fünfter Auftritt (Thema: Nathan der Weise)

Inhaltsangabe zum fünften Auftritt aus dem zweiten Aufzug aus "Nathan der Weise" von Lessing

Schnellübersicht
  • Nathan trifft auf den Tempelherrn und beginnt mit diesem zu sprechen.
  • Der Tempelherr fühlt sich genervt und spielt seine Tat herunter: Sie sei für ihn selbstverständlich gewesen.
  • Nathan will sich beim Tempelherrn mit seinem Reichtum bedanken, dieser will aber höchstens einen neuen Mantel.
  • Nathan fügt an, dass auch Recha ihm unendlich dankbar sei. Der Tempelherr beginnt, Nathan mit seinem richtigen Namen anzusprechen (statt mit "Jude").
  • Nathan bedankt sich beim Tempelherrn für seine Gutmütigkeit.
  • Laut Nathan gibt es überall gute Menschen, unabhängig von der Religion. Der Tempelherr bestätigt dies und bewundert Nathans Aufgeschlossenheit.
  • Sie beginnen sich beide gut zu verstehen. Der Tempelherr verliert seine Abneigung bzw. sein abweisendes Verhalten gegenüber Nathan und seiner Familie.
  • Eilig kommt Daja herbeigelaufen.


1. Personen


  • maennlich Nathan
  • maennlich Tempelherr
  • weiblich Recha (nicht aktiv, wird nur erwähnt)
  • weiblich Daja (nicht aktiv, wird nur erwähnt)


2. Inhaltsangabe


Im Anschluss an den vierten Auftritt, trifft Nathan nun auf den Tempelherrn und beginnt ein Gespräch mit diesem. Der Tempelherr errät recht schnell, dass er mit Rechas Vater spricht und macht einige Abneigung deutlich, geht aber trotzdem auf das Gespräch ein (anders als vorher mit Daja).

Schnell geht aus der Diskussion hervor, dass die "Heldentat" für den Tempelherr nichts besonderes war, sondern etwas selbstverständliches. Außerdem habe er selbst eine gewisse Lebensunlust gespürt, weshalb es für ihn recht absprechend wirkte, sein eigenes Leben zugunsten einer anderen Person zu riskieren.
Nathan führt die Argumentation des Tempelherrn auf dessen Bescheidenheit zurück. Das abweisende Verhalten sei dementsprechend auch nur ein Weg, der Bewunderung auszuweichen.

Nathan bietet dem Tempelherrn daraufhin an, sich mit Hilfe seines Reichtums bei ihm zu bedanken. Den Tempelherrn reizt dies allerdings nicht sonderlich, lediglich sein Mantel könnte beizeiten einmal ersetzt werden. Dieser habe nämlich durch die Rettungsaktion einen Brandfleck erhalten. Nathan betrachtet den Fleck und stellt dabei fest, dass selbst dieser die Tat des Tempelherrn besser darstellt als es der Träger des Mantels selbst tut. Im Anschluss daran küsst Nathan den Fleck, dabei fällt ihm auch eine Träne darauf. Der Tempelherr beginnt langsam, verwirrt zu reagieren. Seine Meinung über Nathan ändert sich schließlich, als dieser auch noch fragt, ob er den Mantel für Recha mitnehmen dürfe - wo es dieser schon verwehrt bleibt, den Tempelherrn aus Dank zu umarmen.

Nathans Gesprächspartner wechselt nun die Anrede vom distanzierten "Jude" zu "Nathan". Die Annäherung zwischen beiden schreitet weiter voran, als Nathan sich weltoffen zeigt und seine Meinung offenbart, dass es überall (in allen Religionen) gute Menschen gebe - und der Tempelherr zu diesen dazugehöre. Es gebe keine direkte Verbindung zwischen der Gutmütigkeit einer Person und der Religion, genauso wenig wie zwischen der Gutmütigkeit einer Person und deren Zugehörigkeit zu einem Volk. Vielmehr müsse man jeden einzelnen Menschen betrachtet und bewerten.

Schließlich ist die Abneigung des Tempelherrn gebrochen. Er ist fasziniert von Nathans Charakter und schließt Freundschaft mit diesem. Auch ein Treffen mit Recha sehnt er sich nun herbei.
Gegen Ende der Szene kommt Daja hastig herbeigelaufen und beide machen sich Sorgen über ihre Eile (erst in der nächsten Szene erfährt man aber näheres dazu).


3. wichtige Textstellen


Zitat: II, 5 (am Anfang)
Nathan:

Ich mag ihn wohl
Den guten, trotz'gen Blick! den prallen Gang!
Die Schale kann nur bitter sein: der Kern
Ist's sicher nicht. - Wo sah ich doch dergleichen?

Zitat: II, 5 (etwas nach dem Anfang)
Nathan:

Die bescheidne Größe flüchtet
Sich hinter das Abscheuliche, um der
Bewundrung auszuweichen. - Aber wenn
Sie so das Opfer der Bewunderung
Verschmäht: was für ein Opfer denn verschmäht
Sie minder?

Zitat: II, 5 (gegen Ende)
Nathan:

Wir haben beide
Uns unser Volk nicht auserlesen. Sind
Wir unser Volk? Was heißt denn Volk?
Sind Christ und Jude eher Christ und Jude,
Als Mensch? Ah! wenn ich einen mehr in Euch
Gefunden hätte, dem es gnügt, ein Mensch
Zu heißen!

Kommentare (4)

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Wir bitten um ihr Verständnis.
peace Homie
ArnoNuehm (Gast) #
Ich möchte Ihnen beipflichten. Ihre eloquente Art sich zu artikulieren ist exorbitant. Dürfte ich Ihren geistigen Erguss in meiner baldigen Magisterarbeit rezitieren? Selbstverständlich wäre ich dazu geneigt Sie für Ihre außerordentlich ergiebigen Bemühungen angemessen zu entlohnen.
peace homie ich schwöre auf meine mutter du bist echt korrekt bruder evet dass du recht hast vallah sigrit git lan an den opfer daunten der köpek alta soll seine mudder bumsen cyka blyat idi nachui bratan lass den hüren sören abstechen
ArnoNuehm (Gast) #
lappen
ArnoNuehm (Gast) #
Diese Szene ist das perfekte Beispiel für die schematische Gliederung von Nathans überzeugungsaussagen!
Er ist zu beginn unterwürfig, um sich überhaupt mit dem Tempelherrn unterhalten zu können, dann betreibt er 'Small-Talk' um sich ihm weiter nähern zu können. schließlich überbrückt er jegliche vorhandene Distanz mit dem Griff nach der Mantelspitze, wo seine Träne darauf fällt.
Von dort an ignoriert der Tempelherr dem aufklärerischen Denken und Handeln Nathans ncihtmehr, sondern ist sein Freund!

Wichtige Szene!!!
PumaDAxce (Gast) #
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