Teil 3 (Thema: Buddenbrooks)

Die Buddenbrooks verbringen einen Juni-Nachmittag gemeinsam im Garten^S.91o. Man liest, strickt und genießt die blühenden Blumen^S.91m-u. Es herrscht eine idyllische Atmosphäre bei angenehmen Sommerwetter^{S.91u - S.92o}. Auch die Geschäfte der Familie laufen in dieser Zeit gut^S.92o. Entsprechend ihres Alters verhält sich Tony etwas rebellisch gegenüber ihren Eltern^S.92o-m – zeigt sich dafür aber umso offener, sobald über Schuhe geredet wird^S.92u. Christian beklagt sich über den schwierigen Cicero, welchen er lesen muss^S.92u. Er wünscht sich, ebenfalls ein Kaufmann zu sein^S.92u. Thomas beobachtet, dass Christian jeden Tag etwas anderes sein will^S.92u.

Herr Grünlich, ein Kaufmann mit dem der Konsul Handel treibt, trifft ein^{S.92u - S.93o}. Er ist etwa 32 Jahre alt, trägt Hut, Stock und einen grüngelben Anzug^S.93o. Er hat hellblonde Haare und ebenso goldgelbe Koteletten^{S.93o, S.93o-m}. Auf der Nase prangt deutlich sichtbar eine Warze^S.93o. Grünlich verbeugt sich und bittet freundlichst um Verzeihung für die Störung^S.93m. Er wird an den Tisch gebeten und allen vorgestellt^S.93m-u. Bei jedem Namen verbeugt er sich aufs neue^S.93u. Er stellt sich selbst als Kaufmann aus Hamburg vor^S.94m. Zum Konsul hingewendet betont er, wie rastlos er umherreise für sein unglaublich reges Geschäft^{S.94m, S.94m-u}. Die Duchamps werden erwähnt – Verwandte der Buddenbrooks, die ebenfalls aus Hamburg kommen – und Grünlich nutzt die Gelegenheit, um darüber zu schwadronieren, was für großartige Menschen diese seien^{S.94u - S.95o}. Er sei ja persönlich ganz begeistert von ihnen^S.95o.

Tony bekommt das Gefühl, dass Grünlich nur erzählt, was ihre Eltern hören wollen^S.95o. Die Konsulin ist weniger kritisch, zeigt sich stattdessen begeistert vom Charme des Gastes^S.95o-m.

Anschließend erwähnt Grünlich, dass der letzte Großbrand in Hamburg bei ihm keine Schäden verursacht hat^S.95m-u und verliert sich dann in Lobpreisungen auf den den schönen Garten, das wunderbare Haus und die bezaubernde Stadt^S.95u. Genauso preist er die christliche Namensgebung der Buddenbrooks an^S.96o-m und betont wenig dezent, dass sich sein Vorname (Bendix) von Benedikt ableite^S.96m.

Vergeblich versucht er, ein Gespräch mit Tony einzuleiten^S.96o, welche so abweisend wie nur möglich auf ihn reagiert^S.96o. Kurz erkundigt er sich nach Christians Lesestoff (Cicero)^S.96m. Bezeichnenderweise fällt ihm als lateinisches Zitat sofort ein Ausschnitt aus einer Rede Ciceros über einen Verräter bzw. Verschwörer ein^S.96m. Der Konsul äußert sich negativ über das Unterrichten des Lateinischen und Griechischen^S.96m-u. Eiligst stimmt ihm Grünlich zu^S.96u. Plötzlich fallen ihm anstößige Stellen in den Reden Ciceros ein^S.96u. Nach einer kurzen Pause äußert er sich schwärmerisch über Tonys Haar, sehr zur Freude der Konsulin^{S.96u - S.97m}. Um noch etwas Eindruck zu schinden, erwähnt er scheinbar beiläufig, in einem der teuersten Gasthäuser der Stadt gleich mehrere Zimmer gebucht zu haben^S.97u. Dann geht er mit dem Konsul, um übers Geschäft zu reden^{S.97m, S.98o}.

Später reden die Buddenbrooks über Grünlich^S.98o. Tonys Eltern sind entzückt von dessen christlicher, wohlerzogener und weltläufiger Fassade^S.98o. Tony findet ihn albern^S.98o. Christian ahmt Grünlich nach und parodiert dabei dessen übertrieben freundliche Art^S.98m. Tony stimmt mit ein und beklagt sich darüber, dass dieser gezielt nur das gesagt habe, was ihre Eltern hören wollten^S.98m-u. Der Konsul sieht in Grünlichs Schauspielerei jedoch nur dessen Versuch, sich von der Schokoladenseite zu zeigen^S.98u. Gerade sie solle sich zurückhalten, wenn es um das Bewerten von charakterlichen Schwächen gehe^S.99o.

Einige Tage nach Grünlichs Besuch im Garten, begegnet Tony ihm wieder in der Nähe des Elternhauses^S.99o-m. Er verhält sich ihr gegenüber sehr freundlich, geradezu schleimerisch^S.99m. Wieder zeigt sich Tony so abweisend wie nur möglich^S.99m-u. Zu Hause erfährt sie, dass er eingeladen wurde, am nächsten Sonntag zum Essen zu kommen^{S.99u - S.100o}.

