- Kapitel 1: Wieder ist ein Krieg vorbei und auch diesmal haben die Buddenbrooks nicht davon profitiert. Die Konsulin ist inzwischen an einer Lungenentzündung erkrankt. Diese wird rasch stärker. Einige Zeit später stirbt sie, trotz langem Kampf gegen den Tod.
- Kapitel 2: Am Tag nach dem Tod der Konsulin wird das Erbe besprochen. Dabei erwähnt Christian, dass er erneut plant, Aline Puvogel zu heiraten. Thomas ist außer sich darüber und verbietet es entschieden. Er kündigt an, Christians Anteil am Erbe zu verwalten, damit dieser nicht alles verprasst. Christian beklagt sich über Thomas' Kälte ihm gegenüber. Anschließend streiten sie sich darüber, wer der Kränkere von ihnen ist und wer wohl als erstes sterben wird. Christian geht wütend. Zuletzt wird der Verkauf des Hauses in der Mengstraße beschlossen.
- Kapitel 3: Die Konsulin wird beerdigt. Hanno ist anwesend. Der Duft des Todes wirkt merkwürdig vertraut auf ihn.
- Kapitel 4: Thomas überlässt für 30.000 Taler das Haus in der Mengstraße Makler Gosch zum Weiterverkauf. Hermann Hagenström (der imposant, reich, sorglos und fett geworden ist) besichtigt das Gebäude. Tony reagiert angewidert auf ihn und ist entsetzt davon, dass ausgerechnet die verhassten verhassten Hagenströms das Haus ihrer Kindheit erwerben wollen. Hermann kauft es tatsächlich. Das Rückgebäude lässt er neu bauen und vermietet es profitabel (die Buddenbrooks sind nicht auf diese Idee gekommen).
1. Hinweise
- Alle Quellenangaben beziehen sich standardmäßig auf die Ausgabe Fischer, 62. Auflage (2012), ISBN 978-3-596-29431-2.
- Die Häufigkeitsangaben bei Personen und Orten sind Richtwerte. Wörter wie „er”, „ihre”, „seine” und ähnliche wurden nicht mitgezählt.
2. Kapitel 1
Erwähnte Personen
- 34xThomas
- 32xKonsulin
- 31xGrabow
- 25xDoktor Langhals
- 11xTony
- 7xChristian
- 5xSchwester Leandra
- 5xKonsul
- 4xRiekchen Severin
- 3xJustus
- 2xZwillinge Gerhardt
- 2xOberin der Grauen Schwestern
- 2xAndreas Pringsheim
- 2xClara
- 2xGerda
- 2xErika
- 2xHanno
- 1xAntoinette
- 1xFrau von Herr Kröger
- 1xJohann
- 1xFamilie Langhals
- 1xPaul Gerhardt
- 1xHerr Kröger
Erwähnte Orte
- 8xSchlafzimmer der Konsulin (Haus in der Mengstraße)
- 2xSäulenhalle
- 2xApotheke (Lübeck)
- 2xKorridor (Haus in der Mengstraße)
- 2xHamburg
- 2xLübeck
- 1xRussland
- 1xFrühstückszimmer (Haus in der Mengstraße)
- 1xTreppe (Haus in der Mengstraße)
- 1xHaus in der Mengstraße
- 1xChristians Zimmer (Haus in der Mengstraße)
- 1xLandschaftszimmer
- 1xSchwester Leandras Zuhause
Zusammenfassung
Doktor Grabow und der junge Doktor Langhals sind im Haus in der Mengstraße. Thomas fragt nach einer Einschätzung des Gesundheitszustands der Konsulin, welche erkrankt ist. Grabow beschwichtigt: Die Konsulin habe für ihr Alter eine großartige Widerstandskraft, da brauche man sich keine Sorgen machen. Sie habe nur etwas Katarrh, Schüttelfrost und Fieber, dazu eine kleine, rechtsseitige Lungenentzündung. Es bestehe aber kein Grund zur Sorge. Einige heftige Symptome seien zwar zu erwarten, sollten aber keine Beunruhigung auslösen. Grabow schlägt vor, eine der grauen Schwestern zur Betreuung herkommen zu lassen, aber nur deren Erfahrung wegen und keinesfalls weil die Situation schlimm zu werden drohe. Thomas fragt noch, ob er Christian aus Hamburg herrufen soll. Die Ärzte empfehlen, damit zunächst noch zu warten. Beim Rausgehen plaudern sie etwas über die Politik. Der letzte Krieg ist gerade vorbei. Thomas erinnert sich daran, dass die Buddenbrooks aus diesem offenbar keine großen Profite ziehen konnten – anders als andere Firmen. Danach gehen die Ärzte.
Ihre Beschwichtigungen haben offenbar nicht viel gebracht. Thomas misstraut ihnen glaubt nicht daran, dass mit der Konsulin alles in Ordnung sei. Er geht in das Zimmer seiner Mutter, verbirgt seine Sorge aber, und gibt sich munter. (Inzwischen ist er völlig daran gewöhnt, seine eigenen Gefühle zu verstecken, als würde er eine Maske tragen.) Fragend blickt ihn die Konsulin an – auch sie misstraut ihrer Krankheit. Thomas beschwichtigt, ähnlich wie zuvor die Ärzte. Die Lunge sei nur etwas gereizt. Keineswegs handle es sich um eine Lungenentzündung. Scheinbar beiläufig stellt er fest, dass Tony und Frau Severin alleine mit der Situation überfordert seien und er daher eine der grauen Schwester bestellen werde.
So kommt bald darauf Schwester Leandra (wie einst bei Antoinette) und kümmert sich liebevoll um die Kranke. Diese wiederum ist fixiert auf ihre Krankheit und begegnet dieser mit offenem Hass. Die Konsulin liebt das Leben mit allen Vorzügen ihres Reichtums und Ansehens. Sie hatte immer gehofft, dass ihr einst ein sanfter Tod vergönnt sein werde. Nun befürchtet sie, dass die Lungenentzündung schnell und brutal ihren Widerstand brechen wird.
