Schnellübersicht
werden erwähnt:
Einige Tage nach der Ankunft in Kessin beginnt Innstetten damit, Effi in der Gegend bekannt zu machen und vorzustellen. Dabei besuchen sie zunächst die wichtigsten Personen aus der Stadt, danach jene vom Land.
Wirklich gut verläuft das Projekt für Effi allerdings nicht: Sie wird von den ansässigen Menschen als Fremde wahrgenommen und so bemühen sich die meisten auch tatkräftig darum, Dinge an ihr zu finden, die ihnen nicht gefallen. Mal ist es die Aufmachung und Kleidung, mal der Charakter und mal ist es ihre politische Einstellung. Kein gutes Zeichen für Effis Zukunft in Kessin.
Bei einem der vielen Besuche kommen Innstetten und sein adliger Gesprächspartner auf politische Themen zu sprechen. Sie plaudern etwas über „Louis Napoleon“ und sind sich beide einig darin, dass dessen Regierungsarbeit eine Katastrophe gewesen sei. Während beide den Grund dafür ähnlich sehen, tut sich insbesondere Innstetten dadurch hervor zu verkünden, dass die schlechte Regierungsarbeit nicht direkt Louis’ Versagen gewesen sei. Vielmehr sei er gegenüber seiner Frau zu weich und nachgiebig gewesen. Diese habe ihn nämlich im Hintergrund negativ beeinflusst und natürlich stets die falschen Entscheidungen getroffen, was für Frauenherrschaften typisch sei. Offensichtlich hält Innstetten nicht sonderlich viel von Emanzipation und ist eher konservativ eingestellt. Wieder kein gutes Zeichen für Effi.
Nach zwei anstrengenden Wochen ist der Besuchsmarathon schließlich vorbei, worüber Effi reichlich erfreut ist. Anstatt sich an diesem Tag nun zurückzulehnen treten aber erste Spannungen zwischen dem Paar auf. Effi beklagt sich darüber, dass Innstetten sie im Laufe des Tages kein einziges Mal geküsst habe, obwohl das aufgrund der guten Umstände angebracht gewesen sein – sozusagen als Mini-Feier.
Innstetten aber wimmelt ab. Stattdessen fragt er Effi darüber aus, wie sie die Leute in der Gegend wahrgenommen habe. Unterschwellig macht er klar, dass er es nur allzu gern sehen würde, wenn Effi nun verschiedene Bekanntschaften knüpfen würde, um ihn so langfristig als beliebte Ehefrau des Landrates indirekt im Wahlkampf zu unterstützen.
Effi aber befürchtet, dass dieses verhältnismäßig positive Szenario nicht eintreten wird. Sie glaubt, in Zukunft in Kessin eher zur Einsiedlerin zu mutieren. Alonzo (der Apotheker) sei der einzige halbwegs normale Mensch in der ganzen Region. Die Adligen sind ihr vermutlich zu suspekt und hochnäsig.
Weitere zwei Wochen vergehen und Bismarck kommt in die Gegend, welcher Innstetten bereits kennt und durchaus schätzt. So wird Innstetten auch bald darauf auf ein Abendessen eingeladen und lässt Effi zunächst für einige Stunden alleine im Haus zurück.
Während dieser Zeit langweilt sich Effi zu Tode und fühlt sich einsam. Ein Buch, das sie nimmt, um ihre Gedanken etwas zu zerstreuen, hilft ihr auch nicht sonderlich weiter. Unglücklicherweise schlägt sie genau diejenige Seite auf, auf der eine Geistergeschichte steht, die sie bereits kennt und die ihr seit ihrer frühen Kindheit Angst einjagt.
Anschließend wird sie etwas melancholisch und beginnt zum ersten Mal daran zu zweifeln, dass sie der Rolle als Dame im Haus und als Ehefrau des Landrats gewachsen sei.
Später beschließt sie ins Bett zu gehen, spricht aber vorher noch kurz mit der Bediensteten Johanna. Ihr schildert sie, dass sie Sehnsucht nach zu Hause hat und sich Nachts im neuen Haus fürchtet.