Auch an eben jenem Sonntag verhält sich Grünlich wieder wie bisher: Jede kleine Speise lobpreist er umfänglich^S.100o-m. Im Gespräch mit dem Konsul über das Geschäft und die Politik zeigt er – wie der Zufall es so will – genau die selben Ansichten und Grundsätze wie dieser^S.100m. Auch mit der Konsulin tratscht er und ist dabei auf einmal an Kunst und Körperpflege interessiert^S.100m. Nur Tony lässt er an diesem Abend in Ruhe^S.100m-u. Nachdem Grünlich gegangen ist^S.100u, äußern sich der Konsul und die Konsulin begeistert von diesem und schwärmen von seiner guten Erziehung und seiner Christlichkeit^S.100u. Tony ahnt bereits, dass sie ihn noch öfter sehen wird^S.100u.

Tatsächlich kommt er etwas später wieder zu Besuch^{S.100u - S.101o}. Tony zeigt ihm erneut die kalte Schulter^S.101o und so redet er mit der Konsulin, unter anderem über seinen Vater, der christlich und weltläufig gewesen sei (zufälligerweise genau die Charaktereigenschaften, die der Konsul und die Konsulin mögen)^S.101o-m. Kurz darauf reist er ab, worauf Tony entsprechend erfreut reagiert^S.101m.

Acht Tage später, um 9 Uhr, kommt Tony verschlafen an den Frühstückstisch^S.101m. Zu ihrer Überraschung trifft sie dort auf ihren Vater, der sonst zu dieser Zeit bereits am arbeiten ist^S.101m. Der Konsul sagt, dass er auf Tony gewartet habe, da er und die Konsulin mit ihr über ein wichtiges Thema sprechen müssten^S.101u. Tonys anfängliche Freude^S.101u über die Gesellschaft beim Essen verfliegt schnell^S.102o-m. Sie beginnt zu ahnen, was los ist, wird bleich und beendet kurz darauf ihr Frühstück^S.102o-m. Tatsächlich verkündet der Konsul, dass Grünlich um Tonys Hand angehalten habe^S.102m. Seine Tochter bricht daraufhin entsetzt in Tränen aus^S.102u. Die Eltern versuchen gemeinsam, Tony zu beruhigen. Sie hätten Grünlich sorgfältig ausgewählt, die Gefühle würden schon mit der Zeit kommen^{S.102u - S.103o}. Außerdem sei sie mit ihren 18 Jahren einfach noch nicht fähig, die Welt wirklich zu verstehen^S.103m. Tony schluchzt weiter vor sich hin^S.103m-u. Sie erkennt zwar, dass Grünlich gezielt allen geschmeichelt hat, versteht aber nicht, wieso er das alles tut^S.103m-u. Der Konsul will zunächst an Grünlich zurückschreiben, dass man über seine Bitte nachdenke^S.103u. Dann geht er^{S.103u - S.104o}. (Tony kriegt somit noch etwas Bedenkzeit bzw. Zeit, sich mit ihrem Jawort abzufinden.)

Tony ist noch ganz verwirrt^S.104o. Sie wusste zwar immer, dass es ihr Schicksal sei, eines Tages einen Kaufmann zu heiraten^S.104o-m und ist auch durchaus stolz auf diese Pflicht^S.105o-m, dennoch fühlt sie sich überrumpelt^S.104o-m. Die einst so magisch wirkende Hochzeit hat – jetzt wo sie vor der Tür steht – offenbar ihren Zauber verloren^S.104m. Langsam gewinnt sie wieder Fassung und beginnt, sich für ihr Verhalten zu schämen^S.104m-u. Ihre Mutter rät ihr zur Heirat^{S.104u, S.105o}. Einige positive Gedanken erscheinen vor Tonys geistigem Auge, welche aber allein den mit der Beziehung verbundenen Luxus betreffen^{S.104u - S.105o}. Dennoch bleibt sie entschieden beim Nein zur Heirat^S.105u. Irritiert fragt sie sich, wieso Grünlich überhaupt noch etwas von ihr will, nachdem sie ihn mehrmals verhöhnt hat^S.105u.

In der Folgezeit nach Grünlichs Antrag weigert sich Tony hartnäckig, diesem zuzustimmen^S.106o-m. Die Eltern empfinden ihr Verhalten als kindisch^S.106o.

Zehn Tage nach dem Gespräch beim Frühstück sitzt Tony alleine im Landschaftszimmer^S.106m. Überraschend kommt Grünlich zu Besuch^S.106m-u. Bevor sie reagieren kann, steht er schon im Zimmer^S.106m-u. Entsetzt springt sie auf und überlegt für einen Moment, einfach wegzulaufen^S.106u. Sie ist so fassungslos, dass sie nur mit Mühe die Tränen zurückhalten kann^{S.106u, S.107o, S.107m}. Grünlich ignoriert Tonys Proteste bezüglich seines Besuchs^{S.107o-m, S.107m}. Er habe die Ungewissheit nach der hoffnungsvollen Antwort des Vaters nicht mehr ausgehalten und sei herbeigeeilt^S.107m. Tony reagiert erstarrt, stammelt vor sich hin^S.107u.

Grünlich setzt sich neben sie und ergreift ihre Hände^S.107u. Er philosophiert darüber, dass er sie seit ihrer ersten Begegnung nicht mehr habe vergessen können^S.108o und wie sehr er sich nach ihrem Jawort sehne^S.108o. Tony bricht in Tränen aus und lehnt angsterfüllt ab^S.108m. Grünlich verspricht ihr, sie nach der Heirat fürstlich zu umsorgen^S.108m-u. Trotzdem lehnt Tony erneut, diesmal entschlossener, ab^S.108u. Er empfindet dies als beleidigend^S.109o. Sie bereut bereits, so direkt gewesen zu sein und formuliert nun höflicher, dass sie seinen Antrag leider ablehnen müsse^S.109o. Die Freundlichkeit nützt ihr nichts: Während sie bereits gehen will stellt er sich ihr zunächst in den Weg^S.109o und brüllt sie dann wütend an^S.109m. Tony reagiert verunsichert und zittert^S.109m. Während Grünlich aus dem Fenster schaut und die einsetzende Dämmerung betrachtet, versucht sie erneut, sich davonzuschleichen^S.109m-u.