Mit der Zeit werden ihre Symptome stärker: Steigendes Fieber, schmerzender Husten, blutiger Auswurf, Atemnot, Schüttelfrost, Delirium, Magenversagen und Entkräftung zeichnen sie. Die Lungenentzündung hat schon bald die gesamte rechte Seite und Teile des linken Lungenflügels erfasst. Aufmerksam beobachtet sie den Verlauf ihrer Krankheit und achtet penibel auf die Einnahme der verordneten Medikamente. Ihr Interesse beschränkt sich nur noch auf die Ärzte, Freunde und Familienmitgliedern begegnet sie gleichgültig. Nur die Zwillinge Gerhardt können ihre Aufmerksamkeit gewinnen. Nach deren Besuch wirkt die Konsulin auf einmal friedlich, als warte sie nur noch auf den Tod. Der Anblick der Ärzte holt sie aber wieder in die Realität zurück.
Auch Grabow gibt nun zu, dass es sich um eine bedenkliche doppelseitige Lungenentzündung handle. Christian sollte jetzt über die Lage informiert werden. Es bestehe aber natürlich kein Grund zur Panik.
Im Laufe der nächsten Wochen verschlechtert sich der Zustand der Konsulin zusehends. Sie leidet unter Halluzinationen und glaubt, dem Konsul ihren baldigen Tod anzukündigen. Christian trifft nun ein, kann den Anblick der leidenden Konsulin aber kaum ertragen. Nur kurze Zeit später ringt diese auch schon mit dem Tod. Die Familie versammelt sich bei ihr, kann aber letztlich nichts tun, außer hilflos zuzuschauen. Diese wiederum blickt die gesunden Anwesenden neidisch an, während sie selbst zittert und sich windet. Laut Grabow hat sie ein Ödem. Sie könne noch Stunden oder nur Minuten leben. Er behauptet beschwichtigend, dass sie schon keine Schmerzen mehr spüre, obwohl jeder klar das Gegenteil sehen kann. Ihr Blick ist flehend und wehklagend. Sie wirkt ängstlich und hilflos.
Stundenlang währt der Todeskampf. Christian hält es irgendwann nicht mehr aus und verlässt das Zimmer, Erika und Rieckchen Severin schlafen ein. Gegen vier Uhr nachts hat sie wieder Halluzinationen und glaubt, den Konsul und Clara zu sehen. Sie verlangt nach einem Schlafmittel, um die Schmerzen nicht mehr spüren zu müssen. Die Ärzte lehnen ab. Bald darauf setzen Krämpfe ein und die Halluzinationen verstärken sich noch weiter. Um sechs Uhr stirbt sie schließlich mit einem Ausdruck jäh entsetzter Freude auf dem Gesicht.
3. Kapitel 2
Erwähnte Personen
- 63xThomas
- 36xChristian
- 30xKonsulin
- 28xTony
- 18xGerda
- 10xAline Puvogel
- 7xRiekchen Severin
- 4xElisabeth
- 4xSenator
- 4xErika
- 3xDrittes Kind von Aline Puvogel
- 3xGosch
- 3xKonsul
- 2xFamilie Buddenbrook
- 2xFriederike
- 2xHenriette
- 2xSievert Tiburtius
- 2xHugo
- 2xPfiffi
- 1xFrau Stüwing
- 1xKlothilda
- 1xHoffstede
- 1xGrobleben
- 1xHerr Permaneder
- 1xFamilie Ratenkamp
- 1xFräulein Weichbrodt
- 1xJohann
- 1xTapezierer Jacobs
- 1xClara
- 1xGrünlich
- 1xFamilie Kröger
- 1xStüwing
Erwähnte Orte
- 14xHaus in der Mengstraße
- 8xFrühstückszimmer (Haus in der Mengstraße)
- 3xHaus in der Fischergrube
- 2xEsssaal
- 2xHamburg
- 2xSchlafzimmer der Konsulin (Haus in der Mengstraße)
- 2xSaal (Haus in der Mengstraße)
- 1xBillardsaal
- 1xTreppe (Haus in der Mengstraße)
- 1xKorridor (Haus in der Mengstraße)
- 1xGefängnis (Lübeck)
- 1xRückgebäude
- 1xLandschaftszimmer
- 1xBurgtor
- 1xBreite Straße
- 1xDiele (Haus in der Fischergrube)
Zusammenfassung
Knapp ein Tag ist seit dem Tod der Konsulin vergangen. Thomas und Gerda treffen sich im Haus in der Mengstraße mit Tony. Diese beklagt sich über Frau Severin, welche ihrer Meinung nach eine „Natter” sei. Sie nehme einfach die seidenen Kleider der verstorbenen Konsulin an sich – genauso wie sich auch der Rest der Angestellten an den Hinterlassenschaften bediene. Gleichzeitig weigere sich Frau Severin, die Schlüssel zu den Schränken herauszugeben. Thomas sieht keinen Weg, um dies zu verhindern. Die Kleider seien ohnehin schon alt. Hauptsache sei es, dass das Silberzeug sicher verschlossen sei.
Sie gehen ins Zimmer der Konsulin. Deren Leiche ist schon vorbereitet, um später im Saal aufgebahrt zu werden, der laut Tony schon entsprechend hergerichtet ist. Sie setzen sich ins Frühstückszimmer, um das Erbe der Konsulin durchzusprechen und zu verteilen. Tony fragt sich vor allem, was nun mit dem Haus in der Mengstraße passieren soll. Sie wollen gerade anfangen, da fällt ihnen erst auf, dass Christian gar nicht anwesend ist, welcher jedoch im selben Moment hereinkommt. Er beklagt sich, nicht informiert worden zu sein, erntet aber nur eine gleichgültige Reaktion von Thomas.