So kommt es auch wie es kommen muss: Mitten in der Nacht wacht sie schreiend auf. Der eilig herbeigelaufenen Johanna erzählt sie, sie habe einen Albtraum gehabt. Gleichzeitig ist sie aber auch fest davon überzeugt, nach dem Aufwachen einen Chinesen an ihrem Bett gesehen zu haben. Vergeblich versucht Johanna ihr die Gespenstervorstellungen auszureden.
Schließlich bittet Effi die Bedienstete darum, in ihrem Zimmer zu übernachten. Sie solle aber nichts davon Innstetten erzählen. Effi befürchtet, dass dieser sie für weich und schwach halten könnte. Sie glaubt gar, er könnte sie aufgrund dieser Geschichte auslachen oder verachten.
Johanna geht auf Effis Wunsch ein und nach einiger Zeit sind beide wieder am Schlafen.
- Innstetten macht Effi im Dorf bekannt. Die Adligen reagieren eher abweisend auf sie.
- Innstetten zeigt sich als konservativ gegenüber der Rolle der Frau in der Gesellschaft.
- Effi ist enttäuscht über die Menschen in der Gegend. Nur Alonzo Gieshübler sei normal.
- Effi bekommt Zweifel an ihrer neuen Rolle als Dame und Frau des Landrates. Sie wird melancholisch und hat Sehnsucht nach zu Hause.
- Nachts bekommt sie Angst. Sie glaubt, einen Chinesen an ihrem Bett zu sehen.
1. Orte
- Kessin, verschiedene Orte in der Stadt (Stadtbesuche)
- Kessin, bei verschiedenen Adelsfamilien (Besuche, siehe Personen)
- Kessin, bei Adelsfamilie Güldenklee
- Kessin, Innstettens Haus
2. Personen
- Effi Briest
- Baron Geert von Innstetten
- Sidonie von Grasenabb
- Baron von Güldenklee (Adliger, wird besucht)
- Frau Kruse
- Friedrich
- Johanna
- Frau Paaschen (Johanna unterhält sich kurz mit ihr)
- Rollo, der Hund
werden erwähnt:
- Effis Mutter
- Effis Vater
- Hertha Jahnke
- Bertha Jahnke
- Hulda Niemeyer
- Familie Borckes (Adlige, werden besucht)
- Familie Ahlemann (Adlige, werden besucht)
- Familie Jatzkow (Adlige, werden besucht)
- Familie Güldenklee (Adlige, werden besucht)
- Familie Grasenabb (Adlige, werden besucht)
- Mutter von Sidonie von Grasenabb
- Louis Napoleon (reale Person)
- Eugenie Napoleon (reale Person)
- Christel
- Amtsrichter
- Frau des Amtsrichters
- Doktor Alonzo Gieshübler
- Bismarck (reale Person)
- Frau von Bismarck (reale Person)
- Kaiser (reale Person)
- Effis Vetter Dagobert Briest
- Herr Paaschen (Johanna unterhält sich kurz mit ihr)
- (toter) Chinese
3. Inhaltsangabe
Einige Tage nach der Ankunft in Kessin beginnt Innstetten damit, Effi in der Gegend bekannt zu machen und vorzustellen. Dabei besuchen sie zunächst die wichtigsten Personen aus der Stadt, danach jene vom Land.
Wirklich gut verläuft das Projekt für Effi allerdings nicht: Sie wird von den ansässigen Menschen als Fremde wahrgenommen und so bemühen sich die meisten auch tatkräftig darum, Dinge an ihr zu finden, die ihnen nicht gefallen. Mal ist es die Aufmachung und Kleidung, mal der Charakter und mal ist es ihre politische Einstellung. Kein gutes Zeichen für Effis Zukunft in Kessin.