Er lässt sie jedoch nicht fliehen und erfasst wieder ihre Hand^S.109u. Verhielt er sich eben noch wütend-herrisch^S.109m, so gibt er sich jetzt auf einmal als der unsterblich Verliebte^{S.109u - S.110o}. Er sinkt vor ihr zu Boden^S.109u und erzählt – herzzerreißend – dass er vor Kummer sterben werde, sollte sie seine Liebe verschmähen^{S.109u - S.110o}. Grünlichs Show greift sofort bei Tony, welche sich nun ein wenig vorkommt, als befände sie sich in einem Liebesroman^S.110o. Mehrmals bestätigt sie, dass sie ihn nicht durch Liebeskummer töten will^{S.110o, S.110m}. Dadurch geht Tony letztlich einen Schritt auf ihn zu. Grünlich hat damit sein Ziel erreicht, springt auf^S.110m und geht^S.110u. Vom Liebeskummer und der Verzweiflung ist plötzlich nichts mehr zu spüren^S.110u. Völlig verwirrt und erschöpft bleibt Tony im Zimmer zurück^S.110u.

Der Konsul erscheint genervt von Tonys Verhalten. Sie wisse selbst noch gar nicht, was sie eigentlich will^S.111o-m. Einen wirklichen Grund, Grünlich zurückzuweisen, habe sie nicht^S.111o. Ein paar Tage mit ihm zusammen und sie würde ihn schon lieben^S.111m. Dieser sei zwar kein hinreißender Lebemann, aber dennoch ein gutes Gesamtpaket^S.111m. Ihn zurückzuweisen sei risikoreich, da Tony vielleicht keinen besseren Mann mehr treffen werde^S.111m. Er habe am vorherigen Tag Einblick in Grünlichs Bücher erhalten und sei sehr zufrieden^S.111u. Grünlich habe ein Vermögen von knapp 120.000 Talern^S.111u. Auch die Duchamps und Bankier Kesselmeyer hätten sich positiv über ihn geäußert^{S.111u - S.112o}. Der Konsul ist daher absolut für die Heirat, welche für die Familie und die Firma positiv sei^S.112o. Ohnehin liefen die Geschäfte der Buddenbrooks nicht sonderlich erfreulich^S.112m. Da könnte diese Verbindung durchaus hilfreich sein^S.112m. Tonys Meinung steht dem aber im Weg und wird vom Konsul als entsprechend störend empfunden^{S.112o, S.112m}.

Tony ist nun in einer schwierigen Lage: Sie will nicht „ja” zur Heirat sagen, aber bei jedem „nein” werden die Eltern wütend^S.112m-u. Auch von Verwandten und Bekannten wird sie zum Jawort gedrängt^{S.112u - S.113o}. Gotthold wäre wohl der einzige, der noch auf ihrer Seite stünde, doch den haben die Eltern erst gar nicht eingeweiht^S.112u. Selbst in der Kirche ist Tony nicht mehr sicher, wo sie der Pastor während der Predigt unmissverständlich anweist, dem Wunsch der Eltern folge zu leisten^S.113.

Tonys Verhalten wird immer depressiver: Sie redet kaum noch, wirkt trübselig und verliert rapide an Gewicht^S.113u. Schließlich ziehen die Eltern die Reißleine und schlagen ihr vor, sich für einige Woche bei einem Bekannten in Travemünde zu erholen^S.114o. Tony ist begeistert davon^S.114m und so reist sie Ende Juli ab, begleitet nur von Thomas^S.114m-u.

Gegen Ende Juli reist Tony mit Thomas nach Travemünde ab^S.114m-u. Sie verwenden die offene Kutsche der Krögers und können dadurch die angenehme Sonne genießen^{S.114u - S.115o}. Tony ist überglücklich, endlich von Grünlich wegzukommen^S.115m. Sie plant, sich in Travemünde von der sonstigen Gesellschaft aus Hamburg und Lübeck fernzuhalten^S.115m-u. Thomas versucht dezent, sie von diesem Vorhaben abzubringen^S.116o. Währenddessen raucht er eine Zigarette nach der anderen^S.115u.

Sie kommen auf Julchen Hagenström zu sprechen, die ebenfalls in Travemünde ist und bald August Möllendorpf heiraten wird^S.116m. Tony reagiert gereizt auf diese^S.116m. Sie kann die Hagenströms nicht ausstehen und glaubt, dass diese nur mit miesen Methoden an ihr Geld kommen^{S.116m, S.116m-u}. Thomas äußert sich pragmatischer: Die Hagenströms seien nun „die Heraufkommenden”^S.116u. Sie arbeiteten sehr fleißig und man müsse sich mit ihnen arrangieren^S.116u. Während die Kinder der Hagenströms bereits an der Universität und im Geschäft erfolgreich seien^{S.116u - S.117o}, zeichneten sich die der alten Familien in Lübeck vor allem durch Misserfolge und Faulheit aus^S.117o-m. In diesem Kontext rät er Tony auch zur Heirat mit Grünlich, wodurch das Thema schnell beendet ist^S.117m-u.