Christian trägt weiße statt schwarze Manschettenknöpfe, was Thomas stört. Er begründet dies mit Geldmangel. Außerdem lege er keinen Wert auf Äußerlichkeiten (was bei den anderen zu Skepsis und Gelächter führt) und da er ein erwachsener Mann sei, könne ihm niemand mehr Vorschriften machen.
Sie beginnen mit der Verteilung des Erbes. Thomas kriegt einige der großen Gegenstände für sein Haus. Tony übernimmt mit Opfermiene viele der kleinere Dinge. Christian wiederum zeigt erstaunliches Interesse an der Wäsche, dem Geschirr und dem Besteck. Ständig hat er das Gefühl, zu kurz zu kommen. Thomas irritiert dies und findet, dass solche Sachen besser bei den Familien bleiben sollten, da Christian ohnehin keine Verwendung dafür habe. Leise, schnell und mürrisch gibt dieser zu, Aline Puvogel heiraten zu wollen (was ihm zuvor von der Konsulin verboten worden war). Thomas ist erstaunt darüber, dass Christian rücksichtsvoll genug war, um damit bis zum Tod der Mutter zu warten, teilt aber bezüglich solch einer Ehe die ablehnende Haltung der Konsulin. Ein heftiger Streit entbrennt zwischen den beiden. Christian glaubt, dass Alines drittes Kind von ihm sei und er daher Verpflichtungen habe, was Thomas jedoch für eine Lüge hält, die seinem Bruder nur erzählt worden sei, um ihn zum Heiraten zu bringen. Zornig schauen sie sich an, während Gerda spöttisch guckt. Tony fleht sie an, Ruhe zu bewahren. Es hilft indes nichts: Thomas wirft Christian krankhafte Taktlosigkeit vor und kündigt an, dessen Erbe zu verwalten, damit dieser nichts verprasst. Christian wiederum ist stinksauer, betrachtet dies als unfair, verbittet sich jede Einmischung und beklagt sich über Thomas Kälte, sowie dessen Fehlen von Nächsten- und Geschwisterliebe. Er wolle Aline heiraten, da er sich „nach einem Heim, nach Ruhe und Frieden” sehne.
Zu Tonys Entsetzen bricht anschließend ein bizarrer Streit darüber aus, wer der Kränkere von ihnen sei. Christian zählt Gelenkrheumatismus, eine starke Qual, zu kurze Nerven und Halluzinationen auf. Thomas hält dagegen, dass diese Beschwerden nur das Ergebnis zwanghafter Selbstbeobachtung seien und damit die eigene Schuld seines Bruders. Er müsse nur einmal arbeiten und schon würden die Probleme vergehen. Christian jedoch fühlt sich nicht imstande zu arbeiten. Thomas sei von Natur aus mit dieser Fähigkeit gesegnet, sie zu preisen sei entsprechend pure Selbstgerechtigkeit. Er wirft ihm eine kalte Fixierung auf das eigene Gleichgewicht vor. Unterm Strich sei Thomas ein Egoist, ohne Mitleid, Liebe und Demut, der ihm bei peinlichen Fehlern nie zur Hilfe komme, sondern sich lieber in distanziertes Schweigen hülle. Er habe dessen ganzes Takt- und Feingefühl, dessen Gleichgewicht und Würde völlig satt.
Eine Pause entsteht und Thomas erklärt, dass er nur so geworden sei wie er ist, weil da er nicht wie Christian werden wollte. Sie kommen auf das eigentliche Thema (Heirat mit Aline) zurück. Nach wie vor beabsichtigt Christian, sie zu heiraten und dadurch gegebenenfalls sein Vermögen an deren Kinder zu vererben. Sie würden gut zusammenpassen und er sehne sich nach einen Heim und nach Mitleid. Zornig verbietet Thomas jedoch die Heirat. Die Familie habe schon zu viel Geld durch Unglück, Dummheiten und Niedertracht verloren. Niemals solle sein Bruder es wagen, sich gegen dieses Verbot zu stellen, sonst werde er mit allen Mitteln dagegen vorgehen. Es folgt ein bitterer Streit in dem Beleidigungen und Anekdoten ausgetauscht werden. Gerda beobachtet diesen so gelangweilt wie distanziert, während Tony am Verzweifeln ist. Schließlich gibt Christian auf und zieht wütend ab.
Trocken erledigt Thomas die Aufteilung des restlichen Erbes. Nun empfiehlt er auch, das Haus in der Mengstraße zu verkaufen, kann dies aber nur mit der Zustimmung der anderen Eigentümer (Tony, Christian, Sievert Tiburtius) entscheiden. Seiner Meinung nach verkomme das Gebäude ohnehin nur noch und die Familie habe bereits eher zu viele als zu wenige Grundstücke. Die einzige Alternative sei die Umwandlung in eine Mietskaserne, was Tony aber wohl kaum zusagen würde. Er erinnert sich an die Ratenkamps zurück, welche zuvor in dem Haus gewohnt haben und es ebenfalls am Ende ihres finanziellen Abstiegs verkaufen mussten. Nostalgisch schwärmt Tony vom Einzug der Buddenbrooks in die Mengstraße, was sie damals noch als kleines Kind miterlebt hat. Das Haus habe ihr immer als Zufluchtsort offen gestanden, egal welches Übel sie auch heimgesucht habe. Sie schluchzt und weint bitterlich, kann sich dann aber wieder fassen, gibt sich würdevoll und stimmt dem Verkauf schließlich zu.
Thomas plant, Makler Gosch mit dem Verkauf zu betrauen und Tony betrachtet diesen als eine gute Wahl. Sie erwartet mindestens 100.000 Kurantmark als Verkauspreis. Dann gehen Thomas und Gerda.
