Teil 7 (Thema: Buddenbrooks)

Es ist der Frühling 1861^S.396o-m. Vor vier Wochen wurde Hanno, der Sohn von Gerda und Thomas, geboren^{S.396u - S.397m, S.402m, S.422m}. Dieser wird nun im Haus in der Breiten Straße getauft^S.395o. Tony ist ganz hin und weg^S.395o. Die Gäste, unter denen selbst Bürgermeister Överdieck ist, haben sich im Saal versammelt^{S.395m-u, S.395u}. Dort wurde ein provisorischer Altar aufgebaut^{S.395u - S.396o}. Lange wurde das Kind von den Buddenbrooks ersehnt^S.396m. Nun ruhen alle Hoffnungen auf ihm^S.396o-m.

Während der Taufe wird Hanno von einer Amme gehalten^S.396m. Er wendet sich vom Priester ab und guckt die Verwandten und Gäste geradezu altklug an^S.396m. Seine Wimpern sind sehr lang, die Augen goldbraun und an der Nase hat er bläuliche Schatten^S.396m-u. Sein Aussehen weckt Bedenken in Bezug auf seine Zukunft^S.396u.

Dass er überhaupt noch lebt, ist letztlich ein Glücksfall^{S.396u - S.397o}. Fast sei er bereits bei der Geburt gestorben^S.397o. Er sei „sonderbar lautlos” auf die Welt gekommen, während Gerda gleichzeitig ungewöhnlich große Schmerzen gehabt habe^S.397o.

Die Taufe wird von Pastor Andreas Pringsheim durchgeführt, da Pastor Kölling inzwischen gestorben ist^S.397m. Er hat blonde Haare und erscheint ein wenig theatralisch^S.397m. Seine Mimik wechselt zwischen „fanatischem Ernst” und „heller Verklärung”^S.397m. Er versucht, seine Aussprache so pathetisch wie nur möglich klingen zu lassen, wirkt dadurch aber eher eigenartig^S.397m-u.

Andächtig wird dem Pastor zugehört^{S.397u - S.398o}. Christian macht dabei einen unruhigen Eindruck^S.397u. Clara guckt „dunkel” und greift sich vor Schmerzen an den Kopf^S.398o. Neben den bereits genannten Personen sind unter anderem noch Justus Kröger, dessen Frau, sowie Gottholds Töchter vor Ort^S.398m. Justus' schwächliche Frau verkauft nun schon die silbernen Gegenstände der Krögers, um dem enterbten Sohn heimlich zu helfen^S.398m. Pfiffi unterdessen nutzt die Gelegenheit, um zu betonen, dass Hanno doch sehr ungesund aussähe^S.398m.

Justus ist einer der beiden Taufpaten^S.398u. Ausnahmsweise kann er sich diesmal beim Geschenk zurückhalten und hat nur einen goldenen Becher gekauft, was seinem schwindenden Vermögen entspricht^{S.398u - S.399o}. Der zweite Taufpate ist Bürgermeister Doktor Överdieck^S.399o-m. Es hat einiges an Arbeit gekostet, diesen dazu zu bringen, diese Rolle zu übernehmen^S.399. Für Thomas' Ruf allerdings ist dessen Anwesenheit sehr förderlich^S.399o-m.

Schließlich wird die Taufe vollzogen^{S.399u - S.400o}. Direkt danach verteilen sich die Anwesenden auf den Salon und das Wohnzimmer, wo Süßigkeiten verteilt werden^S.400o. Auf einmal steht Herr Grobleben in der Tür^S.400m-u. Er ist einer von Thomas' einfachen Arbeitern und hält häufig Reden bei derartigen Familienereignissen^S.400u. So kommt er auch dieses Mal in einfacher Kleidung und mit halb verwelkten Rosen^{S.400u - S.401o}. Herr Grobleben philosophiert über sein bewegtes Herz und darüber, wie gut Thomas zu seinen Arbeitern sei^S.401o-m. Er kommt dann schnell ab und redet plötzlich über den unausweichlichen Tod^S.401u. Nicht gerade das beste Omen für Hannos Taufe. Man bedankt sich freundlich^{S.401u - S.402o}. Thomas, die Konsulin und Tony geben ihm jeweils einen Taler zur Belohnung^S.402o.

