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Die Beziehung zwischen Michael und seinem Vater ist von einer allgemeinen und insbesondere von einer emotionalen Distanz geprägt.
Dabei wird die allgemeine Distanz zwischen dem Vater und seiner Familie bereits am Anfang des ersten Teil erwähnt:
Im zweiten Teil des Buches erwähnt Michael den Grund für diese Barriere zwischen Vater und Familie:
Der Vater selbst hat diese Problemstellung offensichtlich auch selbst erkannt, wenngleich er es etwas weniger schlimm sieht als Michael:
Die wahrgenommene Distanz zwischen Michael und seinem Vater wird im Roman zusätzlich dadurch unterstrichen, dass Michael zum einen erwähnt, dass er und seine Geschwister nur dann ein Gespräch mit ihrem Vater führen können, wenn sie vorher einen Termin vereinbart haben:
Ein anderer wichtiger Faktor ist, dass Michael seinen Vater zu keinem Zeitpunkt einen Namen gibt - er nennt ihn immer nur schlicht "Vater". Dies lässt ebenfalls auf eine eher recht formale Beziehung schließen.
Weiterhin spielt Michaels Vater auch im allgemeinen eine eher untergeordnete Rolle im Roman. Er wird im Grunde nur in Teil 1, Kapitel 7 und in Teil 2, Kapitel 12 selbst aktiv bzw. von Michael detaillierter beschrieben. Dabei ist auch auffällig, dass sich Michael in Teil 2, Kapitel 12 nur deshalb ein Gespräch mit seinem Vater führt, um von diesem einen moralischen Rat als Professor der Philosophie zu erhalten - er weiht ihn aber nicht in seine Gedankenwelt ein, oder wünscht sich von ihm eine Entscheidung als Familienvater oder als nahestehende Person.
Zugunsten des Vaters muss man allerdings sagen, dass eine derartige Beziehung im Hinblick auf die gegebenen Faktoren (er ist Professor, Zeitraum sind 50er-60er Jahre, Michael wird langsam erwachsen) sehr wahrscheinlich ist. Inbesondere im gegebenen Zeitraum (50er-60er) war es in vielen Familien nicht unüblich, dass zwischen Eltern und Kindern eine große Distanz herrschte.
Anders als man es vielleicht erwarten könnte, verhält sich Michael selbst als Vater nicht besser. Als erwachsener Mann ist er ebenfalls - bedingt durch seine Beziehung zu Hanna - emotional sehr verschlossen. So erzählt er z.B. seiner Frau Gertrud nichts über seine Vergangenheit mit Hanna. Später lässt er sich von ihr scheiden und nimmt dabei ganz bewusst in Kauf, seine Tochter Julia zu verletzen.
Auffällig ähnlich sind insbesondere folgende zwei Textstellen:
In beiden Fällen wird ein Szenario dargestellt, in dem das Kind leidet und die Vaterperson gerne helfen würde. Dies ist ihr aber aufgrund des eigenen Charakters, der gesammelten Erfahrungen und der Umstände nicht möglich.
- Die Beziehung zwischen Michael und seinem Vater ist durch den gesamten Roman hindurch von Distanz geprägt.
- Wenn Michael mit seinem Vater sprechen will, muss er vorher einen Termin ausmachen.
- Man erfährt zu keinem Zeitpunkt den Namen des Vaters - er wird immer nur schlicht als "Vater" bezeichnet (->Distanz).
- Michael verhält sich später gegenüber seiner Familie (Frau, Kind) vergleichbar distanziert.
Die Beziehung zwischen Michael und seinem Vater ist von einer allgemeinen und insbesondere von einer emotionalen Distanz geprägt.
Dabei wird die allgemeine Distanz zwischen dem Vater und seiner Familie bereits am Anfang des ersten Teil erwähnt:
Zitat: S.31 (oben)
Zitat: S.31 (mitte)
Manchmal hatte ich das Gefühl, wir, seine Familie, seien für ihn wie Haustiere.
(...) [Das Beschäftigen mit dem Haustier] kann einem lieb sein,
(...), und trotzdem ist einem das Einkaufen des
Futters, das Säubern des Katzenklos und der Gang zum
Tierarzt eigentlich schon zu viel. Denn das Leben ist
anderswo.
Zitat: S.31 (mitte)
Ich hätte gerne gehabt, daß wir, seine Familie, sein
Leben gewesen wären.
Im zweiten Teil des Buches erwähnt Michael den Grund für diese Barriere zwischen Vater und Familie:
Zitat: S.134, oben
Mein Vater war verschlossen,
konnte weder uns Kindern seine Gefühle mitteilen noch
etwas mit den Gefühlen anfangen, die wir ihm entgegenbrachten.