4. Kapitel 3
Erwähnte Personen
- 15xKonsulin
- 9xThomas
- 7xHanno
- 5xTony
- 5xAndreas Pringsheim
- 5xGerda
- 4xChristian
- 3xJustus
- 3xErika
- 1xZwillinge Gerhardt
- 1xElisabeth
- 1xFrau Stüwing
- 1xEhemann von Julchen
- 1xBertel Thorvaldsen
- 1xKlothilda
- 1xFamilie Oeverdieck
- 1xFamilie Langhals
- 1xFamilie Kistenmaker
- 1xHerr Permaneder
- 1xPaul Gerhardt
- 1xFräulein Weichbrodt
- 1xNelly
- 1xFriederike
- 1xJulchen
- 1xHenriette
- 1xGrünlich
- 1xHugo
- 1xFamilie Möllendorpf
- 1xPfiffi
Erwähnte Orte
- 3xLandschaftszimmer
- 3xSäulenhalle
- 3xSaal (Haus in der Mengstraße)
- 2xHaus in der Mengstraße
- 2xLübeck
- 1xFrankfurt
- 1xKorridor (Haus in der Mengstraße)
- 1xHamburg
- 1xMarienkirche
- 1xBurgtor
- 1xFriedhof (Lübeck)
- 1xBreite Straße
Zusammenfassung
Das Begräbnis der Konsulin findet statt. Ihr Sarg ist im Saal des Hauses in der Mengstraße aufgebahrt, welcher mit Blumen, Armleuchtern und Trauerflor prächtig hergerichtet ist. Auf Thomas' Wunsch hin ist auch Hanno anwesend. Der Duft des Todes wirkt auf diesen merkwürdig vertraut und lässt ihn erzittern. Gezielt versucht er, ihn einzuatmen. Die tote Konsulin wiederum erscheint ihm mehr wie eine Wachsfigur. Diese auf solch eine Art zu feiern empfindet er als geradezu grauenhaft. Schließlich wird er von Tony rausgeführt.
Anschließend nehmen Thomas und seine Schwester mehrere Stunden lang Beileidsbekundungen entgegen. Dann beginnt die Beerdigungszeremonie mit einer Rede von Pastor Pringsheim. Dieser preist das Leben der Konsulin in markigen Worten. Tony steht direkt neben dem Kopfende des Sarges, im Sichtfeld aller Anwesenden, während der Rest der Familie schlechtere Plätze einnimmt. Sie genießt ihre Rolle im Rampenlicht und nimmt mit Freude zur Kenntnis, dass etliche Leute gekommen sind, einschließlich Julchen Hagenström. Am Ende wird der Sarg in einem langen Trauermarsch zum Grab der Buddenbrooks getragen. (Dort war zuvor Platz geschafft worden: Die Überreste einiger älterer Buddenbrooks wurden kurzerhand beiseite geschafft.)
Am Grab hält Pastor Pringsheim eine weitere Rede, während der Sarg herabgelassen wird. Danach wird gebetet und langsam kommt auch die Sonne wieder etwas hervor. Zuletzt sprechen die Trauernden noch einmal ihr Beileid aus. Thomas macht dabei einen gealterten Eindruck. Seine Wangen wirken sehr blass, fast schon leblos. Dennoch ist seine Kleidung wie immer sehr gepflegt.
5. Kapitel 4
Erwähnte Personen
- 44xThomas
- 31xTony
- 29xHermann Hagenström
- 24xGosch
- 10xMakler Gosch
- 6xMoritz Hagenström
- 5xElisabeth
- 5xFamilie Hagenström
- 5xChristian
- 5xErika
- 4xKonsulin
- 4xFamilie Buddenbrook
- 3xBob Hagenström
- 3xZerline Hagenström
- 3xFräulein Weichbrodt
- 3xGerda
- 3xKonsul
- 2xHugo
- 2xFamilie Möllendorpf
- 1xFrau von Justus
- 1xFrau Stüwing
- 1xFrançois de La Rochefoucauld
- 1xNeuer Direktor der Feuerversicherungsgesellschaft
- 1xKlothilda
- 1xFamilie Huneus
- 1xFriederike
- 1xJulchen
- 1xHenriette
- 1xMozart
- 1xFolgmädchen
- 1xLudwig Feuerbach
- 1xJustus
- 1xJohann
- 1xTapezierer Jacobs
- 1xRiekchen Severin
- 1xHanno
- 1xHinrich Hagenström
- 1xIda
- 1xPfiffi
- 1xHerr Pfühl
Erwähnte Orte
- 28xHaus in der Mengstraße
- 4xRückgebäude (Haus in der Mengstraße)
- 4xLandschaftszimmer
- 3xEsssaal
- 3xHermann Hagenströms Haus in der Sandstraße
- 3xWohnung am Lindenplatz
- 3xNeues Rückgebäude (Haus in der Mengstraße)
- 3xVordergebäude (Haus in der Mengstraße)
- 3xHaus in der Fischergrube
- 2xKlub
- 2xHinterer Hof (Haus in der Mengstraße)
- 1xKüche (Haus in der Mengstraße)
- 1xWaschküche (Haus in der Mengstraße)
- 1xVorderer Hof (Haus in der Mengstraße)
- 1xWohnung in der Nähe des Klubs
- 1xKeller (Haus in der Mengstraße)
- 1xBäckergrube (Lübeck)
- 1xTreppe (Haus in der Mengstraße)
- 1xNizza
- 1xZweites Stockwerk (Haus in der Mengstraße)
- 1xLindenplatz (Lübeck)
- 1xErstes Stockwerk (Haus in der Mengstraße)
- 1xSalon (Haus in der Fischergrube)
- 1xGrundstück (Haus in der Mengstraße)
- 1xSaal (Haus in der Fischergrube)
- 1xPortal (Haus in der Mengstraße)
- 1xDiele (Haus in der Fischergrube)
- 1xBremen
- 1xRiviera
- 1xHaus am Lindenplatz
- 1xPrivatkontor von Thomas
- 1xFrühstückszimmer (Haus in der Mengstraße)
- 1xBillardsaal (Haus in der Mengstraße)
- 1xGarten (Haus in der Mengstraße)
- 1xBüchen
- 1xSpeicher (Haus in der Mengstraße)
- 1xIndien
- 1xHolstentore (Lübeck)
- 1xBreite Straße
- 1xLübeck
Zusammenfassung
Acht Tage nach der Beerdigung trifft sich Thomas mit Makler Gosch, um über den Verkauf des Hauses in der Mengstraße zu verhandeln. Letzerer, der – wie immer – tückisch und dämonisch wirkt, hat 28.000 Taler für das Gebäude angeboten (etwa 84.000 Kurantmark). Thomas versucht, zumindest 30.000 Taler rauszuholen, doch lehnt Gosch entschieden ab und zieht dabei alle theatralischen Register seines Charakters. Nach zwei Stunden Verhandlung gibt Thomas schließlich auf und will die 28.000 mit seinen Geschwistern absprechen.