Bei einem der vielen Besuche kommen Innstetten und sein adliger Gesprächspartner auf politische Themen zu sprechen. Sie plaudern etwas über „Louis Napoleon“ und sind sich beide einig darin, dass dessen Regierungsarbeit eine Katastrophe gewesen sei. Während beide den Grund dafür ähnlich sehen, tut sich insbesondere Innstetten dadurch hervor zu verkünden, dass die schlechte Regierungsarbeit nicht direkt Louis’ Versagen gewesen sei. Vielmehr sei er gegenüber seiner Frau zu weich und nachgiebig gewesen. Diese habe ihn nämlich im Hintergrund negativ beeinflusst und natürlich stets die falschen Entscheidungen getroffen, was für Frauenherrschaften typisch sei. Offensichtlich hält Innstetten nicht sonderlich viel von Emanzipation und ist eher konservativ eingestellt. Wieder kein gutes Zeichen für Effi.
Nach zwei anstrengenden Wochen ist der Besuchsmarathon schließlich vorbei, worüber Effi reichlich erfreut ist. Anstatt sich an diesem Tag nun zurückzulehnen treten aber erste Spannungen zwischen dem Paar auf. Effi beklagt sich darüber, dass Innstetten sie im Laufe des Tages kein einziges Mal geküsst habe, obwohl das aufgrund der guten Umstände angebracht gewesen sein – sozusagen als Mini-Feier.
Innstetten aber wimmelt ab. Stattdessen fragt er Effi darüber aus, wie sie die Leute in der Gegend wahrgenommen habe. Unterschwellig macht er klar, dass er es nur allzu gern sehen würde, wenn Effi nun verschiedene Bekanntschaften knüpfen würde, um ihn so langfristig als beliebte Ehefrau des Landrates indirekt im Wahlkampf zu unterstützen.
Effi aber befürchtet, dass dieses verhältnismäßig positive Szenario nicht eintreten wird. Sie glaubt, in Zukunft in Kessin eher zur Einsiedlerin zu mutieren. Alonzo (der Apotheker) sei der einzige halbwegs normale Mensch in der ganzen Region. Die Adligen sind ihr vermutlich zu suspekt und hochnäsig.
Weitere zwei Wochen vergehen und Bismarck kommt in die Gegend, welcher Innstetten bereits kennt und durchaus schätzt. So wird Innstetten auch bald darauf auf ein Abendessen eingeladen und lässt Effi zunächst für einige Stunden alleine im Haus zurück.
Während dieser Zeit langweilt sich Effi zu Tode und fühlt sich einsam. Ein Buch, das sie nimmt, um ihre Gedanken etwas zu zerstreuen, hilft ihr auch nicht sonderlich weiter. Unglücklicherweise schlägt sie genau diejenige Seite auf, auf der eine Geistergeschichte steht, die sie bereits kennt und die ihr seit ihrer frühen Kindheit Angst einjagt.
Anschließend wird sie etwas melancholisch und beginnt zum ersten Mal daran zu zweifeln, dass sie der Rolle als Dame im Haus und als Ehefrau des Landrats gewachsen sei.
Später beschließt sie ins Bett zu gehen, spricht aber vorher noch kurz mit der Bediensteten Johanna. Ihr schildert sie, dass sie Sehnsucht nach zu Hause hat und sich Nachts im neuen Haus fürchtet.
So kommt es auch wie es kommen muss: Mitten in der Nacht wacht sie schreiend auf. Der eilig herbeigelaufenen Johanna erzählt sie, sie habe einen Albtraum gehabt. Gleichzeitig ist sie aber auch fest davon überzeugt, nach dem Aufwachen einen Chinesen an ihrem Bett gesehen zu haben. Vergeblich versucht Johanna ihr die Gespenstervorstellungen auszureden.
Schließlich bittet Effi die Bedienstete darum, in ihrem Zimmer zu übernachten. Sie solle aber nichts davon Innstetten erzählen. Effi befürchtet, dass dieser sie für weich und schwach halten könnte. Sie glaubt gar, er könnte sie aufgrund dieser Geschichte auslachen oder verachten.
Johanna geht auf Effis Wunsch ein und nach einiger Zeit sind beide wieder am Schlafen.