Kurz darauf verabschieden sich die Gäste und nur die Buddenbrooks bleiben zurück^S.402o-m. Thomas lädt Ida ein, Hannos Kindermädchen zu werden, sobald er die Amme nicht mehr braucht^S.402m. Ida willigt ein^S.402m-u. Tony zeigt sich begeistert von der Taufe^S.402u. Es habe schon so ausgesehen als ob es mit den Buddenbrooks bergab gehe^S.402u. Jetzt aber stünden ihnen wieder große Zeiten bevor^S.402u.

Am Abend, nach Hannos Taufe, geht Christian zu Thomas und bittet ihn um ein Gespräch^S.403o. Bei ihrem letzten Treffen musste Thomas 10.000 Kurantmark von Christians zukünftigem Erbe vorstrecken, damit dieser seine Schulden bedienen konnte^S.403m. Entsprechend wollte dieser ihm am liebsten nie wieder begegnen^S.403m-u. Christian klagt über die „Qual” in seiner linken Körperhälfte, die aber kein Schmerz sei^S.404o. Manchmal habe er das Gefühl, dass in dieser Körperhälfte eine Lähmung stattfinden müsste^S.404m. Er könne kaum mehr schlafen und wache immer wieder mit dem Eindruck auf, dass sein Herz stehen bleibe^S.404m.

Thomas will gar nichts über Christians Krankheiten hören^S.404m. So erzählt dieser, weshalb er wirklich mit ihm sprechen will: Er hat Schulden angehäuft^{S.404u - S.405o}. Erst habe er schlechte Geschäfte gemacht, danach einfach gar nicht mehr gearbeitet („still verhalten”)^{S.404u - S.405o}. Thomas ist stinksauer darüber, dass Christian einfach mit der Arbeit aufgehört und sich stattdessen nur noch vergnügt hat^S.405o. Dieser stellt fest, dass er wohl „zuviel Sinn” für Frauen habe^S.405o-m. Bei der Gelegenheit gibt er auch zu, ein uneheliches Kind mit Aline Puvogel bekommen zu haben^S.405m. Thomas fällt keine andere Antwort mehr darauf ein, als seinen Bruder (mal wieder) als „Esel” zu bezeichnen^S.405m. Dieser verteidigt Aline^S.405m-u. Sie sei ein „prachtvolles Geschöpf” und ganz unglaublich gesund^S.405u. Extra für ihn habe sie den reicheren Konsul Holm verlassen, was ein wundervolles Gefühl gewesen sei^{S.405u - S.406o}. Jetzt will er aber (mit einem weiteren vorgestreckten Teil seines späteren Erbes) die restlichen Schulden begleichen, das Geschäft auflösen und wieder nach London gehen^S.406o-m. Thomas regt sich nicht mehr auf. Er steht abgewendet, akzeptiert ruhig und geht weg, ohne Christian eines Blickes zu würdigen^S.406m-u.

Im Februar 1862 stirbt der Senator James Möllendorpf an einem Schlaganfall^{S.407o, S.407m, S.407u}. Die Todesumstände sind grotesk: Aufgrund von Diabetes hatte er einen ständigen Heißhunger auf Süßes^S.407o. Seine Familie verbot ihm schließlich, derartiges zu essen^S.407o. So packte er irgendwann reichlich Kuchen ein, verkroch sich in einer heruntergekommenen Absteige von Hotelzimmer in irgendeiner Seitenstraße und veranstaltete dort eine Fressorgie^S.407o-m. Bevor er allerdings an seiner Ernährung sterben konnte, raffte ihn der besagte Schlaganfall dahin^S.407m.