Anschließend wechseln sie das Thema. Gosch beklagt sich nun über sein hohes Alter und seine zittrigen Hände. Dafür sei sein Leben jedoch reich gewesen, geprägt von Kriegen und Revolutionen. Er habe zwar nicht seine Ideale erreicht, doch sei die Hoffnung das Wichtigste, nicht deren Erfüllung. Im Vergleich mit Thomas, der das Glück auf seiner Seite habe, sitze er aber tief im Dunkeln. Thomas ist da freilich ganz anderer Meinung, kann aber Goschs Meinung nicht ändern. Der Makler gibt sich nun großzügig und erhöht sein Angebot auf 29.000 Taler (87.000 Mark Kurant). Thomas akzeptiert sofort.
Tony findet den Preis lachhaft gering. Bereits kurz darauf denkt sie aber schon nicht mehr daran, da sie völlig von der Suche und Einrichtung einer neuen Wohnung eingenommen ist (ihre „vierte Etablierung”). Die Ablenkung hält aber nur einige Wochen vor. Dann hat Makler Gosch bereits einen potenziellen Käufer für das Haus gefunden. Zu Tonys Entsetzen handelt es sich dabei um Hermann Hagenström. Eher vergeblich bemüht sich Thomas, seine Schwester wieder zu beruhigen. Für diese waren die Hagenströms immer die ewigen Konkurrenten, welche die Buddenbrooks schikaniert und ihnen genüsslich geschadet hätten, wo immer sie nur konnten. Es sei eine Schmach und Kapitulation, das Haus an diese zu verkaufen. Thomas sieht es eher als Ironie des Schicksals. Ohnehin habe Hermann nichts Schändliches getan. Er sei nur einfach erfolgreicher gewesen. Seiner Familie fehle nur noch die historische Weihe, welche das alte Haus mit sich bringe. Letztlich muss aber auch Thomas zugeben, dass er lieber jemand anders als den neuen Besitzer des Hauses gesehen hätte.
Einige Zeit später erscheint Hermann zur Besichtigung des Hauses. Er wirkt reich, imposant, frei, sorglos, behaglich und weltmännisch. Gleichzeitig ist er aber auch außerordentlich fett, atmet mühsam und macht schmatzende Geräusche. Tony verfärbt sich bei seinem Anblick, während Thomas ihn und Makler Gosch souverän grüßt. Man setzt sich, tauscht einige Worte aus und auch Hermann bestätigt noch einmal fröhlich, dass er am Haus interessiert sei. Sein altes Haus werde ihm langsam zu klein. Eigentlich habe er mit einem Neuerwerb warten wollen, bis seine Tochter und der älteste Sohn seines Bruders geheiratet haben, aber die Gelegenheit sei jetzt günstig. Das Haus in der Mengstraße sei eine wahre Perle.
Er rückt näher an Tony heran und versucht, mit dieser über ihrre Kindheit zu reden. Sie reagiert sichtlich angewidert, antwortet ihm nur kühl und distanziert. Der Stress währt aber nicht lange: Thomas kommt ihr zu Hilfe und beginnt die Führung durchs Haus.
Ihr Weg führt durch die verschiedenen Etagen, durch Küche und Keller, vorbei an den Gärten und dem vorderen Hof. Auch den heruntergekommenen Bereich des hinteren Hofes und des Rückgebäudes besuchen sie. Hermann deutet dabei an, dass er vieles umbauen will, zeigt sich aber insgesamt noch immer interessiert. Nach der Führung gehen er und Makler Gosch. Bei einem anschließenden Gespräch zwischen Thomas und Tony zeigt sich Letztere noch einmal äußerst gereizt vom abzusehenden Verkauf des Hauses an Hermann und tief neidisch auf dessen sorglosen Reichtum.
Das erste Weihnachten ohne die Konsulin kommt, welches im Haus in der Fischergrube gefeiert wird. Anders als früher, werden die Krögers und die Damen Buddenbrook (Gottholds Töchter und seine Frau) nicht mehr eingeladen. Ebenso fehlt der große Chor, der sonst üblich war. Wirklich fröhlich zeigt sich keiner, da die Buddenbrooks nicht mehr viel Erfreuliches in der Welt sehen. Tony redet über ihre neue Wohnung am Lindenplatz, die sie gemietet hat. Hanno spielt etwas fehlerhaft am Klavier, muss aber schon bald wieder gehen, da er nach wie vor von einer Krankheit geschwächt ist. Selbst Christian ist nicht zu Späßen aufgelegt. (Nach dem Streit mit Thomas hat er tatsächlich von einer Heirat mit Aline Puvogel abgesehen.) Insgesamt sind bald darauf alle froh, endlich Weihnachten hinter sich gebracht zu haben.
Anfang 1872 wird der Hausstand der alten Konsulin endgültig aufgelöst. Christian zieht in eine kleine Wohnung in der Nähe des Klubs, Tony an den Lindenplatz. Nach dem Auszug der Buddenbrooks beginnen die Hagenströms mit ihren Arbeiten am Haus in der Mengstraße. Hermann ändert am Vordergebäude fast nichts, modernisiert es jedoch etwas. Das Rückgebäude lässt er abreißen und an dessen Stelle ein neues Haus für Geschäfte errichten. Nur wenig später hat er diese auch bereits vorteilhaft vermietet.