4. wichtige Textstellen
Zitat: IX
Zitat: IX
Zitat: IX
Zitat: IX
Zitat: IX, während Innstetten weg und Effi allein ist
Zitat: IX
Zitat: IX, nachdem Effi (vermeintlich) den Chinesen gesehen hat
Der Eindruck, den Effi empfing, war (..) [bei allen Besuchen] derselbe: mittelmäßige Menschen von meist zweifelhafter Liebenswürdigkeit, die, während sie vorgaben, über Bismarck und die Kronprinzessin zu sprechen, eigentlich nur Effis (..) [Make-up] musterten, (..) [das] von einigen als zu prätentiös für eine so jugendliche Dame, von andern als zuwenig dezent für eine Dame von gesellschaftlicher Stellung befunden wurde. Man merke doch an allem die Berliner Schule: Sinn für Äußerliches und eine merkwürdige Verlegenheit und Unsicherheit bei Berührung großer Fragen.
Zitat: IX
Sidonie von Grasenabb (über Effi):
Ich sage dir, Mutter, einfach Atheistin, kein Zollbreit weniger, und dabei bleibt es.
Zitat: IX
Effi (zu Innstetten):
Nur einen Kuß könntest du mir geben. Aber daran denkst du nicht. Auf dem ganzen weiten Weg nicht gerührt, frostig wie ein Schneemann. Und immer nur die Zigarre.
Zitat: IX
Innstetten:
Effi, wie wird es werden in Kessin? Wirst du dich einleben? Wirst du populär werden und mir die Majorität sichern, wenn ich in den Reichstag will? Oder bist du für Einsiedlertum, für Abschluß von der Kessiner Menschheit, so Stadt wie Land?
Effi:
Ich werde mich wohl für Einsiedlertum entschließen, wenn mich die Mohrenapotheke nicht herausreißt. (...) Ich steh und falle mit Gieshübler. Es klingt etwas komisch, aber er ist wirklich der einzige, mit dem sich ein Wort reden läßt, der einzige richtige Mensch hier.
Zitat: IX, während Innstetten weg und Effi allein ist
Hatte (..) [Effi] schon vorher ein Gefühl der Einsamkeit gehabt, so jetzt doppelt. Was hätte sie darum gegeben, wenn die beiden Jahnkeschen Rotköpfe jetzt eingetreten wären oder selbst Hulda.
Zitat: IX
Effi:
Ach, ich tauge doch gar nicht für eine große Dame. Die Mama, ja, die hätte hierhergepaßt, die hätte, wie's einer Landrätin zukommt, den Ton angegeben, und Sidonie Grasenabb wäre ganz Huldigung gegen sie gewesen und hätte sich über ihren Glauben oder Unglauben nicht groß beunruhigt. Aber ich ... ich bin ein Kind und werd es auch wohl bleiben.
Zitat: IX, nachdem Effi (vermeintlich) den Chinesen gesehen hat
Effi:
Ach, meine liebe Johanna, es war entsetzlich. Und ich so allein und so jung. Ach, wenn ich doch wen hier hätte, bei dem ich weinen könnte. Aber so weit von Hause ... Ach, von Hause ...
Kommentare (16)
Von neu nach altWir bitten um ihr Verständnis.
An dem Symbolismus der Alptrauszene kann man sich jetzt dumm- und Dämlich interpretieren, aber daran, das Effi Johanna bei sich 'Wache stehen lässt', merkt man, das sie innerlich noch lange dich die reife einer 17 Jährigen, geschweigedenn einer heiratsfähigen Frau erlangt hat...
also ich finde es wäre noch wichtig zu erwähnen, dass Effi sich eingesteht, dass sie immer ein Kind war und auch bleiben wird und dass ihre Mutter besser zu Innstetten gepasst hätte.
Danke
Ist echt super :-)
Dies ist eine Schlüsselszene des Romans, denn die Handlung ändert sich dramatisch , für Effi stark negativ. Die Bausteine dafür, dass das Leben in Kessin mit Instetten schief laufen wird, sind gelegt. Der leser hat das Gefühl, dass es nur noch schlimmer werden kann.