (S.23)
- Es gibt Belüftungsanlagen (S.27)
- Es gibt Psychiater (S.31-32)
- Es gibt U-Bahnen (S.39, S.99), arbeiten mit Vakuumtechnik (S.100)
- Es gibt Schwimmbäder (S.42)
- Es gibt Cafés (S.42)
- Es gibt Aspirin (S.65)
- Veranden wurden abgeschafft, da diese potenziell unglücklich machen (Menschen reden auf diesen zu viel miteinander und haben zu viel Zeit zum Nachdenken) (S.83-84)
- Gärten wurden weitestgehend ebenfalls abgeschafft, Begründung identisch mit Veranden (S.84)
- Schaukelstühle (und alle bequemen Möbelstücke) wurden ebenfalls abgeschafft, da sie die Menschen zum Nachdenken „verführten” (S.84)
- Für die USA gilt (gerüchtweise) (S.94):
- reich
- wohlgenährte Bevölkerung
- An Spaß und Spielen/Aktivitäten interessiert
- Für den Rest der Welt gilt (gerüchtweise) (unklar ob für alle oder nur die meisten — irgendjemand muss schließlich während des Krieges die USA bombardieren und das Land wird vermutlich nicht bitterarm sein) (S.94):
- arm
- am verhungern / schlecht ernährt
- beständig am Arbeiten
- hassen die USA
- Es gibt Rolltreppen (S.102)
- Es gibt Tankstellen (S.158)
- Es gibt Autobahnen (S.159)
- Es gibt Telefonhäuschen (S.165)
- Ehemals Intellektuelle sind nun als Landstreicher auf alten Eisenbahngleisen unterwegs (S.168)
- Es gibt noch Busse (S.168)
- Es gibt Kaffe (S.186)
Kommentare (29)
Von neu nach altWir bitten um ihr Verständnis.
Das hat uns sehr weitergeholfen, toll, dass du dir die ganze Mühe gemacht hast! ;-)