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Zur Definition des Schamgefühls schreibt die Wikipedia (Quelle):
Zweifelsohne ist das Gefühl der Scham ein wichtiges Thema im Roman, das beide Hauptpersonen maßgeblich beeinflusst.
Schon im ersten Kapitel wird es von Michael erwähnt:
Beide Charaktere haben ein Problem, welches sie vor anderen Personen aufgrund ihrer Scham verheimlichen. Für Hanna ist es ihr Analphabetismus, für Michael ist es die Beziehung zu Hanna (da Hanna wesentlich älter ist als er und eine solche Beziehung von der Gesellschaft nicht akzeptiert werden würde). Beide sind davon geprägt, starke Angst davor zu haben, ihr Geheimnis zu offenbaren und dadurch evt. von anderen ausgegrenzt zu werden. Daraus resultiert aber auch, dass sie nicht mit anderen darüber sprechen können, um wieder eine seelische Balance zu finden ("sich etwas von der Seele reden"). Außerdem verhindert das ständige Verheimlichen auch eine Lösung des Problems - es wird also zur dauerhaften Belastung. So könnte sich z.B. Hanna einfach offenbaren, ihren Analphabetismus zugeben und dadurch Hilfe finden, um so lesen und schreiben zu lernen. Es wäre also für sie möglich, ihr Problem zu überwinden. Da sie aber panische Angst vor den Reaktionen der anderen Menschen hat, geht sie diesen Schritt nicht und verheimlicht lieber ihren Analphabetismus.
Dieses Verhalten der Heimlichtuerei ist allerdings irrational, denn um das Problem zu verstecken, grenzen sich beide teilweise ganz bewusst selbst von der Gesellschaft aus - genau das, was sie eigentlich verhindern wollen.
Beispiele:
Das Gefühl des schleichenden, selbst gewählten Ausgegrenztseins beschreibt Michael:
Aus dem schambedingten Verheimlichungsverhalten entstehen wiederum Folgeprobleme. Das ist zum einen die bereits beschriebene Ausgeschlossenheit aus der Gesellschaft. Für Michael entsteht aber auch eine Bindungsunfähigkeit, da er die Beziehung mit Hanna und die Trennung von ihr nicht verarbeiten kann. Alle weiteren Beziehungen verlaufen oberflächlich und sind zum Scheitern verurteilt. Selbst sein Berufsleben wird davon beeinflusst. So entscheidet er sich später dafür, die Geschichte des Rechts (und damit das Recht in der NS-Zeit) zu untersuchen, anstatt Richter oder Anwalt zu werden, was für ihn eigentlich möglich gewesen wäre.
Hannas Folgeprobleme werden bei der Gerichtsverhandlung deutlich. Hier hat sie eine sehr schwache Position, da sie durch ihren versteckten Analphabetismus immer wieder unnötig Schuld auf sich laden muss. So wirft ihr eine Angeklagte vor, einen militärischen Bericht eigenmächtig und bewusst sachlich falsch geschrieben zu haben, um so die anderen Mitangeklagten zu belasten. Um eine vom Gericht angeordnete Schriftprobe zu vermeiden und so ihren Analphabetismus nicht offensichtlich zu machen (->Scham), bestätigt sie dies. Sie reagiert außerdem nicht auf Briefe des Gerichts, was sie negativ wirken lässt und muss auch unvorbereitet in die Verhandlung gehen, da sie das Material (z.B. Anklageschrift) nicht lesen kann.
- Definition Schamgefühl: Angst davor, von der sozialen Umgebung ausgeschlossen zu werden. Kann zu Vermeidungsverhalten führen.
- Grund für Schamgefühle der Hauptpersonen im Roman:
- Michael: Beziehung zur wesentlich älteren Hanna (nicht gesellschaftlich akzeptierte Beziehung)
- Hanna: Analphabetismus
- Die beiden Hauptpersonen versuchen, ihr Geheimnis zu verstecken, sodass der Rest der Gesellschaft nicht davon erfährt. Dazu grenzen sie sich mitunter auch selbst von der Gesellschaft aus.
- Folgeprobleme:
- Michael: Beziehung zu Hanna kann nicht verarbeitet werden -> Bindungsunfähigkeit, negative berufliche Entwicklung
- Hanna: Problem des Analphabetismus kann nicht gelöst werden -> ständige Berufswechsel und deutlich schlechtere Position bei der Gerichtsverhandlung, um Analphabetismus zu verheimlichen
1. Definition
Zur Definition des Schamgefühls schreibt die Wikipedia (Quelle):
Zitat: Wikipedia (Artikel: Schamgefühl)
Auf Grund der menschlichen Instinktausstattung ist - neben der Angst zur unmittelbaren Überlebenssicherung - der Wunsch nach Verbundenheit die fundamentalste menschliche Emotion. Der Wunsch „dazu zu gehören” (vgl. Schamkultur) sitzt so tief in der menschlichen Seele, dass all seine latenten Auswirkungen auf das tägliche Leben unübersehbar sind. Das gesamte Sozialverhalten eines Menschen steht im Dienste dieses Wunsches. Daraus resultiert, dass - neben der unmittelbaren Angst in lebensbedrohenden Situationen - die Angst vor Einsamkeit ebenfalls eine mächtige Triebfeder für menschliches Verhalten ist.