Zu ihrem Widerwillen muss Tony ab und zu noch am Haus vorbeigehen. Bei dessen Anblick bricht sie nun regelmäßig auf offener Straße und vor ihrer Tochter in Tränen aus. Sie hat noch immer ihr Kinderweinen.
6. Zitate aus Teil 9
Seite | Typ | Textstelle | Erläuterung / Notiz |
---|---|---|---|
S.558u | Zitat | Als der Senator in das halbdunkle Schlafzimmer trat, war seine Miene munter und seine Haltung energisch. Er war so gewöhnt daran, Sorge und Müdigkeit unter einem Ausdruck von überlegener Sicherheit zu verbergen, daß beim Öffnen der Tür diese Maske beinahe von selbst infolge eines ganz kurzen Willensaktes über sein Gesicht geglitten war. | |
S.564u | Notiz | ... Christian traf ein; er kam von Hamburg, woselbst er, wie er sagte, Geschäfte gehabt hatte, ... |
Christian dürfte eher primär wegen Aline Puvogel in Hamburg gewesen sein.
|
S.570o | Zitat | [Riekchen Severin] nimmt nicht nur die seidenen Kleider, sie nimmt auch noch ein Paket Wäsche und geht. Ich kann mich doch nicht mit ihr prügeln, nicht wahr?... Und nicht sie allein ... auch die Mädchen ... Waschkörbe voll Kleider und Leinenzeug werden aus dem Hause geschafft ... Das Personal teilt sich unter meinen Augen (..) die Sachen (...) |
Symbol für den Machtverlust der Buddenbrooks. Sie werden nun schon vom eigenen Personal ausgeplündert. Dies hängt eng mit ihrer Dekadenz zusammen (siehe etwa Verweichlichung: "Ich kann mich doch nicht mit ihr prügeln", sowie der schlechten Entscheidung, einer zweifelhaften Person die Schlüssel für alle Schränke zu geben).
|
S.570m | Notiz | ... Ich will jetzt keinen Lärm machen. Das Weißzeug ist alt und defekt ... ... |
Mal wieder vermeidet Thomas den öffentlichen Skandal und nimmt zur Not dafür auch eine finanzielle Schädigung in Kauf.
|
S.571u - S.572o | Zitat | »Ich denke«, fing der Senator an, »wir halten den üblichen Grundsatz fest, daß Geschenke zurückgehen, so daß also ...« Seine Frau unterbrach ihn. »Verzeih, Thomas, mir scheint ... Christian ... wo ist er denn?« »Ja, mein Gott, Christian!« rief Frau Permaneder. »Wir vergessen ihn ja!« | |
S.578u | Notiz | ... »Und du begreifst nicht, Mensch«, rief Thomas Buddenbrook leidenschaftlich, ... |
Indem Thomas Christian nur noch mit "Mensch" anredet, drückt er ein sehr großes Maß an Distanz aus. Bereits vorher verwendet er Formulierungen wie "mein Lieber" oder "mein Freund", welche ebenfalls bereits (subtiler) Distanz andeuten.
|
S.580o-m | Zitat | [Thomas zu Christian:] »Ich bin geworden wie ich bin«, sagte er endlich, und seine Stimme klang bewegt, »weil ich nicht werden wollte wie du. Wenn ich dich innerlich gemieden habe, so geschah es, weil ich mich vor dir hüten muß, weil dein Sein und Wesen eine Gefahr für mich ist ... ich spreche die Wahrheit.« | |
S.580u | Notiz | ... »Ja. Ich sehne mich nach einem Heim und nach jemandem, der Mitleid mit mir hat, wenn ich krank bin. ... |
Der Verlust des Teils des Erbes der Konsulin, welcher an Christian geht, hätte sich wohl vermeiden lassen können, wenn die Familie mehr Mitleid gegenüber Christians Psyche gezeigt hätte.
|
S.581u | Zitat | [Thomas zu Christian:] »Und wage es nicht, gegen dies Verbot [Aline Puvogel zu heiraten] zu handeln, das rate ich dir! Ich habe dich bis jetzt bloß verachtet, ich habe über dich hinweggesehen ... aber forderst du mich heraus, läßt du es zum Äußersten kommen, so werden wir sehen, wer den kürzeren zieht! Ich sage dir, hüte dich! Ich kenne keine Rücksicht mehr! Ich lasse dich für kindisch erklären, ich lasse dich einsperren, ich mache dich zunichte! Zunichte! Verstehst du mich?!...« | |
S.584m | Zitat | [Thomas, über den Verkauf des Hauses:] »Ja, Tony, so werden damals die auch gedacht haben, die das Haus verlassen mußten, als Großvater es kaufte. Sie hatten ihr Geld verloren und mußten davonziehen und sind gestorben und verdorben. Alles hat seine Zeit. Freuen wir uns und danken wir Gott, daß es mit uns noch nicht so weit ist, wie es damals mit Ratenkamps war, und daß wir noch unter günstigeren Umständen von hier Abschied nehmen als sie ...« | |
S.584u - S.585o | Notiz | ... Aber ich habe alles hingenommen, ohne zu verzagen, Tom, das mit Grünlich und das mit Permaneder und das mit Weinschenk. Denn immer, wenn Gott mein Leben wieder in Stücke gehen ließ, so war ich doch nicht ganz verloren. Ich wußte einen Ort, einen sicheren Hafen, sozusagen, wo ich zu Hause und geborgen war, wohin ich mich flüchten konnte, vor allem Ungemach des Lebens ... ... |
In gewisser Weise hat das Haus (und damit die Familie) ihre Dekadenz verstärkt, da sie vor ihren Problemen immer davonrennen konnte.
