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Wikipedia schreibt zur Definition der Schuld (Quelle):
Im Roman "der Vorleser" ist die Schuldfrage ein wichtiges Thema - möglicherweise sogar das wichtigste. Sie wird immer wieder von Michael erwähnt und ist eng mit der NS-Vergangenheit von Hanna verknüpft. Die Schuld lässt sich aufteilen in die individuelle Schuld der Hauptpersonen, sowie in die Kollektivschuld der Täter- bzw. Elterngeneration und die Schuld der Folgegenerationen nach der NS-Zeit.
Zu Anfang des Romans fühlt sich Michael schuldig, gegen die gegebenen moralischen Vorstellungen zu verstoßen, da er sich zu Hanna hingezogen fühlt:
Nach Anfang der Beziehung fühlt er sich wiederum schuldig dafür, Hanna zu verraten, insbesondere nach deren plötzlichen Verschwinden (mit "verraten" meint Michael, nicht offen zu ihr gestanden zu haben).
Später, nachdem er mehr über ihre Vergangenheit erfahren hat, fühlt sich Michael schuldig dafür, eine Verbrecherin geliebt zu haben.
Zusätzliche Schuld spürt er darin, sich von seiner Frau zu scheiden. Er ist der Auffassung, dass er dadurch seiner Tochter das Recht auf eine intakte Beziehung nicht erfüllt und sich somit schuldig macht.
Die individuelle Schuld Hannas ist maßgeblich von ihren Verbrechen in der NS-Zeit geprägt. So werden ihr bei der Gerichtsverhandlung unter anderem die Selektion in den Lagern, sowie unterlassene Hilfeleistung gegenüber den Gefangenen vorgeworfen.
Hanna ist sich dieser Schuld lange Zeit offensichtlich nicht vollends bewusst. Stattdessen existiert sie in ihrem Unterbewusstsein und stellt sich durch einen abnormalen Hang zu Reinlichkeit und Sauberkeit dar (ständiges Waschen, Duschen, Baden).
Erst während ihrer Zeit im Gefängnis und erst nachdem sie dort lesen und schreiben gelernt hat (Ausbruch aus der Unmündigkeit) wird sie fähig, ihre Schuld zu erkennen indem sie Literatur über die NS-Zeit studiert.
Auch die Verbrechen der NS-Zeit werden im Roman mehrmals im Hinblick auf die Schuldfrage behandelt. Dabei entstehen die Probleme
Von diesen kollektiven Schuldzuweisungen distanziert sich Michael aber später:
- Die Schuldfrage ist im Roman "der Vorleser" ein zentrales Thema.
- Schuld Michaels (bzw. von ihm wahrgenommene Schuld):
- moralische Schuld, da er sich zu Hanna sexuell hingezogen fühlt
- Schuld, Hanna vor anderen Menschen verraten bzw. verleugnet zu haben.
- Schuld, eine NS-Verbrecherin geliebt zu haben.
- Schuld gegenüber seiner Tochter Julia durch die Scheidung.
- Schuld Hannas:
- Schuld für ihre Verbrechen in der NS-Zeit (erwähnt während des Gerichtsprozesses)
- Schuld gegenüber Michael (Trennung, Eingehen einer Beziehung)
- Hanna drückt zunächst ihre Schuld unbewusst aus (übertriebener Hang zur Sauberkeit).
- Später nimmt sie ihre Schuld bewusst wahr.
- kollektive Schuld:
- Schuld der Tätergeneration für das Begehen der Verbrechen.
- Schuld der Tätergeneration für die Duldung der Verbrecher in der Gesellschaft.
- Anklage der Folgegeneration / Verurteilung für die Schuld -> Befreiung von der eigenen kollektiven Schuld als Folgegeneration
- Laut Michael sind derartige Anklagen nur Ausdruck des Generationenkonfliktes.
1. Einleitung
Wikipedia schreibt zur Definition der Schuld (Quelle):
Zitat: Wikipedia (Artikel: Schuld)
Der Begriff Schuld bezeichnet einen abstrakten Zustand, in dem sich ein Individuum, eine Gruppe von Individuen (Kollektivschuld) oder eine Institution befinden kann. In den meisten Kulturen der Welt findet sich ein Konzept der Schuld.
(...)
Der Zustand der Schuld entsteht, wenn jemand für einen Verstoß gegenüber einer sittlichen, ethisch-moralischen oder gesetzlichen Wertvorstellung verantwortlich ist.
Im Roman "der Vorleser" ist die Schuldfrage ein wichtiges Thema - möglicherweise sogar das wichtigste. Sie wird immer wieder von Michael erwähnt und ist eng mit der NS-Vergangenheit von Hanna verknüpft. Die Schuld lässt sich aufteilen in die individuelle Schuld der Hauptpersonen, sowie in die Kollektivschuld der Täter- bzw. Elterngeneration und die Schuld der Folgegenerationen nach der NS-Zeit.