Der Tratsch über Möllendorpfs merkwürdigen Tod wandelt sich schnell zur kontrovers diskutierten Frage, wer denn den freigewordenen  Senatsposten übernehmen soll^{S.407u - S.408o, S.408o-m}. Tony hat diesbezüglich eine sehr eindeutige Meinung – und Thomas selbst wäre auch keineswegs abgeneigt^S.408m-u. Bald wird klar, dass das Rennen um den Posten zwischen Eduard Kistenmaker, Hermann Hagenström und Thomas ausgetragen wird^{S.408u - S.409o}.

Hermann ist in der Stadt eine geachtete Persönlichkeit^S.409o. Er ist geschäftlich erfolgreich, lebt luxuriös und ist mit zweien der wichtigsten Familien verwandt^{S.409o-m, S.409m}. Er ist vorurteilsfrei, tolerant und progressiv^{S.409m-u, S.410o-m}. So bewohnt er kein pompöses Patrizierhaus, sondern stattdessen eines, das sich durch Eleganz und Funktionalität auszeichnet^{S.409u - S.410o}. Er war auch der erste in der Stadt, der Gaslampen eingebaut hat^S.410o-m. Zudem zeigt er eine Neigung zur Musik und gibt sich gegenüber Künstlern spendabel^S.410o.

Thomas wiederum wird zum großen Teil aufgrund der Leistungen seines Vaters, Großvaters und Urgroßvaters geachtet^S.410m-u. An ihm persönlich geschätzt wird seine leichte, geschmackvolle und liebenswürdige Art, sowie seine ausgeprägte Bildung^S.410m-u.

Bei den Treffen der Familie Buddenbrook wird die Wahl in der Regel diskret verschwiegen^S.410u. Nur Tony lässt immer wieder ihre gespannte Aufregung durchblicken^S.411o-m. Sie ist wie besessen von dem Thema und hat so ziemlich jeden Paragraphen, der irgendwie mit dem Wahlrecht zusammenhängt, genauestens studiert^{S.410u - S.411o}.

Peter Döhlmann setzt sich indes für beide Kandidaten ein^S.411u. Da er fast sein ganzes Erbe aufgebraucht hat, biedert er sich an wo er nur kann^S.411u. Entschiedene Unterstützung kriegt Thomas von Makler Gosch^{S.411u - S.412o}. Dieser erinnert sich noch an die Tage der Revolution und wie er mit dem Konsul vor der Menschenmenge stand, um diese zu beruhigen^S.412o. Da der Konsul kein Senator wurde, setzt er sich nun für dessen Sohn Thomas ein^S.412o. Tatsächlich spielt aber für Gosch vor allem Gerda eine wichtige Rolle^S.412o. Er kennt sie zwar kaum (und sie ihn noch weniger), doch ändert das nichts daran, dass er sie inbrünstig verehrt^S.412. Für ihren Mann zu stimmen ist die größte Form der Nähe, die er erreichen kann^S.412u.

Es ist ein kalter Tag Ende Februar gegen 13 Uhr^S.413o. Im Rathaus sind die drei Wahlkammern damit beschäftigt, sich jeweils auf einen Kandidaten zu einigen, den sie vorschlagen wollen^S.413m. Der Kampf in den Kammern ist hart^S.413m-u. Schließlich schlagen sie, wie erwartet, Eduard Kistenmaker, Hermann Hagenström und Thomas vor^S.413u. Vor dem Rathaus hat sich eine Menschenmenge gebildet^S.414o-m. Personen aus allen möglichen Schichten sind darunter^S.414o-m. Auch Tony ist dort und wartet – voller Anspannung – auf das Ergebnis^S.414m-u. Sie steht hinter zwei Kerlen, die sich darüber streiten, ob Hermann Hagenström oder Thomas der bessere Senator sei^{S.414m-u, S.414u - S.415u}. Hermann schätzen sie als ebenso reich wie fett ein^S.415o-m. Thomas dafür sei übertrieben fein und hüpfe beim Laufen wie ein Vogel^S.415m.