|
S.588u - S.589o | Zitat | [Hanno] atmete langsam und zögernd, denn bei jedem Atemzuge erwartete er den Duft, jenen fremden und doch so seltsam vertrauten Duft, den die Wolken von Blumengerüchen nicht immer zu übertäuben vermochten. Und wenn er kam, wenn er ihn verspürte, so zogen sich seine Brauen fester zusammen, und seine Lippen gerieten einen Augenblick in zitternde Bewegung ... | |
S.595u - S.596o | Zitat | [Makler Gosch zu Thomas:] »Sie sind glücklich«, sagte er plötzlich, indem er eine Hand auf des Senators Knie legte und mit schwimmendem Blick zu ihm emporsah. »... O doch! Versündigen Sie sich nicht, indem Sie das leugnen! Sie sind glücklich! Sie halten das Glück in den Armen! Sie sind ausgezogen und haben es sich mit starkem Arm erobert (...)« | |
S.599o | Zitat | [Tony über den Verkauf des Hauses in der Mengstraße an die Hagenströms:] »Ironie des Schicksals? Ja, Tom, das ist nun deine Art, dich auszudrücken! Ich aber nenne es eine Schmach, einen Faustschlag mitten ins Gesicht, und das wäre es!... Bedenkst du denn nicht, was es bedeutet? So bedenke doch, was es bedeuten würde, Thomas! Es würde bedeuten: Buddenbrooks sind fertig, sie sind endgültig abgetan, sie ziehen ab, und Hagenströms rücken mit Kling und Klang an ihre Stelle (...)« | |
S.603u | Notiz | ... Sie gedachten an die Riviera zu gehen, nach Nizza usw. Sie hatten Lust dazu -- und warum also nicht, nicht wahr?... Auch der jüngeren Kinder wurde erwähnt, und der Konsul sprach mit Behagen und Wohlgefallen von ihnen, leichthin und mit Achselzucken. Er selbst besaß fünf Kinder und sein Bruder Moritz deren vier: Söhne und Töchter ... ja, danke sehr, sie waren alle wohlauf. Warum sollten sie übrigens nicht wohlauf sein -- nicht wahr? ... |
Das "und warum also nicht, nicht wahr?" sowie das zweite "Warum sollten sie übrigens nicht wohlauf sein - nicht wahr?" unterstreichen, dass es für die Hagenströms der Normalzustand ist, sorglos und ohne Geldmangel zu leben. Jeden Wunsch können sie sich erfüllen, unabhängig vom Preis. Die Buddenbrooks hingegen leben voller Sorgen und sparen sich sogar schon größtenteils den Urlaub in Travemünde, um möglichst viel zu sparen.
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S.603u | Notiz | ... Er selbst besaß fünf Kinder und sein Bruder Moritz deren vier: Söhne und Töchter ... ... |
Man beachte den Unterschied zu den Buddenbrooks, die praktisch keine Kinder mehr haben.
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S.607o-m | Notiz | ... denn wie es nun mit den regelmäßigen »Kindertagen« ein Ende hatte, so war Thomas Buddenbrook auch nicht geneigt, alle Teilnehmer an den Weihnachtsabenden der Konsulin nun seinerseits zu versammeln und zu beschenken. Nur Frau Permaneder mit Erika Weinschenk und der kleinen Elisabeth, Christian, Klothilde, die Klosterdame und Mademoiselle Weichbrodt waren gebeten, ... |
Die sozialen Kontakte der Buddenbrooks nehmen ab. Sie sind weit davon entfernt, dass Zentrum der Gesellschaft zu sein.
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S.607u | Zitat | Es lag kein besonderer Grund vor zu freudigen Veranstaltungen. Die Gesichter [der Buddenbrooks] waren nicht eben glückstrahlend und die Unterhaltung nicht eben heiter bewegt. Worüber sollte man plaudern? Es gab nicht viel Erfreuliches in der Welt. | |
S.608m | Zitat | Dann hatten Buddenbrooks diesen Weihnachtsabend hinter sich, und sie waren beinahe froh darüber. | |
S.609m | Notiz | ... und hie und da führte ihr Weg sie notwendig an den rasch aufs vorteilhafteste vermieteten Läden und Schaufenstern des Rückgebäudes ... |
Man achte darauf, wie die Hagenströms bereits kurz nach ihrem Einzug in das Haus in der Mengstraße bereits das Rückgebäude erneuert und gewinnbringend vermietet haben. Die Buddenbrooks hingegen besaßen das Haus über viele Jahre hinweg, aber zogen keinerlei Gewinn daraus, sondern ließen das Rückgebäude gleichgültig verkommen.