Der Vater selbst hat diese Problemstellung offensichtlich auch selbst erkannt, wenngleich er es etwas weniger schlimm sieht als Michael:
Zitat: S.136, Mitte
"Die Philosophie
hat die Kinder vergessen", er lächelte mich an, "für immer
vergessen, nicht nur für manchmal, wie ich euch."
Die wahrgenommene Distanz zwischen Michael und seinem Vater wird im Roman zusätzlich dadurch unterstrichen, dass Michael zum einen erwähnt, dass er und seine Geschwister nur dann ein Gespräch mit ihrem Vater führen können, wenn sie vorher einen Termin vereinbart haben:
Zitat: S.134, unten
Wenn wir Kinder unseren Vater sprechen wollten, gab
er uns Termine wie seinen Studenten.
Ein anderer wichtiger Faktor ist, dass Michael seinen Vater zu keinem Zeitpunkt einen Namen gibt - er nennt ihn immer nur schlicht "Vater". Dies lässt ebenfalls auf eine eher recht formale Beziehung schließen.
Weiterhin spielt Michaels Vater auch im allgemeinen eine eher untergeordnete Rolle im Roman. Er wird im Grunde nur in Teil 1, Kapitel 7 und in Teil 2, Kapitel 12 selbst aktiv bzw. von Michael detaillierter beschrieben. Dabei ist auch auffällig, dass sich Michael in Teil 2, Kapitel 12 nur deshalb ein Gespräch mit seinem Vater führt, um von diesem einen moralischen Rat als Professor der Philosophie zu erhalten - er weiht ihn aber nicht in seine Gedankenwelt ein, oder wünscht sich von ihm eine Entscheidung als Familienvater oder als nahestehende Person.
Zugunsten des Vaters muss man allerdings sagen, dass eine derartige Beziehung im Hinblick auf die gegebenen Faktoren (er ist Professor, Zeitraum sind 50er-60er Jahre, Michael wird langsam erwachsen) sehr wahrscheinlich ist. Inbesondere im gegebenen Zeitraum (50er-60er) war es in vielen Familien nicht unüblich, dass zwischen Eltern und Kindern eine große Distanz herrschte.
1. Michael als Vater
Anders als man es vielleicht erwarten könnte, verhält sich Michael selbst als Vater nicht besser. Als erwachsener Mann ist er ebenfalls - bedingt durch seine Beziehung zu Hanna - emotional sehr verschlossen. So erzählt er z.B. seiner Frau Gertrud nichts über seine Vergangenheit mit Hanna. Später lässt er sich von ihr scheiden und nimmt dabei ganz bewusst in Kauf, seine Tochter Julia zu verletzen.
Zitat: S.165, oben/unten
Als Julia fünf war, haben wir uns scheiden lassen.
(...) Und ich hatte das Gefühl, daß
das, was wir ihr [Julia] verweigerten, nicht nur ihr Wunsch war,
sondern daß sie ein Recht darauf hatte.
Auffällig ähnlich sind insbesondere folgende zwei Textstellen:
Zitat: S.165, Mitte (nach der Scheidung)
Zitat: S.138/139, unten/oben
Wenn ich ging und sie [Julia] aus dem
Fenster sah, und ich unter ihrem traurigen Blick ins Auto
stieg, brach es mir das Herz.
Zitat: S.138/139, unten/oben
[Vater:] "Als Vater finde ich die
Erfahrung, meinen Kindern nicht helfen zu können,
schier unerträglich."
(...) ich [Michael] wußte, wann er sich mehr um uns
hätte kümmern (...) können.
Dann dachte ich, daß er das vielleicht selbst weiß und
wirklich schwer daran trägt.
In beiden Fällen wird ein Szenario dargestellt, in dem das Kind leidet und die Vaterperson gerne helfen würde. Dies ist ihr aber aufgrund des eigenen Charakters, der gesammelten Erfahrungen und der Umstände nicht möglich.
Kommentare (1)
Von neu nach altWir bitten um ihr Verständnis.
denkst du nicht, es klingt distanzierter, wenn Micael den Namen des Vaters ständig nennt, statt zu sage, was stimmt (Vater)? Ich meine, es stimmt ja, dass sie ein eigenartiges Verhätnis zueinander haben, aber du musst auch schauen, in welcher Zeit er lebte. und mit 16 zu seinem Vater gehen und 'Vati' oder 'Papi' sagen, klingt auch nicht so toll. Meiner Meinung nach ist das kein Beweis für dieses gestörte Verhältnis der beiden.
Ansonsten super Seite.