Bald geht das Gerücht um, dass Kistenmaker aus dem Rennen sei^{S.415u - S.416o}. Schon kurze Zeit später folgt dann das nächste Gerücht: Hagenström sei gewählt worden^S.416m. Tony ist am Boden zerstört^S.416m. So ginge es eben immer im Leben, glaubt sie^S.416m-u. Tränen steigen auf^S.416u. Dann plötzlich geht die Tür des Rathauses auf und die Ratsdiener, gefolgt von den Wahlmännern, kommen heraus^S.416u. Entsprechend der Tradition machen sie sich auf den Weg, um dem neuen Senator seine Ernennung mitzuteilen – und gehen nicht zu Hermann, sondern zu Thomas^S.417o. Überglücklich rennt Tony los, um ihrem Bruder als Erste davon zu erzählen^S.417m-u. Bei der Gelegenheit betont sie natürlich explizit, dass er damit den verhassten Hagenström geschlagen hat^S.417u.

Am nächsten Tag, es ist ein Samstag, leistet Thomas seinen Eid ab und ist damit offiziell Senator^{S.417u - S.418o}.

Mit gerade 37 Jahren wurde Thomas zum Senator ernannt^{S.417u - S.418o, S.419o}. Die Aufgabe nimmt ihn stark in Anspruch und die Erwartungen an ihn sind hoch^S.418m. Er hat nun das Steuerwesen zu verantworten und muss unzählige Sitzungen und Aufsichtsräte leiten^S.418m-u. Dabei ist es auch seine Aufgabe, stets auf die Befindlichkeiten der älteren Ratsherren zu achten, ohne dabei die Macht aus den Händen zu geben^S.418u. Er kompensiert diesen Stress mit immer exklusiverer Kleidung, die er ständig wechselt^{S.418o-m, S.418u - S.419o}. Die ausgiebige Pflege seines Aussehens gibt ihm ein Gefühl von Halt, während er sich mit der Zeit zunehmend schlaffer fühlt^{S.418u - S.419o}.

Doktor Grabow hat Thomas geraten, sich mehr Ruhe zu gönnen^S.419o. Doch dieser sieht zu viele Aufgaben vor sich und verschiebt die Entspannung lieber auf später, wenn er sich eine Stellung erarbeitet hat, mit der er selbst zufrieden ist^S.419o. (Er glaubt allerdings selbst nicht daran, diesen Punkt jemals zu erreichen^S.419o.) Sein Geist findet keine Ruhe mehr^S.419o-m. Die Unordnung bzw. Unsicherheit im Beruf gleicht er durch ständiges Wechseln seines Kleidersortiments aus^S.419m. Die Ausgaben dafür sind hoch, doch die Geschäfte der Buddenbrooks laufen ausgezeichnet^S.419m-u. Die Menschen der Stadt sind neidisch auf seinen Eifer, während er selbst nur sieht, dass er weit hinter seinen Zielen liegt^S.419u.

Im Sommer 1863 reift bei Thomas der Wunsch, sich ein neues, prächtiges Haus zu bauen^{S.419u - S.420o}. Die Bürger schreiben dies seiner Eitelkeit zu^S.420o. Tatsächlich liegen seine Probleme tiefer. Er will sich „des ganzen Niederschlages vergangener Jahre” entledigen^S.420o. Der Gedanke daran gibt ihm „ in Gefühl von Sauberkeit, Neuheit, Erfrischung, Unberührtheit, Stärkung”^S.420o – fast so, als wollte er sich mal ein ausgiebiges Bad gönnen.

Das Grundstück für das neue Haus liegt in der Fischergrube^S.420o-m, in unmittelbarer Nähe zu Annas Blumenladen^S.420m. Es steht noch ein altes Haus darauf, welches abgerissen werden muss^S.420o-m. Dieses wurde von einer Frau bewohnt, die das letzte „Überbleibsel einer vergessenen Familie” war^S.420m. Mal wieder kein gutes Omen für die Zukunft der Buddenbrooks.