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S.609m-u | Zitat | [Wenn Tony am Haus in der Mengstraße vorbeikam, dann begann sie] auf offener Straße und angesichts noch so vieler Menschen einfach laut zu weinen. Sie legte den Kopf zurück, ähnlich einem Vogel, der zu singen anhebt, drückte das Schnupftuch gegen die Augen und stieß wiederholt einen Wehelaut hervor, dessen Ausdruck aus Protest und Klage gemischt war, worauf sie, ohne sich um irgendeinen Vorübergehenden noch um die Mahnungen ihrer Tochter zu bekümmern, sich ihren Tränen überließ. Es war noch ganz ihr unbedenkliches, erquickendes Kinderweinen, das ihr in allen Stürmen und Schiffbrüchen des Lebens treugeblieben war. |
7. Glossar zu Teil 9
Seite | Textstelle | Erläuterung / Übersetzung |
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S.555m | ... und die Hutkrempe mit beiden ... |
Die Unterkante eines Hutes, die seitlich absteht, siehe Hutkrempe
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S.556o | ... daß der Katarrh seit vierundzwanzig ... |
Entzündung der Schleimhäute, häufig der Atmungsorgane, siehe Katarrh
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S.556o | ... ein bißchen affiziert ist ...« ... |
krankhaft verändert, gereizt; siehe affizieren
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S.556m | ... »Ja, -- _Pneumonia_«, sagte Doktor ... |
Pneumonie ist der Fachbegriff für Lungenentzündung, siehe Lungenentzündung
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S.556m | ... nun, das Chinin wird seine ... |
Bitteres Pulver, das fiebersenkend und schmerzstillend wirkt, siehe Chinin
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S.559u | ... ob eine disponibel ist ...« ... |
Sofort verfügbar, siehe disponibel
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S.560m | ... während der Rosenkranz, der an ... |
Eine Zähl- und Gebetskette, die für das Rosenkranzgebet verwendet wird, siehe Rosenkranz
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S.561o | ... jene Minierarbeit des Leidens, ... |
Von minieren: unterirdische Stollen graben; Minierarbeit heißt hier in etwa: langsame geistige Zersetzung; vgl. unterminieren
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S.561u | ... Fingernägel besah, »Hepatisation« nannte und ... |
Umformung von Lungengewebe in einen Zustand, der Lebergewebe ähnelt (im Rahmen einer Lungenentzündung), siehe Hepatisation
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S.562o | ... empfing sie apathisch oder mit ... |
teilnahmslos, siehe Apathie
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S.562m | ... mit ihren Mantillen, ihren tellerartigen ... |
Ein Schleiertuch, welches Kopf, Hals und teilweise Gesicht bedeckt, siehe Mantille
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S.566m | ... ein Ödem ...« ... |
Eine Schwellung des Gewebes aufgrund einer Einlagerung von Flüssigkeit aus dem Gefäßsystem, siehe Ödem
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S.569u | ... in so ordinärer Weise zu ... |
Hier im Sinne von: unanständig, siehe ordinär
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S.569u | ... Weise zu vergällen?« »Aber ... |
Hier im Sinne von: verderben (grob also: man kann nicht einmal in Ruhe trauern), siehe vergällen
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S.573u | ... Teil des Ameublements. Christian ... |
französisch für Mobiliar, vgl. Meublement
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S.574u | ... du an Effekten weniger erhältst, ... |
Hier: Habseligkeiten (gemeint sind also Gegenstände, die vererbt werden), siehe Effekten
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S.575u | ... sie zu proklamieren ...« ... |
ausrufen, verkünden, siehe proklamieren
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S.575u | ... nicht mehr alterieren kann. Das ... |
sich aufregen/erregen/ärgern, siehe alterieren
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S.577o | ... Takt ist abnorm, er ist ... |
Abseits der Norm, siehe abnorm
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S.577m | ... Mutters Erbe verlotterst, wie du ... |
Hier am ehesten: verplempern, verprassen; vgl. verlottern
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S.582m | ... der letzten Repliken im Zimmer ... |
Hier wohl: im Streit geäußerte Erwiderungen, siehe Replik
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S.583u | ... nicht, sondern Sentiments. Was zu ... |
Emotionen, Gefühle (im Sinne von "irrational"), vgl. http://translate.google.de/#fr/en/sentiment
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S.587u | ... auf schwarzem Postamente die Kopie ... |
Ein aufwendig gestalteter Sockel, siehe Postament (Architektur)
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S.587u | ... Kopie von Thorwaldsens Segnendem Christus, ... |
Dänischer Bildhauer, siehe Bertel Thorvaldsen
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S.590o | ... das schwarzgeränderte Batisttuch zwischen den ... |
Batist: Sehr feinfädriger, dicht gewebter leichter Stoff, siehe Batist
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S.591o | ... ihren schwarzen Dreispitzen, leise und ... |
Grob: Hut mit drei Ecken, siehe Dreispitz
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S.592u | ... bei diesem Defilee. Er begann ... |
Vorbeimarsch, siehe Defilee
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S.592u | ... ein wenig stark zu werden ... |
Hier wohl im Sinne von "dick", vgl. Herkunft unter stark
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S.593u | ... übernähme, eine Explikation, die in ... |
Hier in etwa: Erläuterung, Beschreibung; vgl. Kommentar
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S.593u | ... Büchen ein Nabob aus Indien ... |
Jemand, der im fernen Osten sehr reich geworden ist und wieder nach Europa zurückkehrt, siehe Nawab
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S.594o | ... etwas von schlotternden Lemuren und ... |
Aus Angst oder Aufregung zittern, siehe schlottern
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S.594o | ... von schlotternden Lemuren und dumpf ... | |
S.595m | ... -- sagt Feuerbach. Und auch ... |
Ludwig Feuerbach: Philosoph und Anthropologe, bekannt für seine Religions- und Idealismuskritik, hatte Einfluss auf die revolutionäre Bewegung des Vormärz, siehe Ludwig Feuerbach
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S.595u | ... im Leben. _L'espérance toute trompeuse qu'elle est, sert au moins à nous mener à la fin de la vie par un chemin agréable._ Das hatte ... |
Grob: So irreführend die Hoffnung auch ist, begleitet sie uns dennoch auf angenehme Weise bis ans Ende des Lebens, vgl. via http://translate.google.de/#fr/en
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S.595u | ... Das hatte Larochefoucauld gesagt, und ... |
François de La Rochefoucauld: Französischer Moralist, siehe François de La Rochefoucauld
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S.597m | ... Ein bißchen frappierend ist es, ... |
In Erstaunen versetzend, siehe frappierend
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S.601u | ... Rock mit Volants bis oben ... |
Hier: angenähter Besatz am Rock, siehe Volant
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S.602u | ... er aus Courtoisie sich mit ... |
Höflichkeit, die ursprünglich aus dem Adel stammt, siehe Courtoisie
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S.608u | ... Seinen eine Garçonwohnung von drei ... |
Hier wohl: Junggesellenwohnung, von fr. garçon, siehe garçon
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S.609o | ... in der ingeniösen Art zu ... |
Scharfsinn, Kreativität, siehe Ingeniosität
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