2. Individuelle Schuld: Michael
Zu Anfang des Romans fühlt sich Michael schuldig, gegen die gegebenen moralischen Vorstellungen zu verstoßen, da er sich zu Hanna hingezogen fühlt:
Zitat: S.20 (Mitte bis unten)
Zitat: S.21 (oben)
Die Bilder und Szenen, die ich träumte, waren nicht recht. (...)
Besonders unrecht
war, daß ich die Bilder und Szenen, wenn ich sie nicht passiv
träumte, aktiv phantasierte.
Zitat: S.21 (oben)
Ich erfuhr Tag um Tag, daß ich die sündigen Gedanken
nicht lassen konnte. Dann wollte ich auch die sündige Tat.
Nach Anfang der Beziehung fühlt er sich wiederum schuldig dafür, Hanna zu verraten, insbesondere nach deren plötzlichen Verschwinden (mit "verraten" meint Michael, nicht offen zu ihr gestanden zu haben).
Zitat: S.80 (unten)
In der einen kleinen
Situation bündelte sich für mich die Halbherzigkeit der
letzten Monate, aus der heraus ich sie verleugnet, verraten
hatte. Zur Strafe dafür war sie gegangen.
Später, nachdem er mehr über ihre Vergangenheit erfahren hat, fühlt sich Michael schuldig dafür, eine Verbrecherin geliebt zu haben.
Zitat: S.141 (unten)/S.142 (oben)
Das schlimmste waren die Träume,
in denen mich die harte, herrische, grausame Hanna sexuell
erregte und von denen ich in Sehnsucht, Scham und
Empörung aufwachte.
Zusätzliche Schuld spürt er darin, sich von seiner Frau zu scheiden. Er ist der Auffassung, dass er dadurch seiner Tochter das Recht auf eine intakte Beziehung nicht erfüllt und sich somit schuldig macht.
Zitat: S.165 (unten)
Und ich hatte das Gefühl, daß
das, was wir [er und seine Frau] ihr [seiner Tochter] verweigerten,
nicht nur ihr Wunsch war,
sondern daß sie ein Recht darauf hatte.
(...) und daß wir es [Recht vorbehalten] gemeinsam taten, hat die Schuld nicht
halbiert.
3. Individuelle Schuld: Hanna
Die individuelle Schuld Hannas ist maßgeblich von ihren Verbrechen in der NS-Zeit geprägt. So werden ihr bei der Gerichtsverhandlung unter anderem die Selektion in den Lagern, sowie unterlassene Hilfeleistung gegenüber den Gefangenen vorgeworfen.
Hanna ist sich dieser Schuld lange Zeit offensichtlich nicht vollends bewusst. Stattdessen existiert sie in ihrem Unterbewusstsein und stellt sich durch einen abnormalen Hang zu Reinlichkeit und Sauberkeit dar (ständiges Waschen, Duschen, Baden).
Erst während ihrer Zeit im Gefängnis und erst nachdem sie dort lesen und schreiben gelernt hat (Ausbruch aus der Unmündigkeit) wird sie fähig, ihre Schuld zu erkennen indem sie Literatur über die NS-Zeit studiert.
Zitat: S.187 (Mitte)
Michael ist der Auffassung, dass diese Schuld nicht weit genug geht. Er meint, dass sich Hanna auch durch ihr Verhalten gegenüber ihm schuldig gemacht habe.Hier im Gefängnis waren sie [die Toten] viel bei mir. Sie kamen jede
Nacht, ob ich sie haben wollte oder nicht.
Zitat: S.190 (Mitte)
Nur die
Toten Rechenschaft fordern zu lassen, Schuld und Sühne
auf schlechten Schlaf und schlimme Träume reduzieren -
wo blieben da die Lebenden? (...) Wo blieb ich?
4. kollektive Schuld: Verbrechen der NS-Zeit
Auch die Verbrechen der NS-Zeit werden im Roman mehrmals im Hinblick auf die Schuldfrage behandelt. Dabei entstehen die Probleme
- Wie schuldig sind die Folgegenerationen?
- Wie (kollektiv) schuldig ist die Tätergeneration?
Von diesen kollektiven Schuldzuweisungen distanziert sich Michael aber später:
Zitat: S.162 (oben)
Er ist zu diesem Zeitpunkt außerdem der Auffassung, dass diese Schuldzuweisungen nicht in den Verbrechen der NS-Zeit wurzelten, sondern vielmehr schlichtweg im Generationenkonflikt. Die Generation der Kinder versuchte sich also von ihrer Elterngeneration loszulösen und verwendete dafür die Schuldzuweisung.Der aufklärerische Eifer, in dem ich
seinerzeit als Teilnehmer des KZ-Seminars meinen Vater
zu Scham verurteilt hatte, war mir vergangen, peinlich geworden.
Zitat: S.161 (oben)
Manchmal denke ich, daß die Auseinandersetzung
mit der nationalsozialistischen Vergangenheit nicht der
Grund, sondern nur der Ausdruck des Generationenkonflikts war (...)
Kommentare (34)
Von neu nach altWir bitten um ihr Verständnis.
LASS TREFFEN!!
ich bringe auch die analstöpsel mit :DDDDDDD