Sie tratschen über die Schwarzkopfs und Thomas äußert sich positiv über diese^S.117m-u. Diederich Schwarzkopf sei ein Seebär – hart im Nehmen, aber auch gebildet^S.117u. Sie hätten einen Sohn, der gerade studiert^S.118o.

Schließlich erreichen sie das Meer und kurz darauf das Haus der Schwarzkopfs, welches in idyllischer Lage nahe am Wasser liegt^S.118o-m. Diederich Schwarzkopf erwartet sie bereits^S.118m. Er empfängt sie freundlich^S.118u und strahlt dabei Würde und Biederkeit aus^S.118m.

Knapp 15 Minuten später sitzen Tony, Thomas und die Schwarzkopfs am Tisch^S.119o. Die Luft ist angenehm und die Sonne lässt den nahen Fluss glitzern^S.119o. Frau Schwarzkopf, die sanft und freundlich wirkt^S.119m-u, entschuldigt sich für das „einfache” Zimmer, in dem Tony untergebracht ist^S.119u. Diese aber fühlt sich pudelwohl^{S.119u - S.120o}. Mit etwas Verspätung trifft Morten Schwarzkopf ein^S.120o. Er ist knapp 20 Jahre alt^S.120o, schlank, blond, hat helle Haut, gutmütige Augen und schöne Zähne^S.120m-u. Morten studiert Medizin und hat derzeit Ferien^S.120o. Während er sich an den Tisch setzt, errötet er etwas^S.120o-m. Sein Vater stellt ihn vor, jedoch versteht Tony den Namen nicht^S.120o. Morten entschuldigt sich für seine Verspätung^S.120u. (Er hatte am Strand gelesen und die Zeit vergessen^S.120u.) Freundlich wechselt er ein paar Worte mit Tony^{S.120u - S.121o}, schafft es aber kaum, ihr dabei in die Augen zu sehen^{S.120u, S.121o}.

Nach dem Essen sitzen Tony, Thomas, Meta und Morten noch am Tisch und tratschen über alte Schulgeschichten^S.121m-u. Bei Tony kann man nun ein gewisses Interesse an Morten erkennen^S.121u. Diederich will ihn schon fortscheuchen, da er glaubt, er störe die Gäste nur^S.122o. Beherzt greift Frau Schwarzkopf aber ein, die den Funken zwischen Tony und Morten schon bemerkt hat^{S.121o, S.122o-m}.

Am Morgen nach ihrer Ankunft in Travemünde erwacht Tony freudig in ihrem Zimmer bei den Schwarzkopfs^{S.122m, S.122m-u}. Grünlich und den Stress rund um seinen Antrag hat sie bereits vergessen^S.122u. Sie erinnert sich an den vorherigen Abend zurück^S.122u. Morten sei sehr freundlich zu ihr gewesen^S.123m. Seine Bildung hat Tony offenbar beeindruckt^{S.123o, S.123m} (sehr zur Zufriedenheit von Frau Schwarzkopf^S.123m).

Tony springt aus dem Bett, genießt die Sonne und den Blick auf die See^S.123m-u. Frau Schwarzkopf und Morten sitzen noch am Frühstückstisch^S.124o-m, Thomas ist bereits wieder nach Lübeck abgereist^{S.123u - S.124o}. Tony setzt sich an den Tisch^S.124u. Sie und Morten necken sich etwas wegen ihrer späten Aufstehzeit^S.124m-u. Frau Schwarzkopf entschuldigt sich für die nicht-luxuriöse Einrichtung und geht dann^S.125o. Vorher schlägt sie aber noch vor, dass Morten später Tony am Strand begleiten könnte^S.125o. Tony und Morten sind nun allein. Sie reden etwas miteinander und Tony gibt Morten mit neugierigen Fragen Raum, seine Bildung zur Schau zu stellen^S.125m. Sie ihrerseits erzählt von der Zeit in Fräulein Weichbrodts Pension^{S.125u - S.126o}.

Nach dem Essen beklagt sich Morten über die Inhaltslosigkeit der Lokalzeitungen^{S.126o, S.126m}. Er ist sichtlich eher an nationalen und internationalen politischen Nachrichten interessiert^S.126m. Klatsch und Tratsch kann er nichts abgewinnen^S.126m. Er kritisiert die herrschende Zensur und die Macht der Adligen, Pfaffen und Junker^S.126u. Ein tieferes Gespräch über die Bedeutung des Adels vermeiden die beiden aber fürs erste^S.126u. Tony steht auf und lädt Morten zu einem Spaziergang am Strand ein^{S.126u - S.127o}.

Tony und Morten gehen spazieren^S.127o. Sie durchqueren den Kurgarten, einen Spielplatz, gehen an der Konditorei und am Badehaus vorbei^S.127o-m. Die Sonne scheint, es riecht sommerlich und das Meer rauscht angenehm^S.127m-u. Sie reden kurz darüber, was sie derzeit lesen: Morten studiert ein Medizinbuch^{S.127u - S.128o}, Tony liest ein Werk von E.T.A. Hoffmann^S.128o. Sie erkundigt sich schließlich nach Mortens Vornamen, den sie noch immer nicht kennt^S.128o-m. Er sagt ihn ihr und reagiert etwas geschmeichelt darauf, dass sie über diesen nachgedacht hat^S.128m. Tony mag den Namen „Morten”, vor allem das ungewöhnliche daran reizt sie^S.128m-u. Morten nennt sie daher eine Romantikerin^S.128u.