Das neue Haus wird sehr viel kosten^S.420m-u, ohne dabei einen wirklichen Nutzen zu bringen: Schon das jetzige Haus ist mehr als groß genug – und Thomas ist sich dieser Tatsache bewusst^S.420m-u. Doch sein Drang nach Erneuerung ist stärker als seine Vernunft^S.420u. Da Thomas eigentlich nur Bestätigung will, spricht er über seine Idee zuerst mit Tony^S.420u. Natürlich stimmt diese mit Begeisterung zu^S.421o. Danach fragt er erst Gerda und dann die Konsulin^S.421m. Erstere lässt zwar der Trubel des Umzugs bangen, ein größeres Musikzimmer hätte sie jedoch durchaus gerne^S.421m. Letztere wiederum betrachtet den Bau als Gottes Wille^S.421m.

Christian ist inzwischen in London angekommen und hat von dort aus darum gebeten, Aline Puvogel ehelichen zu dürfen^S.421u. Die Familie hat dies abgelehnt^S.421u.

Hanno wiederum ist inzwischen zwei Jahre alt^S.422u. Er ist schlank, groß und trägt ein Kleidchen^S.423m. Sein Haar ist hellbraun, sehr weich, gewellt und lang^S.423m. Augen und Mund machen einen ängstlichen und wehmütigen Eindruck, seine Nase wirkt ungewöhnlich zart^S.423u. Die Augen sind goldbraun gefärbt, die Haare hellbraun^{S.423u, S.423m}.

Seine Entwicklung verläuft bedenklich langsam^S.422m. Er kann kaum reden und ist noch keinen einzigen Schritt gegangen^S.422m-u.

Schon bei der Geburt war er schwach und wäre beinahe gestorben^{S.422u, S.396u - S.397o}. Nach der Taufe wiederum hätte ihn ein Brechdurchfall fast dahingerafft^{S.422u - S.423o}. Kaum dass die erste Zähne kamen, wurde er von bedrohlich starken Krämpfen heimgesucht^S.423o-m. Es wirkt, als wäre er nicht geboren worden, um zu leben. Zudem umsorgen, betätscheln und beschenken die Verwandten Hanno, wo immer sie nur können^{S.423u - S.424o}, was seine Schwächen vermutlich eher noch verstärkt.

Das neue Grundstück in der Fischergrube wird schließlich von Thomas erworben^S.424o-m. Das alte Haus in der Breiten Straße verkauft er an Stephan Kistenmaker^S.424m. Im Laufe des nächsten Herbstes und Winters wird das Haus gebaut^S.424u. Die Bürger der Stadt äußern sich sehr positiv über das Vorhaben^{S.424u - S.425o}. Sie merken aber auch an, dass Thomas' Vater wohl kaum plötzlich ein so horrend teures Gebäude errichtet hätte^{S.424u - S.425o}.

Nach dem Ende der Bauarbeiten wird für alle Arbeiter ein Fest veranstaltet^S.425o-m. Anschließend schlendern Thomas und Gerda die Straße entlang und schauen sich noch einmal das Haus von draußen an^S.425m. Sie begegnen dabei Anna und ihrem Ehemann, welche inzwischen zwei Kinder haben^S.425m-u. Erstere mustert Gerda aufmerksam^S.425u. Thomas bedankt sich für die Richtkrone des Hauses, die beim Fest verwendet wurde und welche Anna angefertigt hat^S.426o. Eine Sekunde lang blickt er ihr freundlich in die Augen^S.426o. Dann gehen sie wieder^S.426o.