(...)
Auf Grund der Bedeutung sozialer Verbundenheit zu anderen Menschen wirkt sich die Scham nicht nur in ex post empfundenen Schamgefühlen, sondern auch präventiv in starken Vermeidungsgefühlen aus, die auftreten wenn man sich in Gedanken mit Dingen beschäftigt, deren Realisierung die akute Gefahr des Ausschlusses aus der Gruppe hervorbringen würde.
2. Bedeutung im Roman
Zweifelsohne ist das Gefühl der Scham ein wichtiges Thema im Roman, das beide Hauptpersonen maßgeblich beeinflusst.
Schon im ersten Kapitel wird es von Michael erwähnt:
Zitat: S.5 (unten)/S.6 (oben)
Ich schämte mich, so schwach zu sein. Ich schämte mich besonders, als
ich mich übergab.
Michael leidet hier unter Gelbsucht und
muss sich auf dem Schulweg übergeben.
Beide Charaktere haben ein Problem, welches sie vor anderen Personen aufgrund ihrer Scham verheimlichen. Für Hanna ist es ihr Analphabetismus, für Michael ist es die Beziehung zu Hanna (da Hanna wesentlich älter ist als er und eine solche Beziehung von der Gesellschaft nicht akzeptiert werden würde). Beide sind davon geprägt, starke Angst davor zu haben, ihr Geheimnis zu offenbaren und dadurch evt. von anderen ausgegrenzt zu werden. Daraus resultiert aber auch, dass sie nicht mit anderen darüber sprechen können, um wieder eine seelische Balance zu finden ("sich etwas von der Seele reden"). Außerdem verhindert das ständige Verheimlichen auch eine Lösung des Problems - es wird also zur dauerhaften Belastung. So könnte sich z.B. Hanna einfach offenbaren, ihren Analphabetismus zugeben und dadurch Hilfe finden, um so lesen und schreiben zu lernen. Es wäre also für sie möglich, ihr Problem zu überwinden. Da sie aber panische Angst vor den Reaktionen der anderen Menschen hat, geht sie diesen Schritt nicht und verheimlicht lieber ihren Analphabetismus.
Dieses Verhalten der Heimlichtuerei ist allerdings irrational, denn um das Problem zu verstecken, grenzen sich beide teilweise ganz bewusst selbst von der Gesellschaft aus - genau das, was sie eigentlich verhindern wollen.
Beispiele:
Zitat: S.75 (unten)
Zitat: S.159 (oben)
Ich habe sie [Hanna] auch nie zufällig getroffen, auf der Straße
oder in einem Geschäft oder im Kino, (...)
Zitat: S.159 (oben)
Ich [Michael] vermied Kontakte. Ich
zog zu Hause aus und mietete ein Zimmer. Die wenigen
Bekannten, die mich im Lesesaal oder bei gelegentlichen
Kinobesuchen ansprachen, stieß ich zurück.
Michael kurz nach der Gerichtsverhandlung.
Die Erinnerungen an Hanna sind wieder da, er kann sie aber kaum verarbeiten,
da er mit niemanden darüber sprechen kann.
Das Gefühl des schleichenden, selbst gewählten Ausgegrenztseins beschreibt Michael:
Zitat: S.46 (Mitte)
(...) ich [Michael] fühlte mich ausgeschlossen,
ausgestoßen aus der normalen Welt, in der
Menschen wohnen, arbeiten und lieben. Als sei ich verdammt
zu einer ziel- und endlosen Fahrt im leeren Wagen.
3. Folgeprobleme
Aus dem schambedingten Verheimlichungsverhalten entstehen wiederum Folgeprobleme. Das ist zum einen die bereits beschriebene Ausgeschlossenheit aus der Gesellschaft. Für Michael entsteht aber auch eine Bindungsunfähigkeit, da er die Beziehung mit Hanna und die Trennung von ihr nicht verarbeiten kann. Alle weiteren Beziehungen verlaufen oberflächlich und sind zum Scheitern verurteilt. Selbst sein Berufsleben wird davon beeinflusst. So entscheidet er sich später dafür, die Geschichte des Rechts (und damit das Recht in der NS-Zeit) zu untersuchen, anstatt Richter oder Anwalt zu werden, was für ihn eigentlich möglich gewesen wäre.
Hannas Folgeprobleme werden bei der Gerichtsverhandlung deutlich. Hier hat sie eine sehr schwache Position, da sie durch ihren versteckten Analphabetismus immer wieder unnötig Schuld auf sich laden muss. So wirft ihr eine Angeklagte vor, einen militärischen Bericht eigenmächtig und bewusst sachlich falsch geschrieben zu haben, um so die anderen Mitangeklagten zu belasten. Um eine vom Gericht angeordnete Schriftprobe zu vermeiden und so ihren Analphabetismus nicht offensichtlich zu machen (->Scham), bestätigt sie dies. Sie reagiert außerdem nicht auf Briefe des Gerichts, was sie negativ wirken lässt und muss auch unvorbereitet in die Verhandlung gehen, da sie das Material (z.B. Anklageschrift) nicht lesen kann.
Kommentare (18)
Von neu nach altWir bitten um ihr Verständnis.
bitches
gibt doch das kapitel sogar wo er sie ab und zu nackt sieht und dann kommt die hannah in peitsche usw..