Sie erreichen schließlich den Strand, der bereits gut bevölkert ist^{S.128u - S.129o}. Der Pavillon der Familie Möllendorpf liegt direkt voraus^S.129o. Tony hätte zwar lieber ihre Ruhe^S.129o, wird sich aber dort zumindest kurz vorstellen müssen^S.129m. Morten will sich unterdessen auf ein paar nahe gelegene Steine setzen^S.129o-m. Er fragt sich, vor wen Tony ihren Frieden haben will^S.129m, unterlässt aber erstmal eine zu direkte Frage danach^S.129m. Ihr Angebot, ihn bei den anderen vorzustellen, lehnt er dankend ab^S.129m-u. Er hat nicht das Gefühl, zu den Leuten im Pavillon zu gehören^S.129m-u.

Es sind vor allem Frauen, auf die Tony dort trifft: Unter anderem Senatorin Möllendorpf, Frau Kistenmaker, Frau Fritsche sowie Julchen Hagenström und deren Mutter sind anwesend^{S.129u - S.130o, S.130o-m}. Die meisten Männer arbeiten noch in Lübeck^{S.129u - S.130o}. Kistenmaker ist eine „neue” Familie, die seit einigen Jahren zunehmend C.F. Köppen aus dem Weingeschäft verdrängt^S.130m. (Genauso wie die Hagenströms langsam aber sicher die Buddenbrooks schlagen.) Auch Peter Döhlmann ist anwesend, da er als guter Suitier sowieso nicht viel vom Arbeiten hält^{S.129u, S.130m-u}. Zudem hat er auch – im Gegensatz etwa zu Justus Kröger – keine rechten Manieren^S.130m-u. Bei den Frauen ist er gerade dafür beliebt^S.130m-u.

Tony wird von der Gesellschaft freudig empfangen^S.131o und man tauscht einige oberflächliche Begrüßungen und Komplimente aus^S.131m. Einzig die Hagenströms reagieren kalt^S.131o und lästern hinter ihrem Rücken über sie^S.131u. Sie wird zum Baden mit den anderen Mädchen eingeladen^{S.131u - S.132o}. Selbstverständlich werden die Damen dabei von Peter Döhlmann begleitet^S.132o. Auf dem Weg zum Strand kommen sie an Morten vorbei und Tony nickt ihm ein paar mal zu^S.132o-m. Die anderen bemerken dies, reagieren kritisch auf ihn und Tony versucht – so weit es ihr möglich ist – vom Thema abzulenken^S.132m-u.

Tony genießt die Sommerwochen in Travemünde^S.132u. Ihre Stimmung verbessert sich spürbar^S.132u, sehr zur Freude des Konsuls^S.132u. Mit Morten unternimmt sie immer wieder lange Spaziergänge durch die Umgebung und am Strand entlang^S.133o. (Mortens Vater beklagt sich über diese, seine Mutter ist jedoch dafür^S.134m.) Morten kritisiert in den Gesprächen die adlige Oberschicht^S.133m und auch wenn Tony diese Meinung nicht teilt, mag sie dennoch seine Ehrlichkeit ihr gegenüber^S.133m. Ab und zu muss sie an diversen Feiern teilnehmen^S.133u. Morten setzt sich dann zumeist wieder auf die Steine am Meer^S.133u, wodurch für die beiden „auf den Steinen sitzen” zum Synonym für Einsamkeit und Langeweile wird^{S.133u, S.133u - S.134o, S.134o}.

An einem der Tage gehen Tony und Morten am Strand entlang^S.134m. Tony erzählt davon, wie sie früher versucht hat, aus den Quallen die bunten Sterne herauszuholen, damit aber immer scheiterte^{S.134u - S.135o}. Das Meer rauscht indes beruhigend vor sich hin^S.135o. Es herrscht eine Atmosphäre von Frieden und Freiheit^S.135o. Sie steigen zum Seetempel hinauf, einem kleinen Pavillon aus Holz in dessen Innenwände so manches Liebesgedicht und Herzchen geritzt ist^S.135o-m. Dort sprechen sie über die Adligen, über die sich Morten stets sehr negativ äußert^{S.135u - S.136o}. Tony weist darauf hin, dass sie eine Adlige – Armgard von Schilling – kenne, die kein schlechter Mensch sei^S.136o. Morten widerspricht dem nicht, verurteilt aber das Konzept des Adels an sich^S.136o-m. Er setzt sich dafür ein, dass jeder entsprechend seiner Leistung und nicht seines Standes entlohnt wird^S.136u. Privilegien dürfe es nicht mehr geben und alle Menschen sollten gleichberechtigt sein^{S.136u - S.137o}. Er kritisiert den Staat für seine Zensur der Presse und Universitäten, sowie für seine rohe Gewalt gegen Andersdenkenden^{S.137o, S.137o-m}. Besonders beklagt er sich über den König von Preußen, der den Bürgern einst Freiheit versprochen habe^S.137m. Nachdem die Franzosen verjagt waren, habe er davon aber plötzlich nichts mehr wissen wollen^S.137m-u. Zwar bezog sich das meiste von dem, was Morten gesagt hat, eher auf Preußen^S.138o. Seiner Meinung nach kann man es aber auch genauso auf Lübeck anwenden^S.138o. Zudem sieht er Tony als eine Adlige, auch wenn sie keinen offiziellen Titel hat^S.138o-m. Sie beide trenne gesellschaftlich ein unüberwindbarer Abgrund voneinander^S.138o-m.