Es ist Anfang Juli, etwa vier Wochen nachdem Thomas mit Gerda und Hanno ins neue Haus gezogen ist^S.426o-m. Tony besucht dort ihren Bruder^{S.426o - S.427o}. Sie bringt schlechte Nachrichten und so verlassen die beiden sein Büro, um im Garten zu reden^S.427o-m. Während sie rausgehen, hören sie Gerdas Geigenspiel^S.427m. Thomas erzählt, dass Hanno, der inzwischen von Ida betreut wird, noch immer nicht richtig gehen kann^S.427m-u.

Der Garten wirkt idyllisch^S.427u. Es ist warm, still, die Blumen duften, erste Sterne sind zu sehen und der Springbrunnen plätschert friedlich^S.427u. Tony erzählt nun, weshalb sie gekommen ist: Sie hat einen Brief von Sievert Tiburtius erhalten^S.428o-m. Clara sei schwer krank, der Arzt vermute eine Gehirntuberkulose^S.428m. Diese kämpfe nun nicht um ihr Leben, da sie sich immer nach dem Himmel gesehnt habe^S.428m-u. Tony hat zudem jeweils noch einen Brief von Sievert und Clara erhalten, die beide speziell an die Konsulin adressiert sind^S.428m.

Thomas schweigt^S.428u. Auch Christian liegt krank in Hamburg^S.428u. Seine sonst unbestimmte Qual in der linken Körperhälfte hatte sich zu unerträglichen Schmerzen gesteigert^{S.428u - S.429o}. So verließ er London und musste auf halbem Wege nach Hause in Hamburg ins Krankenhaus eingeliefert werden^S.429o.

Für Thomas kommt damit alles auf einmal^S.429o. Wie er zugibt, hat er kürzlich auch einiges an Geld mit einem Roggengeschäft verloren^S.429m. Es sei aber nicht so, dass durch den Misserfolg im Geschäft seine Stimmung getrübt sei^S.429m-u. Vielmehr führe seine schlechte Stimmung zu Misserfolgen^S.429m-u. Seine Vorfreude auf das neue Haus sei groß gewesen^S.430o. Doch als es dann endlich fertig war, habe er sich schon nicht mehr recht dafür begeistern können^S.430o. Die Vorfreude sei eben stets das Beste^S.430o. Die Realität hingegen sei eher ernüchternd und käme stets viel zu spät^{S.430o, S.430o-m}. Er fühle sich älter als er tatsächlich ist^S.430m. In letzter Zeit habe er geschäftliche Probleme gehabt und sei von Hermann Hagenström rhetorisch in Grund und Boden geredet worden^S.430m. Er hat das Gefühl, der Erfolg sei eine geheimnisvolle Kraft, die ihm langsam aus den Händen gleite^S.430m-u. Nun verliere er den Einfluss auf seine Umgebung und es folge Schlappe auf Schlappe^S.430u – als sei der Einzug ins neue Haus exakt der Anfang vom Ende gewesen^{S.430u - S.431o}. Gedanken an den Tod ergreifen ihn^S.430u. Durch Hannos Geburt und die Ernennung zum Senator habe es so ausgesehen, als ginge es wieder bergauf^S.431o. Doch das seien nur Äußerlichkeiten, nur Symbole des Aufstiegs, die erst dann aufträten, wenn tatsächlich schon längst der Abstieg begonnen habe^S.431o-m.

Tony atmet mühsam und hält von Thomas' Logik nicht allzu viel^S.431m-u. Dieser nimmt ihr die beiden Briefe an die Konsulin ab und will sie am nächsten Tag überbringen^S.431u.

Etwa zehn Tage nach dem Gespräch im Garten (Kapitel 6) ist Clara gestorben^{S.432u - S.433o}. Thomas reiste zur Beerdigung nach Riga und kam mit Sievert Tiburtius zurück^S.433o. Letzterer blieb eine kurze Zeit und besuchte auch Christian in Hamburg^S.433o. Während seiner Anwesenheit hat die Konsulin Claras Erbanteil Sievert zugesprochen^S.433o-m. (Beim Tod der Konsulin wird Sievert daher 127.500 Kurantmark erben^S.433o-m.)