Sichtlich deprimiert ist er darüber, dass Tony eines Tages jemand anders heiraten und er alleine bleiben wird^S.138u. Die beiden schweigen einige Zeit^S.138u. Schließlich holt Morten ein Band heraus, welches ihn als Mitglied einer Burschenschaftsverbindung ausweist^{S.139o-m, S.139m}. Tony weiß kaum, was solch eine Verbindung ist^S.139m-u und Morten klärt sie darüber auf, dass sie für die „Freiheit” kämpfen^S.139u. Gedankenverloren blicken sie auf das Meer, ihre Hände dicht beieinander^{S.139u - S.140o}. Sehnsüchtig denkt auch Tony an die „Freiheit” und fühlt sich für einen Augenblick mit Morten verbunden^{S.139u - S.140o}.

Tony und Morten liegen am Strand und schauen aufs Meer hinaus, Stunde um Stunde^S.140o. Es ist herbstlich geworden^S.140m. Ein starker Wind weht, der Himmel ist grau und das Meer tost laut vor sich hin^S.140m. Die anderen Badegäste sind bereits abgezogen^S.140m-u. Nur Tony und Morten sind geblieben^S.140u. Morten realisiert, dass ihre schöne Zeit bald zu Ende sein wird^S.141o. Tony jedoch tut sich mit dieser Erkenntnis noch etwas schwer^S.141o. Er fragt danach, wer dieser „Grünlich” sei, den Thomas am ersten Tag erwähnt hat^{S.141m, S.141u}. Sie berichtet ihm von dessen Beruf und dem Heiratsantrag, fügt aber auch sogleich hinzu, dass sie diesen abgelehnt hat^S.141u. Die Zurückweisung begründet sie damit, dass sie Grünlich nicht ausstehen könne^{S.141u - S.142o}. Besonders seine goldgelben Koteletten sowie seine hemmungslose Schleimerei und Verstellung fände sie abstoßend (kurz: sein ganzes Aussehen und Verhalten)^S.142o.

Morten findet ihr Verhalten gegenüber Grünlich sehr hart^S.142m. Er deutet seine Zuneigung zu ihr an und wundert sich laut, ob sie von Grund auf kaltherzig sei^S.142u. Mit Tränen in den Augen verneint Tony^{S.142u - S.143o}. Morten ergreift ihre Hände^S.143o. Sie deuten einander ihre Liebe an, sprechen diese aber nicht explizit aus^S.143o-m. Morten springt vor Glück auf, setzt sich dann wieder hin und küsst ihre Hände^S.143m. Er bittet sie darum, Grünlichs Antrag nicht anzunehmen^S.143u. So schnell wie möglich wolle er durchs Studium kommen und dann – als Doktor – um ihre Hand anhalten^S.143u. Sie küssen sich, doch schon im nächsten Augenblick schämen sie sich für diesen Gefühlsausbruch^S.144o-m.

Grünlich schickt Tony einen Brief^{S.144m, S.144u}. In diesem beklagt er sich darüber, sie schon länger nicht mehr gesehen zu haben^S.144m. Er schmeichelt ihr nach allen Regeln der Kunst^{S.144m, S.144u}. Mit dem Argument, sie hätte bei ihrem letzten Treffen angeblich der Heirat indirekt zugestimmt^S.144m-u, schickt er ihr nun bereits den Ehering zu^S.144u.

Tony sendet Grünlichs Brief samt Ehering direkt weiter zu ihrem Vater^S.145o. Sie schreibt diesem, dass sie jetzt noch viel weniger geneigt sei, der Heirat zuzustimmen^S.145o und begeht den Fehler, von ihrer Liebe zu Morten zu erzählen^S.145m. Am Ende fügt sie noch klagend hinzu, dass der Ehering aus billigem Gold und zudem sehr schmal sei^S.145u.

Der Konsul hat – wie zu erwarten war – nach dem Erhalt von Tonys Brief sogleich Herrn Grünlich von ihrer Abneigung und ihrer neuen Liebe in Kenntnis gesetzt^S.145u. Wieder hat dieser den verzweifelt Verliebten gespielt und nun sogar damit gedroht, sich umzubringen, sollte Tony der Heirat widersprechen^S.146o. Dem Konsul kommt die Show nur gerade recht und er verwendet diese, um Tony unter Druck zu setzen: Sie würde in der Hölle landen, sollte sie Grünlichs Heiratswunsch ablehnen und dieser seine Drohung daraufhin in die Tat umsetzen^S.146o-m. Er erinnert sie zudem daran, dass jeder in der Familie nur ein Glied einer Kette sei^S.146m-u. Man müsse den Pfad gehen, den die Vorfahren einem geebnet hätten und solle nicht nur an sein eigenes Glück denken^{S.146u, S.146m-u}. Den Traditionen müsse man folgen, sonst sei man kein würdiges Mitglied der Familie^{S.146u - S.147o}.

Das Wetter hat sich weiter verschlechtert. Draußen regnet es in Strömen^S.147o-m. Morten geht kurz auf die Veranda, da stellt er fest, dass eine Kutsche vorm Haus gehalten hat^S.147m-u. Grünlich steigt aus^{S.147m-u, S.148o}. Er behandelt Morten wie einen niederen Diener und ignoriert ihn weitestgehend^S.147u. Erst als er hört, wen er da vor sich hat, wirkt er interessierter^{S.147u - S.148o}. Morten bringt ihn in das Büro seines Vaters^S.148o. Er selbst setzt sich verunsichert in die Küche^S.148o-m. Tony kriegt von der ganzen Sache nichts mit, da sie sich in ihrem Zimmer ausruht^S.148m.