Erst heute, zwei Tage nach dessen Abreise, wird dies Thomas mitgeteilt^S.433o. Sofort bricht ein bitterer Streit zwischen ihm und seiner Mutter aus^{S.431u - S.435u}. Thomas fühlt sich als Oberhaupt der Firma übergangen^{S.431u, S.432o} – als habe man ihm „rücksichtslos ins Gesicht (..) geschlagen”^S.432m. Er wirft ihr vernunftloses, dummes, verwirrtes und schwaches Verhalten vor^{S.431u, S.432m}. Die Konsulin fühlt sich gekränkt^S.432m. Sie entscheide selbst über ihr Vermögen^S.432m. Ohnehin habe sie keine andere Wahl gehabt^S.433m. Clara habe in ihrem Brief an sie die letzte Bitte geäußert, den Erbanteil Sievert zuzusprechen^S.433m-u. Sie habe diese Bitte nicht ablehnen können^S.433u.

Thomas betrachtet Sievert als einen Erbschleicher^S.434o-m. Dieser habe absichtlich alle an der Entscheidung beteiligten Familienmitglieder auf seine Seite gezogen, sodass er nun alleine dastehe^{S.434o-m, S.434m}. (Claras Segen hatte er schon, die Konsulin wurde mit dem Brief bearbeitet und Christian hat er extra in Hamburg besucht. Bei Tony musste er nichts tun, da diese sowieso wie ein Kind denkt.) Thomas ist außer sich^S.434m-u. Er fühlt sich in einer der wichtigsten Angelegenheiten völlig übergangen und glaubt, dass soetwas früher niemand gewagt hätte^{S.434u - S.435o}. Ein einfacher Pastor habe ihn übertölpelt^S.434u. Dies passe perfekt in die Kette der vorherigen Niederlagen und Demütigungen^S.434u. Thomas' Glaube an seinen Einfluss auf die Zukunft ist tief erschüttert^{S.434u, S.435o}. Verzweiflung und ein Gefühl der Schwäche ergreifen ihn^S.435o.

Tonys Einfall, das ganze rückgängig zu machen, lehnt er ab^S.435o-m. Dafür müsste er gegen seine Mutter vor Gericht ziehen, wodurch die ganze Sache zum öffentlichen Skandal ausarten würde^S.435m.

Er wirkt schlaff und lässt den Dingen seinen Lauf^S.435m. Vor dem Gehen weist er noch darauf hin, dass es der Familie finanziell längst nicht mehr gut gehe^{S.435m, S.435u}: Tony und Clara hätten jeweils 80.000 Kurantmark Mitgift verloren und Christian eine gleich große Summe durch seine Geschäfte und Schulden verplempert^S.435m-u. Claras Erbteil von 127.500 gehe an Sievert^{S.433o, S.435u}. Das neue Haus habe wiederum über 100.000 gekostet und die Geschäfte liefen miserabel^S.435u.

In den Häusern der Buddenbrooks tummeln sich Soldaten^S.436o. Der Deutsch-Dänische Krieg ist ausgebrochen. Christian, der von einer Kur zurückgekommen ist, zeigt den Männern den Klub^S.436o. Bereits im Spätherbst und Winter 1865 kehren die Truppen siegreich zurück^S.436m. Hanno ist inzwischen viereinhalb Jahre alt^S.436u. Noch vergnügt er sich mit Spielen, die komplett auf Fantasie basieren^S.436m-u, doch werde schon bald die harte Realität über ihn hereinbrechen^{S.436u - S.437o}. Im Juni 1866 bricht der Deutsche Krieg aus^S.437m. Lübeck schließt sich der Seite Preußens an, die kaum einen Monat später bereits gewonnen hat^S.437m. Mit Genugtuung blicken die Lübecker auf die Niederlage Frankfurts^S.437m. Die Buddenbrooks schaffen es aber auch in dieser Situation, durch den Bankrott einer Frankfurter Großfirma Geld zu verlieren^S.437m-u.