Diederich begrüßt Grünlich^S.148u, lässt ihn auf dem Sofa Platz nehmen und setzt sich daneben in seinen Armstuhl^S.149o. Grünlich stellt sich vor, betont, dass er ein Freund des Konsuls sei^S.149o-m und verweist sogleich auf seine sehr knapp bemessene Zeit^S.149m. Er sei wegen Tony gekommen, der er einen Heiratsantrag – mit Zustimmung der Eltern – gemacht habe^{S.149u, S.150o}. Dreist behauptet er, sie habe dem Antrag bereits „unzweideutig” zugestimmt^S.150o. Dann kommt er schließlich zur Sache und beklagt sich über die Beziehung zwischen Morten und Tony^S.150u. Dabei stellt er es so dar, als hätte Morten Tony unter Druck gesetzt, um von ihr ein Heiratsversprechen zu erhalten^S.150u.

Grünlichs Plan geht auf: Diederich reagiert erschrocken und ruft sogleich Morten herbei^{S.150u - S.151o}. Aufgeregt versichert er, dass er keine Pläne bezüglich einer Heirat von Tony und Morten habe^S.151o-m. Frau Schwarzkopf und Morten kommen ins Zimmer^S.151m. Morten bejaht die Vorwürfe^S.151u. Noch bevor er sich verteidigen kann, beschimpft ihn sein Vater als Dummkopf und befiehlt ihm, gleich morgen nach Göttingen abzureisen^S.151u. Seine Frau protestiert zurückhaltend^S.152o. Sie hatte die Hoffnung gehabt, aus der Beziehung könne etwas werden – ein Traum, der sich nun in Luft auflöst^S.152o. Mit Verweis auf seine knappe Zeit verabschiedet sich Grünlich und geht^S.152o-m. Zuvor lobt er Diederich noch für sein – wie er es sagt – männliches und charaktervolles Benehmen^S.152m.

Der Tag von Tonys Abreise ist angebrochen^S.152u. Morten ist inzwischen in Göttingen^S.152u. Die beiden konnten sich kaum voneinander verabschieden^{S.152u - S.153o}. Es ist kalt und windig geworden^S.152u. Gegen 11 Uhr steigt Tony wehmütig in die Kutsche zu Thomas, der sie abholt^S.153o. Während die Kutsche losfährt wirft Tony einige letzte Blicke auf Travemünde^{S.153m, S.153m-u}. Der Abschied macht ihr zu schaffen. In der Nacht hat sie kaum geschlafen, am Morgen wiederum keinen Hunger gehabt^S.153u. Sie kämpft mit den Tränen^S.153u. Sie erinnert sich an Morten zurück, an sein Aussehen, die freundlichen Gespräche mit ihm und seine freiheitlich-revolutionären Reden^{S.153u - S.154o}. All das will sie sich bewahren, als glückliche Erinnerungen^S.154o-m. Für einen kurzen Moment lächelt sie zufrieden^S.154m. Dann erinnert sie sich wieder an seine Stimme und an die Steine^S.154m-u. Schließlich bricht sie in Tränen aus^S.154u.

Thomas reagiert betrübt^S.154u. Er versucht, ihr zu verstehen zu geben, dass er ihre Gefühle nachempfinden kann^S.154u. Bald müsse er nach Amsterdam und ebenfalls für lange Zeit Abschied nehmen^S.155o. Tony glaubt, dass er nur den Abschied von Eltern und Geschwistern meint und das daher etwas anderes sei^S.155o. Sie weiß nichts davon, dass Thomas eine ähnliche, verbotene Beziehung pflegt^S.155o. Schon bald werde sie die Beziehung vergessen haben und sich dann wieder besser fühlen, meint Thomas^S.155o-m. Für Tony ist das keine Hilfe: Sie will gar nichts vergessen, sondern sich daran erinnern^S.155m.

Die Kutsche kommt in Lübeck an^S.155m. Tonys Trauer ist größtenteils verflogen und sie schaut sich neugierig um^S.155m-u. Tony wird vom Konsul und der restlichen Familie freudig empfangen^{S.156m, S.156m-u}. Vorwürfe macht ihr keiner^S.156m.

Am nächsten Morgen, es ist der 22. September, steht Tony ungewöhnlich früh auf^S.156u. (Dabei hat sie gut geschlafen^S.156u.) Sie setzt sich an den Sekretär im Landschaftszimmer, wo sie die Familienpapiere vorfindet^{S.156u, S.157o}. Tony blättert in diesen^S.157o, in denen der Konsul auch ihre Geschichte detailliert aufgeschrieben hat^S.157u. Die feierliche Vortragsweise und die umfangreiche Historie erzeugen bei ihr Hingebung, Stolz und Ehrfurcht^{S.157m-u, S.158o}. Sie fühlt sich als persönlich wichtiger Teil einer Kette, als Glied von „hoher und verantwortungsvoller Bedeutung”, das an der Familiengeschichte mitarbeiten müsse^S.158o. Tony blättert ans Ende des Hefts, wo zu jedem Familienmitglied der Buddenbrooks alle nennenswerten Ereignisse verzeichnet sind^S.158o-m. Nach kurzem Lesen in der Liste und längerem Blick auf ihren eigenen Namen, notiert sie schließlich, dass sie sich am 22. September mit Grünlich verlobt hat und gibt damit dem Wunsch der Eltern endgültig nach^S.158u.

Nachdem Tony der Heirat mit Grünlich zugestimmt hat^S.158u, feilscht dieser nun mit dem Konsul um die genaue Höhe der Mitgift. Der Konsul bietet ihm 70.000 Kurantmark an^S.159o, Grünlich ist das aber nicht genug^S.159m. So wird das Angebot auf 80.000 Mark erhöht und Grünlich stimmt zu^S.159m. Mit diesen 80.000 ist aber gerade erst die normale Höhe der Mitgift bei den Buddenbrooks erreicht^S.159u. Entsprechend glaubt der Konsul, bei der Verhandlung ein gutes Ergebnis erreicht zu haben^S.159u.

Grünlich reist anschließend nach Hamburg ab^S.159u und für Tony ändert sich erstmal nichts^{S.159u - S.160o}. Im Vorfeld der Heirat müssen jedoch alle möglichen Anschaffungen getätigt und sonstige Vorbereitungen durchgeführt werden^S.160o-m. Tony hat hier nun einiges mitzureden und zu organisieren^S.160o. Dabei zieht sie es vor, lieber anderen Kommandos zu geben als selbst zu arbeiten^S.160m-u.

Erst zu Weihnachten besucht Grünlich wieder die Buddenbrooks^S.160u. Sein Verhalten gegenüber Tony wirkt auf die Eltern diskret und höflich^{S.160u - S.161o}, steht aber in kaum einem Zusammenhang mit dem ach so großen Liebeskummer vor der Verlobung^S.161o. Er schaut sie an, als sei sie sein Besitz und nicht seine Frau^S.161o. Nach Weihnachten reist Grünlich wieder ab^S.161m. Per Brief einigen sie sich darauf, dass das Paar in einer Villa außerhalb Hamburgs wohnen wird^{S.161m, S.161m-u}. Tony hätte lieber im Stadtzentrum gelebt^S.161m.

Gegen Anfang des Jahres 1846 findet die Heirat statt^S.161u. Zu deren Feier wird ein Polterabend veranstaltet bei dem der Großteil der High Society Lübecks erscheint^{S.161u - S.162o}. Am Hochzeitstag trägt Tony ein prachtvolles Kleid^S.162o-m. Die Zeremonie wird in der Säulenhalle des Hauses der Buddenbrooks vorgenommen^S.162m, wobei fast nur Familienmitglieder anwesend sind^S.162m-u. Pastor Kölling führt schließlich die Trauung durch, danach gibt es ein Festessen^S.163o-m.

Noch während die Gäste essen, begleiten der Konsul und die Konsulin das Paar nach draußen, wo eine Kutsche wartet^S.163m. Die Eltern und die Bediensteten verabschieden sich von den beiden^S.163u. Zuletzt drückt Tony noch einmal ihren Vater^S.164o und fragt nur leise: "Bist du zufrieden mit mir?"^S.164o Auf diese vielsagende Frage gibt er lieber keine Antwort und schüttelt stattdessen ihre Hände^S.164o-m. Schließlich fährt die Kutsche ab^S.164m. Die Konsulin wundert sich, ob Tony wohl mit ihrem Ehemann glücklich werden wird^S.164m. Der Konsul ist in dieser Hinsicht recht unbesorgt, denn seine Tochter habe das, was er als die solideste Form von Glück bezeichnet^S.164m-u: Sie schaffe es in jeder Situation, irgendwie mit sich selbst zufrieden zu sein^S.164m-u.

An einem kalten, windstillen Februartag^S.165o geht Thomas die Mengstraße hinunter^S.164u, hin zur Fischergrube, bis er einen kleinen Blumenladen erreicht^S.165o-m. Er betritt den Laden^S.165m, in dem es angenehm duftet und warm ist^S.168o. Einen Moment lang wartet er noch, bis eine Kundin gegangen ist^S.165u. Dann begrüßt er die Verkäuferin, die Anna heißt^S.165u. Sie ist außerordentlich schön, hat schwarze, schimmernde Augen, prägnante Wangenknochen und eine ungewöhnliche, mattgelbe Hautfarbe^S.166o. Sie gehen in eine Ecke, die durch das Schaufenster nicht eingesehen werden kann^S.166o. Thomas küsst sie^S.166o-m.

Er ist gekommen, um sich von ihr zu verabschieden^S.166m. Übermorgen muss er nach Amsterdam^S.166u, wo der Konsul ihm eine Stelle zugewiesen hat. Anna schluchzt traurig^{S.166m, S.166u}. Sie bettelt ihn an, noch ein paar Tage länger zu bleiben^S.166u. Doch er kann nicht, auch wenn er gerne würde^S.166u. Sie erinnern sich daran zurück, wie sie sich vor eineinhalb Jahren im Sommer bei einem Schützenfest kennengelernt haben^S.167o. Anna arbeitete dort als Verkäuferin^S.167m. Es war Liebe auf den ersten Blick^S.167o. Thomas verspricht ihr, morgen und – falls möglich – auch übermorgen noch mal zu ihr zu kommen^S.167m-u. Er versucht, Anna so gut wie möglich aufzumuntern und bittet sie, sich nicht aufzugeben^S.167u. Beide haben sich nie Illusionen hingegeben, dass ihre Beziehung irgendeine Zukunft hätte^S.167u. Sie wussten von Anfang an, dass diese zum Scheitern verurteilt war.

Pragmatisch stellt Thomas fest, dass das eigene Leben letztlich von anderen bestimmt wird^{S.167u - S.168o}. Er werde die Geschäfte übernehmen und eine andere Frau heiraten – und ähnliches gelte für Anna^{S.167u - S.168o}. Unterdessen zieht draußen ein Abendrot auf, während die Sonne langsam aber sicher untergeht^S.168o.